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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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zu, der kurz darauf die Türen öffnete und einen Flügel in den Speisesaal rollen ließ. Ihm folgte ein etwas schüchtern wirkender Valentin Reuter. Ricky war über sein plötzliches Auftreten ebenso erstaunt wie Jella und die anderen, zumal sie ihn bereits in Swakopmund vermutet hatten. Doch Imelda lächelte spitzbübisch und trat zu dem jungen Mann.
    » Ich habe mir erlaubt, Herrn Reuter persönlich aufzusuchen und zu bitten, gemeinsam mit Ricky ein Abschiedslied für uns vorzutragen. Schließlich werden wir aller Voraussicht nach längere Zeit auf Rickys wundervolle Stimme verzichten müssen.«
    Ricky lief hochrot an und sah sich Hilfe suchend nach ihren Eltern um. Die Situation war ihr sichtlich peinlich.
    » Ich habe davon wirklich nichts gewusst«, versuchte sie sich zu verteidigen. Fritz biss sich tatsächlich etwas verstimmt auf die Unterlippe, doch als Jella ihn in die Seite stieß, zwang auch er sich zu einem wohlwollenden Lächeln.
    » Das ist eine wundervolle Idee«, meinte Johannes aufgeräumt. Seine Augen strahlten vor Freude. » Ich habe ja immer gesagt, meine Enkelin gehört auf die großen Bühnen dieser Welt. Sing, mein Kind! Am besten etwas Lustiges.«
    Reuter hatte inzwischen am Flügel Platz genommen, als Ricky, immer noch unangenehm berührt, zu ihm trat.
    » Sie hätten mich wenigstens vorwarnen können«, zischte sie ihm zu. » Das hätte mir allerlei Peinlichkeiten erspart.«
    » Sie hätten doch dann ganz bestimmt nicht gesungen, oder?«, entgegnete Valentin forsch. » Ihre Großmutter war der Ansicht, dass wir alle damit überraschen sollten. Was halten Sie von einem Couplet?« Er reichte ihr die Noten. Ricky riss sie ihm aus der Hand und sah ihn verstimmt an. Als sie die Noten überflog, besserte sich jedoch sofort ihre Laune. Valentin hatte ein Couplet von Otto Reutter ausgesucht. » Ich bin ein Optimiste« war etwas gewagt, frech, beinahe anzüglich, aber im Grunde genommen genau das Richtige, um die Stimmung etwas zu heben. Valentin spielte die Einleitung, bevor Ricky, einen Arm in die Hüfte gestützt, ihr Publikum keck angrinste.
    » Vom Ärgern wird man hässlich –
    Das seh’ ich oft mit Grau’n,
    Denn alle Pessimisten
    Sind hässlich anzuschau’n.
    Ich bin ein Optimiste
    Mich kann man fröhlich seh’n
    Ich ärgere mich niemals,
    Drum bleib ich auch so schön.«
    Imelda zwinkerte Rajiv und Johannes amüsiert zu. Auch Raffael konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nur Jella und Fritz wirkten noch etwas angespannt. Als Ricky jedoch mit der nächsten Strophe fortfuhr, löste sich ihre Verkrampfung, bis sie schließlich genauso amüsiert über das Couplet lachten wie die anderen.
    » Es wird gar nicht lange dauern,
    Dann heißt es wieder mal:
    ›Die Welt geht nächstens unter,
    – verschwindet radikal!‹
    Ich bin ein Optimiste,
    Und denk’ mit frohem Sinn:
    Die Welt wird nie verschwinden!
    Wo soll sie denn auch hin?«
    Ricky hatte ein sicheres Gespür, wie sie den gesungenen Text auch pantomimisch umsetzen konnte. Mit wenigen, gut eingesetzten Gesten untermalte sie ihren Gesang und verlieh ihm dadurch Leichtigkeit und Pfiff. Mittlerweile hatten sich alle genüsslich auf ihren Stühlen zurückgelehnt und verfolgten ihren Beitrag mit sichtlichem Vergnügen. Selbst ihr Vater ließ sich mitreißen und klopfte mit seinen Fingern den Takt. Die Ober hatten vergessen, die Tür zum Foyer wieder zu schließen, sodass Rickys Gesang bis weit in die Hotelhalle zu hören war. Einige Hotelgäste versammelten sich neugierig am Eingang des kleinen Speisesaals und zogen weitere Zuhörer an. In der Windhuker Gesellschaft waren Couplets etwas Ungewöhnliches – man war eher an klassische Liederabende gewöhnt –, sodass erst mal ein leises Raunen zu hören war. Das ungewöhnlich Kokette, etwas Anzügliche stieß zunächst auf unterschiedliche Reaktionen. Die Männer schienen zum großen Teil amüsiert, während einige Frauen missliebig ihre Nase rümpften.
    » Es fragt’ mich ein Bekannter:
    ›Macht Ihn’n das keine Qual?
    Sie sing’n ja schon ’ne Stunde.‹
    Ich sprach: ›Mir ist’s egal.‹
    Ich bin ein Optimiste,
    ich komm’ ganz gerne ’raus.
    Wenn’s Publikum das aushält –
    Ich halt’s bis morgen aus.«
    Ricky schloss mit einem frechen Blick in die Runde. Ein kurzer Moment der Stille, dem ein einsames, jedoch umso lauteres » Bravo!« folgte. Großvater Johannes klatschte begeistert in die Hände. Damit war der Damm gebrochen, und endlich fielen auch die anderen

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