Familie Zombie
Thema auch an.
Duncan O’Connor verlor seine Fröhlichkeit. Er erklärte mir noch mal, was er wusste, aber ich erfuhr zudem weitere Einzelheiten. So hatte man in der Nähe des alten Friedhofs ein fremdes Auto entdeckt.
Man ging davon aus, dass es den beiden Toten gehörte.
»Dann haben Sie auch die Namen«, sagte ich.
»Leider nicht, John. Der Wagen war gestohlen, und Papiere haben wir bei den Toten auch nicht gefunden. Sie sind zur Fahndung freigegeben. Ihre Bilder erschienen in den Zeitungen, und ich glaube daran, dass wir so Erfolg haben werden.«
»Das könnte sein«, stimmte ich zu, »aber ich glaube nicht, dass es wichtig für uns ist. Ich gehe davon aus, dass wir uns um diese seltsame Familie kümmern müssen.«
»Die Kostas.« Duncan hob die Schultern. »Das ist ein Problem. Zunächst mal sind sie lange tot. Sie haben vor gut hundert Jahren in ihrem Haus gewohnt. Es stand außerhalb von Lauder, aber früher war alles anders. Natürlich ist mir schon der Gedanke gekommen, in alten Kirchenbüchern nachzuschauen, doch da habe ich nichts gefunden. Es gab keine Eintragungen über sie. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie mit der Kirche nichts am Hut gehabt haben. Es gibt auch keine Menschen mehr, die sie gekannt haben. Das liegt alles sehr weit zurück. Was die Kostas angeht, lebte man von der Erinnerung. Oder von dem, was man sich so erzählt, und dieser ungewöhnliche Selbstmord kann nicht vergessen werden. Erst recht nicht, wenn diese Familie plötzlich wieder aufgetaucht ist, wenn man den Zeugen Glauben schenken darf. Aber auch sie haben die Kostas nicht gesehen und kennen sie nur aus den Erzählungen über sie.«
»Das ist eben das Problem.«
Duncan beugte sich vor. Er sprach jetzt flüsternd.
»Glauben Sie daran, John, dass die Kostas wirklich zurückgekehrt sind, obwohl sie tot waren. Als Tote hier wieder ankommen? Glauben Sie das?«
»Dann wären es Zombies.«
»Ja, das meine ich.«
»Es könnte so sein, Duncan. Ich bin mir nicht absolut sicher, aber die Möglichkeit muss man in Betracht ziehen.«
Er schaute mich an und schwieg zunächst. Dann lehnte er sich auf seinem Stuhl wieder zurück, schloss für einen Moment die Augen und schaute danach an die Decke.
»Ich habe alles gehört, John. Und ich muss Ihnen sagen, dass es mich beinahe erschreckt hat, wie sicher Ihre Stimme klang. Als hätten Sie schon einen Beweis bekommen.«
»Einen Beweis nicht gerade, aber ich schließe es auch nicht aus.«
»Und warum nicht?«
Den Fragen nach zu urteilen, wollte dieser Mensch nicht, dass bestimmte Dinge der Wahrheit entsprachen. Oder er wollte auf Nummer Sicher gehen.
Bisher hatte ich ihm noch nichts von meinem Erlebnis erzählt, das holte ich jetzt nach und sprach mit ihm über die Begegnung auf dem Friedhof und die Zeugenaussage von Mrs. Sanders.
Duncan O’Connor sagte zunächst nichts. Er schnaufte durch die Nase. Er schluckte, und seine Augen schienen einzudunkeln. »Trauen Sie denn den Angaben der Frau?«
Ich nickte. »Doch, schon. Auf mich hat Mrs. Sanders keinen überspannten Eindruck gemacht. Ich weiß nicht, ob Sie die alte Dame kennen, aber sie schien mir sehr resolut zu sein. Ich glaube ihr, dass sie den Jungen gesehen hat.«
Der Kollege fiel in sich zusammen. »Dann wäre das Eric Kosta gewesen, der Enkel.«
»Gratuliere.«
»Wozu?«
»Sie haben sich gut informiert, Duncan.«
»Nun ja, das muss ich ja in meinem Job. Ich sage Ihnen jetzt die Vornamen der Familie. Das alles habe ich herausgefunden. Der Großvater heißt Abraham, sein Sohn Vincent, dessen Frau Odine, und der Enkel hört auf den Namen Eric. Da haben Sie alle zusammen, und gemeinsam sind sie in den Tod gegangen.«
»Wie hat sich die Familie umgebracht?«, wollte ich wissen.
Duncan kratzte über sein Kinn. »Das weiß man nicht so hundertprozentig. Man geht davon aus, dass sie es durch Gift getan haben. Da hat einer sich selbst und alle anderen vergiftet. Wie gesagt, das ist eine Annahme. Nichts Genaues weiß man.«
»Und jetzt sind sie wieder da«, murmelte ich.
»So scheint es. Wenn es wirklich stimmt, haben sie zwei Männer daran gehindert, Gräber zu öffnen.« Duncan schüttelte den Kopf, »Ich frage mich wirklich, wer so etwas tut und warum er es tut. In meinen Kopf geht das nicht hinein.«
»Da habe ich wieder meine Erfahrungen sammeln können. Leider gibt es Typen, die es nicht lassen können. Sie öffnen Gräber und holen die alten Gebeine hervor, um sie als Beigaben für irgendwelche schwarzen Messen
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