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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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gibt?«
    » Wenn es nur so einfach wäre!«
    Der theologische Disput hatte Jella angestrengt. Außerdem war sie müde von dem langen Tag. Sie erhob sich, um ihre Glieder zu strecken. » Ich werde in Ruhe über alles nachdenken«, versprach sie ihrer Freundin, auch wenn sie in Wirklichkeit keinen Schritt weitergekommen war.
    Jella und Benni blieben noch zwei Tage bei den Buschmännern. Als Ärztin nutzte sie die Gelegenheit, jedes einzelne Mitglied der Sippe zu untersuchen. Einige hatten Zahnprobleme, andere, wie Bô, litten an zähem Husten. In der Regel gab Nakeshi ihren Leuten dann den Wurzelextrakt der Pelargonie, der sehr gut half. Doch bei Bô schien der Husten schon chronisch geworden zu sein, und Jella befürchtete, dass ihm der Infekt bereits auf die Lunge schlug. Sie hatte ihm einen warmen Pullover mitgebracht. » Ich weiß, dass du nichts von den Dingen hältst, die wir Weißen haben«, erklärte sie ihm. » Aber du musst dich auf alle Fälle warmhalten. Es ist die Wolle eines Schafes. Sie wird dir guttun.«
    Bô nahm den Pullover aus Höflichkeit, aber Jella war sich sicher, dass er ihn nicht anrühren würde, denn wie seine Frau war auch er davon überzeugt, dass alle Dinge, die von den Weißen kamen, nur Unheil über ihre Sippe brachten. Benjamin empfand das Leben bei den Buschmännern als das reinste Paradies. Er genoss die Freizügigkeit und Freundlichkeit der Menschen. Jeder hatte Zeit für ihn, und am Abend vor ihrer Rückfahrt zur Farm bekam er tatsächlich die Gelegenheit, die Nashornmutter mit ihrem Kalb zu sehen. Aus sicherer Entfernung und gegen den Wind näherten sie sich einer kleinen Lichtung, in der sich die Nashörner gerne aufhielten. Die Nashornkuh nahm gerade ein Staubbad und wälzte ihren schweren Körper durch eine sandige Kuhle. Ihr Kalb stand neugierig daneben und schien etwas ratlos. Mit einem lauten Schnauben stand das gewaltige Tier schließlich wieder auf. Benjamin betrachtete es sprachlos durch das Fernrohr, das Jella ihm geliehen hatte. » Ich kann sogar die schwarzen Augen mit den vielen Wimpern sehen«, flüsterte er begeistert. Plötzlich wurde die Nashornkuh unruhig. Sie stampfte mit ihrem Vorderbein und rief ihr Kleines zu sich. Dann trabten die beiden davon und verschwanden im Busch.
    *
    Als sie nach Owitambe zurückkehrten, kam ihnen Benjamins Mutter aufgeregt entgegen. Jella dachte, dass sie wegen ihres ausgerissenen Sohnes so außer sich war, doch Sonja hatte schlechte Nachrichten.
    » Saburi ist vorletzte Nacht spurlos verschwunden«, berichtete sie. » Sie hat mit keinem von uns gesprochen, sondern sich heimlich aus dem Staub gemacht. Dabei geht es ihr gar nicht gut. Ihr Arm ist immer noch fürchterlich entzündet, sie hat Fieber. Ich glaube kaum, dass sie weit damit kommt.«
    » Hat sie Nuru mit sich genommen?«, fragte Jella erschrocken. Sie ahnte Schlimmes.
    » Das ist ja das Merkwürdige. Den Kleinen hat sie einfach bei Teresa vor die Tür gelegt.«
    » Seltsam!« Jella schüttelte verwundert den Kopf. » Na, wenigstens ist der Junge in Sicherheit. Ich bin ziemlich sicher, dass sie zurück in ihr Dorf will. Vielleicht will sie nochmals mit dem Sangoma reden. Wir müssen ihr sofort hinterher.« Sie verabschiedete sich hastig von Benjamin und machte sich sogleich daran, die erforderlichen Dinge in die Wege zu leiten.
    Zwei Stunden später machte sie sich mit Joseph und Ezechiel auf den Weg. Die beiden Herero waren nicht nur gute Spurenleser, sondern auch kräftig, und konnten notfalls mit Waffen umgehen. Sie waren auf Owitambe aufgewachsen und absolut zuverlässig. Sarah, die wie üblich in ihrem Garten arbeitete, bat sie, Fritz auszurichten, dass sie so schnell wie möglich wieder zurück sein wollte. Er war mit Matteus in Otjiwarongo, um einige Zuchtschafe zu verkaufen. Als Raffaels Mutter mitbekam, dass sie sich mit dem Sangoma anlegen wollte, war sie äußerst besorgt.
    » Du musst dich vor dem Zauberer vorsehen«, warnte die Himbafrau ihre Stieftochter. » Diese Sangoma aus dem Zululand sind sehr rachsüchtig. Wenn du seinen Zorn auf dich ziehst, werden für Owitambe schwere Zeiten anbrechen.«
    Jella ließ sich von Sarahs Ängsten nicht anstecken. » Ich glaube nicht, dass er so mächtig ist, wie alle hier zu glauben scheinen. Auch er wird nur ein Mensch sein und seine Schwächen haben. Ich werde sie herausfinden und dem Ganzen ein Ende bereiten.«
    » Achte darauf, dass der Sangoma nichts erhält, was dir gehört«, drang Sarah weiter in sie. » Sonst hat er

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