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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Salbe?«
    » Weil sie nicht helfen würde. Es gibt keine Medizin, die diese Art von Entzündung bekämpfen kann.« Jella wurde immer ungehaltener. Der Hirte führte sich auf, als würde er etwas davon verstehen. Und er ließ nicht locker.
    » Dann hast du also nicht einmal Muti, um die Entzündung zurückzutreiben?«, hakte er nach. » Rufst du wenigstens die Geister der Ahnen, damit sie dir helfen?«
    Jella bemühte sich, ihren Unmut hinunterzuschlucken. Es war immer dasselbe. Wie sollte sie so einem einfachen Mann auch erklären, dass es Bakterien gab, die diese Wunde verursachten. Sie zuckte also nur mit den Schultern. » Es gibt keine andere Medizin, außer der, die Wunde sauber zu halten!«
    » Dann ist meine Medizin besser«, beschied sie der Hirte mit einer Selbstsicherheit, die keinen Widerspruch duldete. Sie wollte aufbrausen, doch plötzlich fing sich ihr Blick in seinen dunklen Augen, und sie sah etwas darin, was sie einhalten ließ. War sie nicht mit ihrem Wissen am Ende? Woher wusste sie, dass die Salbe des Hirten Saburi schadete? Bestand nicht die Möglichkeit einer Chance?
    » Diese Frau wird sterben, wenn sie nicht mit mir kommt«, versuchte sie es noch einmal. Wenn sie ehrlich war, konnte sie jedoch keinesfalls versprechen, dass Saburi mit ihrer Hilfe überleben würde. Der Wundbrand war schon weit fortgeschritten. Wenn überhaupt, konnte nur eine sofortige Amputation Saburis Leben retten. Sie war mit ihrem Latein völlig am Ende. War es ein Fehler, wenn sie den Kräuterverband des Alten an Saburis Arm beließ?
    » Bist du ein Heilkundiger in deinem Dorf?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    » Mein Name ist Nokoma«, sagte der Alte. » Ich hüte diese Ziegen.«
    » Dann bist du gar kein Medizinmann?«
    Statt einer Antwort erhob sich Nokoma und ging zu seinem Schattenplatz unter dem Baum zurück. Jella blieb nichts anderes übrig, als neben Saburi zu wachen.
    Erst als die Sonne sich senkte, erwachte die Ovambofrau. Zu Jellas Überraschung ging es ihr erstaunlich gut. In ihr fahles Gesicht war wieder etwas Farbe zurückgekehrt, und die Schmerzen in ihrem Arm waren auf ein erträgliches Maß zurückgegangen.
    » Warum bist du nur davongelaufen?«, wollte Jella wissen. Sie flößte ihr etwas Wasser ein. » Dein Sohn braucht dich doch!« Saburis Erinnerungen kehrten wie böse Schatten zurück. Mit angsterfüllten Augen sah sie Jella an.
    » Meine Ahnen rufen mich«, rief sie voller Qual. » Sie fordern mich auf, zurück zu dem Sangoma zu gehen. Er zwingt sie dazu. Wenn ich es nicht tue, wird Nuru sterben. Ich werde mich opfern, um meinen Sohn zu retten.«
    » Deine Ahnen können dich gar nicht quälen«, widersprach Jella sanft. » Das sind die Folgen der Anfälle, die du hattest. Es sind nichts als böse Träume. Komm mit mir zurück nach Owitambe. Dein Sohn braucht dich. Was soll denn aus ihm werden, wenn du stirbst? Er kann nicht zurück zu deinem Dorf. Willst du ihm nun auch noch die Mutter nehmen?«
    Saburi zögerte und griff nach ihrer Hand. » Versprichst du mir wirklich, dass die bösen Träume wieder aufhören?«, fragte sie hoffnungsvoll. Sie ließ Jellas Hand wieder los und trommelte sich mit der Faust an den Kopf. » Ich möchte, dass die Stimmen in meinem Kopf mich endlich in Ruhe lassen. Bring den Sangoma dazu, den Fluch von mir zu nehmen.«
    » Ich werde alles tun, um dir zu helfen«, versprach Jella fest. Sie würde Saburi zurück nach Owitambe zu ihrem Sohn bringen. Alles Weitere würde sie dort beschließen.

Neue Wege
    Zwei Tage später.
    » Auf dem Hof steht ein seltsamer alter Mann«, rief Benjamin, als er in das Lazarett stürmte. Er zupfte an Jellas Hose. » Mama sagt, er will zu dir.« Sie war verblüfft. Also hatte Nokoma sein Versprechen tatsächlich eingehalten. Er hatte Saburi versprochen, wieder nach ihr zu sehen. Es war ein weiter Weg bis zur Farm. Sie eilte schnell hinaus. In der prallen Sonne inmitten des Hofes stand der alte Hirte in seinem Umhang an einen großen Stab gelehnt und erwartete sie, ohne eine Miene zu verziehen. Seine Ziegenherde hatte er nicht bei sich.
    » Zeig mir, wo Saburi und ihr Junge sind«, sagte er statt einer Begrüßung. Jella führte ihn ins Lazarett. Sie ging voraus und war bereits bei der Eingangstür, als sie bemerkte, dass der Alte zögerte, ihr unter die überdachte Veranda zu folgen. Misstrauisch betrachtete er das kleine flache Gebäude, in dem sich Jellas Praxis, ein kleiner Operationsraum, ein weiteres Behandlungszimmer und zwei Krankenzimmer

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