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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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wieder vor einem weißen Buren kuschen. Das habe ich mir schon lange geschworen. Außerdem scheint Baltkorn mich gar nicht wiedererkannt zu haben.«
    Eine Viertelstunde später kam ein alter dunkelhäutiger Mann mit einer großen blechernen Teekanne und einem Tablett voller Keramiktassen ins Abteil und rief mit krächzender Stimme: » Cup of tea, please! Cup of tea, please!«
    Baltkorn winkte ihn zu sich und bestellte für seine Mutter und sich je eine Tasse. Der alte Mann stellte sein Tablett umständlich auf dem Boden ab und schenkte ihnen ein. » Milk? Sugar?«, fragte er mit einem zahnlosen Lächeln.
    » Beides, aber pass auf, dass du deine dreckigen Finger aus den Tassen lässt!« Der Alte senkte devot seinen Kopf und tat, was man ihm befohlen hatte. Baltkorn drückte dem Alten eine Münze in die Hand und scheuchte ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung davon. Hastig erhob sich der Alte und beeilte sich weiterzugehen. Doch unglücklicherweise stolperte er über den Sonnenschirm, den Baltkorns Mutter seitlich abgestellt hatte. Das brachte ihn für einen Moment aus dem Gleichgewicht. Um nicht ungebremst auf den Boden zu knallen, versuchte er mit einer Hand an ihrer Rückenlehne Halt zu finden, doch er rutschte ab und fiel dabei Elisabeth Baltkorn erst auf den Schoß und krachte dann auf den Boden. Dabei entglitt ihm das Tablett mit den Tassen und fiel scheppernd zu Boden. Immerhin schaffte es der Teeverkäufer, die Teekanne in der Hand zu behalten, konnte jedoch nicht vermeiden, dass sich ein Schwall Tee direkt auf Jon Baltkorns hellen Anzug ergoss.
    » Verdammtes Rindviech!« Baltkorn sprang auf, weil der Tee ihn verbrüht hatte. » Du ungelenker alter Kaffer!« Er war außer sich vor Zorn und stieß dem immer noch auf dem Boden liegenden Alten die Stiefelspitze in die Seite. Die Adern an seiner Schläfe schwollen an und traten blau hervor, so erregt war er. Der Alte stöhnte und wollte sich aufrappeln, doch Baltkorn trat wieder und wieder nach dem wehrlosen Mann. Der Teeverkäufer blieb wimmernd auf dem Boden liegen und versuchte sich notdürftig zu schützen. Immer wieder bettelte er vergeblich um Entschuldigung.
    » Sorry, Ma’am, sorry Mister! I am guilty! I am guilty! Don’t treat me!«
    Doch Baltkorn schlug wie von Sinnen weiter auf ihn ein. Für Raffael, der sich bislang um Zurückhaltung bemüht hatte, war das Maß voll. Er sprang auf, stieß Baltkorn beiseite und stellte sich schützend vor den Getretenen.
    » Hör sofort auf, den wehrlosen alten Mann zu treten!«, befahl er drohend. Seine schwarzen Augen funkelten Baltkorn herausfordernd an. Perplex über die Einmischung hielt dieser inne. Es dauerte einen Augenblick, bevor ein Zeichen des Erkennens über sein Gesicht huschte.
    » Sonthofen! Sieh einmal an«, zischte Baltkorn immer noch echauffiert. » Du glaubst wohl, du hättest hier etwas zu sagen.« Er schob sich an Raffael vorbei und trat dem Teeverkäufer noch einmal so heftig in die Seite, dass dieser vor Schmerz aufschrie. » Dieser Kaffer ist den Dreck nicht wert, auf dem er liegt.«
    Seine blassblauen Augen musterten Raffael mit unverhohlener Abneigung. Er hatte ihn schon immer gehasst. Zum einen, weil er ihm in der Schule weitaus überlegen gewesen war, und zum anderen, weil er ein Mischling war. Ihr gegenseitiger Widerwille hatte eine lange Tradition. Angefangen hatte es während ihrer gemeinsamen Schulzeit in Windhuk, und später fand es seine Fortsetzung, als Raffael ihm seine Braut, Sonja von Nachtmahr, ausgespannt hatte. Baltkorn ballte seine Fäuste. Er war offenkundig bereit, seinen Unmut nun an ihm auszulassen.
    Dieser zeigte sich von dessen Drohhaltung jedoch nur wenig beeindruckt. Er wich keinen Schritt zurück, sondern hielt dessen wütendem Blick problemlos stand.
    » Du warst schon immer ein hinterhältiger, mieser Feigling, Baltkorn«, meinte er mit beherrschter Stimme. » Du solltest endlich mal damit anfangen, dich mit Gleichstarken zu messen und nicht mit wehrlosen alten Greisen.« Er half dem alten Teeverkäufer auf die Beine und sammelte die herumliegenden Tassen ein. Der Alte nahm das Tablett und machte sich eilig aus dem Staub. Die anderen Passagiere in dem Abteil beobachteten die Szene teils beifällig, teils entsetzt wegen der rohen Gewalt. Raffael wollte keine weitere Eskalation und beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Er machte Anstalten, sich wieder auf seinen Platz zu setzen. Doch Baltkorn packte ihn schroff am Kragen und drehte ihn zu sich herum.
    »

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