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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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hatte das Haus den Vorzug, zentral zu liegen. Raffael musste nur wenige Minuten bis in die Kanzlei in der Kaiserstraße gehen. So waren sie in der Hoffnung eingezogen, dass ihr Aufenthalt in diesem Haus nicht allzu lange dauern sollte. Im Erdgeschoss befand sich ein kleiner Salon mit einem angrenzenden Esszimmer, eine geräumige Küche und ein etwas enger Treppenaufgang, der in das einzige Obergeschoss mit drei kleinen Zimmern und einem Badezimmer führte. Immerhin verfügte das Haus über Elektrizität, einen Telefonanschluss, und fließendes Wasser war ebenfalls vorhanden – genug, um die kleine Familie zufriedenzustellen, wie Raffael fand. Nach dem freien Leben auf Owitambe fühlte sich Sonja in dem dunklen Haus wie eingeschlossen. Das Gefühl wurde durch die hohen Jacarandabäume, die das Haus wie ein Wall umstanden, nur noch verstärkt, denn sie ließen so gut wie kein Tageslicht in die ohnehin kleinen Fenster. Sonja bedrückte diese Dunkelheit, die sich wie ein dunkler Schatten auch auf ihre Seele legte. Zu vieles erinnerte sie an Hakoma, das düstere, herrschaftliche Haus, in dem sie aufgewachsen war. Sie hatte dort als Kind wenig Freude erlebt und mit einem Mal das vage Gefühl, als hole sie ihre Vergangenheit wieder ein. Kaum waren sie eingezogen, hatte sie eine Melancholie und Traurigkeit befallen, die sie sich nicht erklären konnte. Die düstere Stimmung verließ sie auch nicht, als sie bereits einige Wochen darin gewohnt hatten. Um sich abzulenken, hatte sie sich daran gemacht, den kleinen Garten hinter dem Haus urbar zu machen. Doch das war ein recht trostloses Unterfangen, denn der ausgetrocknete Boden war so hart, dass selbst Spitzhacken nur wenig ausrichteten. Es würde Monate dauern, bis etwas darauf wachsen konnte. Auch Benjamin fühlte sich in seinem neuen Heim nicht wohl. Er vermisste den Pavian Jacko, seinen Großvater und das turbulente Leben auf der Farm. Hier war der Junge den ganzen Tag mit seiner Mutter allein und langweilte sich. Für die Schule war er noch zu klein, und in der Nachbarschaft gab es keine Spielkameraden. Sonja hätte sich natürlich an dem gesellschaftlichen Leben in der Stadt beteiligen können. Einladungen zu Kaffeekränzchen und Wohltätigkeitsveranstaltungen gab es genug. Doch sie scheute die Öffentlichkeit, wann immer es ging. Zum einen fiel es ihr von Natur aus schwer, sich in größeren Gesellschaften wohlzufühlen. Es mochte an ihrer Erziehung liegen, weil ihr Vater ihr nie die Möglichkeit gegeben hatte, sich unbefangen zu benehmen. Vielleicht war es auch einfach nur ihre scheue, ernste Art, die es ihr schwermachte, mit Unbekannten harmlose Floskeln auszutauschen. Außerdem war da immer die Angst, dass ihre illegitime Beziehung aufflog. Raffael hatte dafür nur wenig Verständnis. Die Jahre in England hatten ihn zu einem selbstbewussten Mann reifen lassen, der es zunehmend genoss, gesellschaftliches Ansehen zu gewinnen. Dass andere damit Schwierigkeiten haben könnten, schien ihm gar nicht in den Sinn zu kommen. Im Gegensatz zu ihr freute er sich schon auf die Zeit, in der sie endlich in einem standesgemäßen Haus eigene Gesellschaften geben konnten. Doch dazu mussten sie erst ordnungsgemäß verheiratet sein.
    Raffael war zu aufgebracht, um nach dem Abend im Hotel Kronprinz gleich ins Bett gehen zu können. Von der Anrichte im Salon nahm er die Glaskaraffe mit Whisky und füllte ein Glas randvoll. Mit einem leisen Stöhnen glitt er in den teuren, schwarzen Ledersessel, den er sich von seinem ersten Gehalt geleistet hatte, und zog seine Schuhe aus. Sein Tag war schon anstrengend und aufreibend genug gewesen, und jetzt noch das. Er trank einen ordentlichen Schluck und spürte, wie der Whisky weich und warm seine Kehle hinunterrann. Der Alkohol begann auf wohltuende Art und Weise seine angespannten Nerven zu beruhigen. Sonja hatte ihm auf dem Nachhauseweg gestanden, dass sie erneut schwanger war. Um die womöglich daraus entstehenden Probleme vergessen zu können, nahm er rasch noch einen weiteren Schluck. Im Nachhinein tat es ihm leid, dass er die Nachricht so ungehalten aufgenommen hatte. Er hatte sich unmöglich verhalten.
    » Hättest du nicht aufpassen können?«, hatte er seine Frau angefahren. Für diese Unverschämtheit gehörte er geohrfeigt. Schließlich war es immer noch Männersache aufzupassen. Aber die Tatsache, dass er schon bald für ein weiteres Kind sorgen musste, passte im Moment so gar nicht in seine Lebensplanung. Sein Gehalt reichte gerade

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