Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
Vom Netzwerk:
sich noch nicht so recht damit abzufinden.
    » Können Benni und ich nicht so lange auf Owitambe bleiben, bis du die Heiratsgenehmigung hast?«, hakte sie vorsichtig nach. » Es wäre bestimmt nicht gut, wenn deine Arbeitgeber herausfänden, dass wir unverheiratet sind.«
    » Das kommt überhaupt nicht in Frage!«, lehnte er rundheraus ab, obwohl er wusste, dass ihre Einwände durchaus berechtigt waren. » Wir waren lange genug getrennt. Von nun an bleiben wir immer zusammen.«
    Sie diskutierten eine Weile erfolglos, bis Sonja schließlich klein beigab. Um Frieden bemüht kuschelte sie sich an ihn. » Du hast wahrscheinlich recht, Liebster. Ich möchte ja auch immer bei dir sein.« Aber als Raffael neben ihr schon längst eingeschlafen war, fand sie selbst noch lange keine Ruhe. Irgendetwas war anders zwischen ihnen geworden.
    *
    Noch vor dem ersten Morgengrauen stahl sich Fritz aus dem gemeinsamen Ehebett und sattelte Tabor, einen jungen, gerade eingerittenen Hengst. Er war immer noch reichlich verstimmt darüber, dass Jella ihm am letzten Abend so in die Parade gefahren war. Wie konnte sie Ricky mit ihren naiven Berlinplänen auch nur ein Fünkchen Hoffnung lassen! Das war unmöglich und widersprach jeglicher Vernunft! Nachdem Ricky wütend davongestoben war, hatten sie beide noch lange gestritten. Jella hatte ihm vorgeworfen, sich wie ein autoritärer Patriarch zu verhalten. Er würde seine Tochter einengen und verhindern, dass sie ihren eigenen Weg fände. Aus dem gleichen Grund hätte sie in ihrer Jugend ihren Großvater verlassen. Als er ihr entgegenhielt, dass sie schließlich mit ihrer Mutter ausgezogen sei, hatte sie ihn nur ausgelacht. » Die Zeiten ändern sich, Fritz«, hatte sie gemeint. » In Deutschland gilt seit 1919 das Frauenwahlrecht. Frauen können endlich studieren und die Berufe ergreifen, in denen sie sich verwirklichen wollen. Mir passt es auch nicht, dass Ricky sich für die Musik entschieden hat. Ich kann damit einfach nichts anfangen. Dennoch habe ich akzeptiert, dass sie einfach anders ist als ich. Warum willst ausgerechnet du deiner Tochter Steine in den Weg legen? Ich hätte dich für liberaler gehalten.«
    Jellas Worte hatten Fritz tief getroffen, auch wenn er das ihr gegenüber nicht zugegeben hätte. Schließlich hielt er sich für fortschrittlich und umgänglich. Er gab Tabor die Sporen und galoppierte mit ihm durch das Veld in Richtung des Waterbergmassivs. Es tat gut, die graue, neblige Morgenluft im Gesicht zu spüren und allmählich wieder Ruhe zu finden. Auf einer Anhöhe, von der aus man sowohl auf das Waterbergmassiv als auch auf Owitambe sehen konnte, hielt er an. Er band Tabor an einer Akazie fest und setzte sich auf einen Felsen, um den Sonnenaufgang über dem Waterberg zu erwarten. Ein gelbschnabliger Toko verkündete den nahen Tag, während sich vom Horizont her langsam der Himmel erhellte. Ein türkisfarbener Lichtstreifen umgab das noch im Dunkel liegende Waterbergmassiv wie eine Bordüre. Kurze Zeit später wuchs sie zu einem breiten, blauen Band, und dann kletterte das erste purpurfarbene Licht der Sonne über den Morgenhimmel. Das laute einsame Brüllen eines Löwen verhallte in der letzten Stille der vergangenen Nacht. Fritz lauschte in die Landschaft und versuchte, in sich Ruhe zu finden. Doch immer wieder kreisten seine Gedanken um den unerfreulichen Streit am vorigen Abend. Der Gedanke, dass Ricky für lange Zeit, vielleicht für immer, in einem fernen Land weilen sollte, blieb für ihn unerträglich. So versunken bemerkte er erst spät, wie sich ihm ein Reiter näherte. Es war Rajiv, sein Stiefvater und Freund. Als dieser auch ihn erblickte, lenkte er sein Pferd zu der Akazie und band es neben seinem an.
    » In der Ruhe liegt die Kraft«, meinte der Inder schlicht und setzte sich neben seinen jüngeren Freund. Er und Fritz’ Mutter Imelda waren ebenfalls seit einigen Tagen auf Owitambe, um das große Wiedersehen zu feiern. Die beiden Männer verband seit den Hereroaufständen 1904 eine tiefe Freundschaft. Sie mussten nicht viel reden, um einander zu verstehen. Beide betrachteten schweigend den erwachenden Tag. Als die Sonne schließlich ihren Sieg über die Nacht errungen hatte und hell und klar über ihnen schien, brach er das Schweigen.
    » Was bedrückt dich?«, fragte der Inder seinen Freund. Fritz zuckte ratlos mit den Schultern.
    » Ich habe Ricky verboten, mit diesem Musiker nach Berlin zu gehen, und Jella hat sich gegen mich gestellt.«
    » Darf deine

Weitere Kostenlose Bücher