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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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wollte sie ihr nicht den Spaß verderben.
    » Ich finde den blauen Hut sehr keck. Er betont Rickys schlankes Gesicht. Du solltest ihn unbedingt nehmen«, sprach die Großmutter ihr zu. Sie teilte offensichtlich Rickys Freude an Mode.
    » Dieser hier ist auch nicht schlecht.« Dieses Mal probierte sie einen handtellergroßen Strohhut mit Kunstblumen und einem kleinen Schleier, den die Putzmacherin ihr geschickt seitlich im Haar befestigte. Jella lag eine weitere spitze Bemerkung auf der Zunge, aber ihre Schwiegermutter brachte sie mit einem strengen Blick zum Schweigen.
    » Ach nein, vielleicht doch lieber nicht. Ich werde den blauen Hut nehmen und mich dann in Berlin neu einkleiden.«
    » Aber wir haben dir doch gerade erst ein Kostüm, zwei Kleider und mehrere Blusen gekauft«, protestierte ihre Mutter. » Das reicht doch für die nächsten Jahre.«
    » Ach, Mama.« Ricky blinzelte Jella charmant, aber auch ein bisschen mitleidig an. » Berlin ist eine Großstadt. Dort gehen alle mit der Mode.«
    » Ja, wenn sie es sich leisten können«, knurrte Jella, allerdings so leise, dass es die beiden anderen nicht hören konnten. Sie gönnte ihrer Tochter ja die neuen Kleider und ihre Vorfreude auf Berlin von Herzen. Allerdings schien Riccarda noch nicht klar zu sein, dass sie von den wenigen Zuwendungen, die Fritz und sie ihr geben konnten, sich nicht das Leben einer großen Dame würde leisten können. Auch das, was Johannes bereit war zu geben, würde ihren Lebensstandard nicht bedeutend heben, wenn sie nicht noch etwas hinzuverdiente. Aber das schien ihre Tochter im Moment nicht zu kümmern.
    Imelda spendierte ihrer Enkelin großzügig den blauen Filzhut mit der schrägen Krempe, und dann verließen die drei Frauen den Laden der Putzmacherin und begaben sich zurück ins Hotel, wo die anderen Familienmitglieder bereits auf sie warteten. Sogar Johannes und Sarah, die normalerweise die Farm nur sehr selten verließen, hatten es sich nicht nehmen lassen, zum Abschied ihrer Enkelin zu kommen. Nacheinander waren sie alle im Hotel Kronprinz abgestiegen, Imelda und ihr Mann Rajiv waren schon seit zwei Tagen da. Sie hatten darauf bestanden, Ricky mit einer neuen Garderobe auszustatten. Die beiden älteren Herrschaften steckten immer noch voller Energie und Tatendrang, ganz im Gegensatz zu Jellas Vater Johannes, der auf seine alten Tage immer kauziger und halsstarriger wurde. Die Himba Sarah strahlte dagegen Gelassenheit und Großmut aus. Jella bewunderte ihre Stiefmutter oft darum. Es musste sie große Kraft kosten, die Familie zu begleiten, denn im Hotel Kronprinz waren Farbige unerwünscht. Allerdings war der Hotelbesitzer ein alter Freund von Fritz. Anfangs hatte er sich strikt geweigert, Sarah und ihren Mann in einem seiner Zimmer unterzubringen. » Das bringt mir nichts als Scherereien. Was meinst du, wie viele nur darauf warten, mir eine Anzeige aufs Auge zu drücken? Ich bin einigen Mitgliedern der Ratsversammlung schon lange ein Dorn im Auge, weil ich meinen schwarzen Angestellten angeblich zu viele Freiheiten lasse.« Doch Fritz hatte ihn beruhigen können. » Sarah wird ihr Zimmer kaum verlassen, und wenn du uns den kleinen Speisesaal reservierst, dann fallen wir überhaupt nicht auf.« Widerstrebend hatte der Hotelbesitzer schließlich eingewilligt, aber darauf bestanden, dass Sarah das Hotel über den Dienstboteneingang betrat und sich nicht im Foyer aufhielt. Als Johannes das hörte, geriet er außer sich. » Dieses verdammte Burenpack«, polterte er. » Die denken wohl immer noch, sie sind etwas Besseres. Denen werde ich es zeigen! Meine Frau geht dorthin, wohin auch ich gehe!« Er war drauf und dran, sich den Hotelbesitzer noch einmal persönlich vorzuknöpfen. Nur mit Müh und Not war es ihnen gelungen, ihn zu beruhigen. Erst als Sarah drohte, sie werde sonst gar nicht in Windhuk bleiben, lenkte er ein und fand sich knurrend damit ab, dass seine Frau als Person zweiter Klasse behandelt wurde. Trotz der Schwierigkeiten im Vorfeld befanden sich alle in bester Laune, als die drei Frauen den Speisesaal betraten. Raffael, Sonja und ihr Sohn Benjamin trafen etwas verspätet ein.
    » Ich hatte noch einen Disput mit meinem Vorgesetzten und kam deshalb nicht rechtzeitig aus dem Büro«, entschuldigte sich Raffael ziemlich erregt. » Unsere Auffassung über bestimmte Gesetzesgrundlagen scheinen doch recht unterschiedlich zu sein.« Er rückte Sonja einen Stuhl zurecht und nahm dann neben ihr Platz. Als alle ihn fragend

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