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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariano Hamilton
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Tür gut verriegelt war, und legte mich wieder aufs Bett. Gerade als mir die Augen zufielen, klingelte das Telefon.
    »Wo waren Sie gestern Abend?«, herrschte mich Kommissar Gutiérrez an.
    »Hier. In meinem Büro. Ich habe den Bericht für meinen Mandanten geschrieben.«
    »Man hat mir gesagt, Sie seien in Córdoba gesehen worden.«
    »In Córdoba?« Ich stellte mich dumm.
    »Wissen Sie, dass es Neuigkeiten im Fall Forrester gibt?« Er warf den Köder aus.
    »Nein.«
    »Der Freund des Mädchens ist aufgetaucht. Der von der Übergeschnappten, erinnern Sie sich? Dieser Marcelo.«
    »Ja? Und was sagt er?«
    »Kommen Sie … Stellen Sie sich nicht dumm. Sie wissen so gut wie ich, dass er tot ist.«
    Gutiérrez’ Offensive brachte mich ins Wanken, aber so leicht würde ich nicht nachgeben.
    »Darf man fragen, wovon Sie sprechen, Gutiérrez?«
    »Sie waren gestern in Córdoba, als Marcelo getötet wurde.«
    Ich gab ihm keine Antwort.
    »Man hat ihm den Hals durchgeschnitten, genau wie Señora Carter.«
    Ich hatte ihn in Verdacht. Ich versuchte es mit Rauchschleiern.
    »Und wie können Sie so sicher sein, dass ich in Córdoba war, als er ermordet wurde?«
    »Es gibt mehrere Zeugen. Einen Nachbarn, ein Mädchen, das am Kiosk beim Bahnhof von La Falda Stadtpläne verkauft, und ein Pärchen, das Sie in einer Bar gesehen hat. Die beiden haben ausgesagt, Sie hätten sich mit Marcelo geprügelt.«
    »Eines würde ich doch zu gerne wissen, Gutiérrez, woher wissen Sie so genau, dass ich es war?«
    Ich spürte, dass er zögerte.
    »Aufgrund der Beschreibung«, erwiderte er.
    »Gut. Dann bringen Sie die Leute aus Córdoba her, damit sie mich identifizieren, aber gehen Sie mir nicht auf den Sack, solange Sie nicht bereit für eine Gegenüberstellung sind, ja?«
    Ich warf den Hörer auf die Gabel.
    Ich hatte achtundvierzig Stunden, um den Mörder von Señora Carter und Marcelo zu finden, sonst sah es ziemlich düster für mich aus. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.

21
    Um zehn Uhr abends schrak ich schweißgebadet auf. Diesmal waren die Albträume sehr lebensecht gewesen. Obwohl alles völlig absurd war, konnte ich mich an jede einzelne Szene erinnern. Ich sah Carla in einer dieser Zellen in dem Haus, das Marcelo in La Falda bewohnt hatte, und eine Gruppe von Männern mit Kapuzen, die sie auspeitschten. Sie war nackt, und ihr Rücken aufgeplatzt und blutig. In einer Ecke saßen Sandra und Juan Carlos Forrester mit einem Cognac in der Hand und sahen zu. Die beiden unterhielten sich angeregt, als befänden sie sich auf einer Familienfeier. Marcelos Kopf befand sich aufgespießt auf einer Lanze in einer anderen Ecke. Señora Carter tanzte auf einer Kiste, während ihr das Blut aus der Kehle rann.
    Erst wollte ich den Traum zu deuten versuchen, doch dann beschloss ich, Freud Freud sein zu lassen und das zu tun, worauf ich mich verstand. Ich ging zum Kühlschrank und nahm ein eiskaltes Bier heraus. Dann setzte ich mich, legte die Füße auf den Schreibtisch, zündete mir eine Clifton an und nahm einen tiefen Zug. Ich musste dringend etwas zu mir nehmen, damit mein Stoffwechsel wieder in Schwung kam.
    Ich duschte, zog mir saubere Klamotten an und machte mich auf den Weg zu Espiño. Als ich ankam, waren alle Lichter aus, die Bar geschlossen. Ich sah auf die Uhr und erschrak: Es war erst halb zwölf. Meine 38er steckte jetzt dauerhaft im Pistolenhalfter. Ich hatte beschlossen, mich nicht mehr von ihr zu trennen, bis der Fall gelöst war.
    Ich hämmerte mit voller Wucht gegen den Metallrollladen und machte dabei einen solchen Lärm, dass in einigen Nachbarhäusern Licht anging. Espiño rief von drinnen:
    »He! Wer ist denn da?«
    »Ich bin’s, Gallego!«, rief ich.
    Ich hörte, wie er das Schloss öffnete, dann zog er den Rollladen ein Stück hoch.
    »Komm rein. Warum machst du denn solchen Krach?«
    Ich bückte mich und schlüpfte hinein.
    »Warum hast du um diese Zeit geschlossen?«
    »Es ist Sonntag, Alter. Du weißt doch, dass ich Sonntagabend immer zu habe.«
    Ich wusste gar nicht, dass Sonntag war. Es beruhigte mich, Espiños Karabiner auf einem Stuhl liegen zu sehen.
    »Wie geht es María?«, fragte ich, um das Thema zu wechseln.
    »Sie schläft im Dienstbotenzimmer.«
    »Nein«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    María stand da, in einem weißen Hemd von Espiño. Sie war wirklich wunderschön. Sie hatte das Licht im Rücken, und ich konnte ihre Rundungen durch den Stoff hindurchscheinen sehen.
    »Meint ihr, ich könnte bei all den

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