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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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überwältigend sein!«
    » Wie ein Bruder«, murmelte Valentin sichtlich ernüchtert. Es fiel ihm schwer, seine Enttäuschung zu verbergen.
    » Es wäre mir ebenfalls eine Ehre, wenn Sie mich begleiten könnten«, antwortete er mit brüchiger Stimme. » Allerdings ginge das nur mit der ausdrücklichen Genehmigung Ihrer Eltern.«
    Ricky presste entschlossen die Lippen aufeinander.
    » Darüber machen Sie sich mal keine Sorgen«, sagte sie. » Ich werde ihnen keine andere Wahl lassen.«

Gegenwind
    Schon seit zwei Tagen lauerte Ricky auf den günstigsten Zeitpunkt, um mit ihren Eltern über ihre Zukunftspläne zu reden. Im Trubel der allgemeinen Wiedersehensfreude war dies bislang unmöglich gewesen. Jeder hatte viel zu erzählen gehabt, denn man hatte sich lange nicht gesehen, und es war selten, dass sich die ganze Familie auf einmal traf. Dann hatten Raffael und Sonja verkündet, dass sie endlich heiraten wollten, sobald sie die Formalitäten dafür geregelt hatten, worauf ihre Mutter spontan eine Verlobungsfeier organisiert hatte. Die nahm sie so in Anspruch, dass sie ihre Tochter immer wieder vertröstete, wenn sie eine Gelegenheit suchte, um mit ihr zu reden. Es musste ihr gelingen, wenigstens sie auf ihre Seite zu ziehen, denn von ihrem Vater war kein Einlenken zu erwarten. Er war immer noch beleidigt, weil sie hinter seinem Rücken ein Konzert gegeben hatte, und hätte sie am liebsten für immer zurück nach Owitambe geholt. Er würde ihre Pläne in Bausch und Bogen ablehnen. Doch das war ihr egal. Sie war fest entschlossen, Musikerin oder Tänzerin zu werden. Es gab noch so vieles zu entdecken auf dieser Welt, und sie hatte ganz bestimmt nicht vor, hier in der Provinz zu versauern. Je länger sie in den letzten Tagen nachgedacht hatte, umso sicherer war sie sich, dass sie diesen Schritt wagen musste. Herr Reuter, Valentin, wie sie ihn im Stillen bereits nannte, hatte selbst gesagt, dass sie Talent hatte, und nach dem erfolgreichen Auftritt in Windhuk hatte sie erst recht Feuer gefangen. Einen Fürsprecher hatte sie immerhin schon gefunden. Gleich nach ihrer Ankunft hatte sie sich Großvater Johannes anvertraut. Zu ihm hatte sie schon immer ein ganz besonderes Verhältnis gehabt. Als sie ihm von ihrer Idee erzählte, hatte er lange geschwiegen. Sie nahm es als Zeichen der Ablehnung, aber zu ihrer Überraschung kam er zu dem Resultat, dass sie ihr Talent nutzen müsse.
    » Du singst wie eine Nachtigall und bewegst dich so anmutig wie eine tanzende Feder im lauen Abendwind. Ich frage mich nur, weshalb das außer mir keiner sieht. Es wird Zeit, dass du ihnen allen zeigst, was in dir steckt!«
    » Sie werden es nie erlauben«, meinte Ricky geknickt. » Vater ist schon jetzt sauer auf mich.«
    » Ich werde dich auf jeden Fall unterstützen.« Ihr Großvater tätschelte ihr Knie. » Und wenn dich deine Eltern nicht unterstützen, dann werde ich es eben tun. Ich habe noch etwas Erspartes. Wie könnte ich das besser anlegen als in deine Zukunft.«
    Dieser Rückhalt hatte ihr etwas Mut gemacht. Und jetzt war auch endlich die Gelegenheit gekommen, ihren Wunsch vorzutragen.
    Ihre Eltern saßen auf der Veranda und betrachteten den Sternenhimmel. Ihre Mutter sah müde, aber glücklich aus, wie sie so zurückgelehnt in ihrem Korbsessel in die Nacht hinausblickte. Ricky bewunderte ihre Energie. Mit ihren fast fünfzig Jahren nahm sie es immer noch mit jedem jungen Mädchen auf. Ihr Vater wirkte dagegen viel älter und verschlossener. Sie wusste ja, dass er sie über alles liebte, aber warum tat er sich dann so schwer, sie zu verstehen? Sie war eben anders als ihre beiden Eltern. Warum verstanden sie das nicht? Mussten ihre eigenen Vorstellungen und Ideen vom Leben deshalb schlechter sein? Sie straffte ihren Körper und holte tief Luft. Nun, ihre Eltern würden lernen müssen, sie mit anderen Augen zu sehen. Sie trat aus dem Dunkeln auf die Veranda und setzte sich zu ihnen.
    » Was für ein herrlicher Abend«, seufzte Jella zufrieden. » Nimm dir etwas Saft, und genieß die Abendstunde mit uns.«
    » Ich muss mit euch reden«, begann Ricky ohne Umschweife.
    » Ich werde morgen wieder zurück nach Windhuk reisen.« Jella wandte sich erstaunt ihr zu.
    » Wieso denn das?«, fragte sie enttäuscht. » Ich dachte, du bleibst noch ein wenig länger. Du hast doch noch ein paar Tage frei …«
    » Ich werde nicht an die Präparandenanstalt zurückgehen«, teilte Ricky mit fester Stimme mit. » Ich werde noch ein paar Dinge regeln und

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