Familie Zombie
näheren Umgebung. Ich konnte Meilen fahren, ohne auf ein Dorf zu treffen.
Es war schon eine romantische Bergwelt. Selbst im Winter besaß sie ihren Charme, obwohl sich der Schnee nur in den hohen Regionen gehalten hatte. Da wollte ich natürlich nicht hin. Die Kuppen mit der weißen Pracht lagen einfach zu weit weg. Ich konnte in den unteren Regionen bleiben und fuhr über einen schmalen Weg, dessen Unebenheiten den Golf durchschüttelten.
Der Wagen schwankte von einer Seite zur anderen. Manchmal kam ich mir vor wie auf einem Meer.
Irgendwo im Nirgendwo – so konnte man den Weg beschreiben, der allerdings nicht zu lang war. Ich wusste, wo ich abzubiegen hatte, um eine Stelle zu erreichen, an der ich den Wagen parken konnte.
Im Winter war die Sicht gut. Im Sommer hätte ich Probleme bekommen. So aber fand ich die Stelle und riss das Lenkrad scharf herum. Die blattlosen Zweige der Büsche kratzten über die Karosserie hinweg. Der Boden wurde glatter, denn hier hatte sich zu viel Feuchtigkeit gesammelt.
Aber der Wagen tat seine Pflicht. Er nahm die kleine Steigung, und dann ging es wirklich nicht mehr weiter, weil mir sperriges Buschwerk den Weg versperrte.
Dafür sah ich mein Ziel!
Es gab diesen alten Friedhof tatsächlich. Sogar die verwitterten Grabsteine malten sich in der trostlos wirkenden Natur ab. Es war kein Mensch zu sehen, und ich hoffte auch nicht, dass lebende Leichen aus den Gräbern kletterten, obwohl ich es schon interessant gefunden hätte, die Zombies zu sehen, falls es welche waren.
Ich stoppte und stieg aus. Hier konnte man den Untergrund noch als eine flache Böschung bezeichnen, aber weiter oben, wo sich der Friedhof befand, war das Gelände flach.
Ich machte mich auf den Weg. Einfach war es nicht, weil ich des Öfteren ausrutschte, mich aber immer wieder fing und ich so dem Ziel rasch näher kam.
Dann war ich da!
Friedhöfe hatte ich öfter besucht. Große und kleine, verwunschene und überwucherte, die längst vergessen worden waren. Dieser Friedhof war kaum als solcher zu erkennen. Hätte es nicht die Grabsteine gegeben, wäre man kaum auf den Gedanken gekommen, dass hier jemand seine letzte Ruhestätte bekommen hatte.
Ich stieg weiter und blieb dort stehen, wo sich die höheren Grabsteine abmalten. Sie ragten aus dem wuchernden Unkraut hervor. Eine Hand legte ich gegen das verwitterte Gestein eines schief stehenden Totendenkmals. Das Material fühlte sich kalt an. Es passte einfach zu den Toten, die hier seit langen Jahren lagen.
Blieben sie wirklich unter der Erde? Hatte man die Familie Kosta nicht doch hier verscharrt? Es gab keine Zeugen mehr. Es konnte sich deshalb auch niemand erinnern, und so blieb mir nur die Spekulation.
An der oberen Breitseite des Friedhofs begann der Wald. Selbst im Winter sah er dicht aus. Aber ich erkannte auch die wenigen Lücken, durch die ich gehen konnte. Der Wald interessierte mich. Er war als Versteck gut geeignet.
Ich blieb auf dem alten Totenacker und drehte hier meine Runden. Es war anders als bei meinen sonstigen Besuchen auf Friedhöfen. Hier gab es keine Verwandten, die ich besuchen konnte. Ich hatte überhaupt nicht gewusst, dass es dieses alte Gelände überhaupt gab.
Das meiste war überwuchert. Sträucher und Gras hatten sich im Laufe der Jahre breit machen können. Wer hier alte Knochen aus der Erde holen wollte, bekam Probleme. Deshalb glaubte ich nicht, dass die Männer mit den seltsamen Namen hier angefangen hatten zu graben. Das musste an anderen Stellen passiert sein.
Ich untersuchte auch einen Teil des Friedhofs, der nicht so stark bewachsen war. Und hier entdeckte ich tatsächlich die Spuren, die hinterlassen worden waren.
Tief waren die Spaten in die Erde gedrungen. Die Spurensicherung hatte die Werkzeuge weggeschafft, und so konnte ich nur die Einstichstellen sehen und entdeckte auch einen kleinen Erdhaufen. Es war die Masse von der ersten Schaufel.
Einen Erfolg hatten die Grabräuber nicht erzielen können. Jemand war schneller gewesen.
Aber wer?
Ich kannte die Grabräuber nicht. Nur ging ich davon aus, dass es Typen waren, die sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen ließen. Auf Kampfspuren deutete nichts hin, aber ich entdeckte dunkle Flecken im Gras.
Blut!
Ich wusste, dass den Männern die Kehlen durchgeschnitten worden waren. Das war eine Tatsache, und ich ging wieder davon aus, dass es die gesamte Familie gewesen war, die hier eingegriffen hatte.
Nahe der Grabungsstelle blieb ich stehen. Langsam
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