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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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notabene, wenn das Bild von der Hand eines Meisters stammt. Und der sind Sie!«
    » Nu lassen Se’s aba man jut sein«, wehrte Zille bescheiden ab. » Ick zeig Ihnen man lieba meene neuesten Werke.« Er zog ein paar Skizzen aus einem Stapel hervor und zeigte sie seinem Künstlerfreund. Kurze Zeit später fachsimpelten die beiden und vergaßen die Zeit.
    Ricky saß unterdessen mit Anna in der Küche und half ihr beim Kartoffelschälen. Walter war längst bei der Arbeit. Er hatte wie sein Vater einst eine grafische Lehre gemacht und war Plakatzeichner bei Siemens & Halske. Nebenbei arbeitete er für Zeitschriften und illustrierte Blätter. Die stille Anna war die gute Seele in der Sophie-Charlotte-Straße. Nach dem Tod von Zilles Frau Hulda waren sie und Walter zurück in die Wohnung gezogen, damit sie sich um ihren Schwiegervater kümmern konnte. Ihre unaufdringliche, fürsorgliche Art hatte Zille, der nach Huldas Tod in eine schwere Depression gefallen war, wieder auf die Beine gebracht. Sie war immer für ihn da, hörte geduldig zu, wenn er sich über Ungerechtigkeiten erboste, und sprach ihm Trost zu, wenn er in Selbstzweifel verfiel.
    » Wirst du heute wieder vorsprechen?«, fragte Anna.
    » Ich habe später einen Termin im Metropol-Theater. Sie suchen für eine Nebenrolle eine Operettensängerin. Herr Reuter meint, dass ich gute Chancen habe, die Rolle zu bekommen. Wir haben die letzten Tage nichts anderes geprobt.«
    » Dieses Mal klappt es bestimmt«, meinte Anna zuversichtlich. » Deine Stimme ist so glockenrein, dass es eine wahre Freude ist. Ich könnte dir stundenlang zuhören.«
    Ricky gab hin und wieder als kleines Entgegenkommen für ihre herzliche Aufnahme Kostproben ihrer Sangeskunst. Heinrich, Walter und Anna waren jedes Mal hingerissen, auch wenn sie ohne musikalische Begleitung sang.
    » Wenn ich die Stelle bekomme, werde ich mir endlich ein eigenes Zimmer suchen«, meinte Ricky aufgekratzt. » Ich gehe euch schon viel zu lange auf die Nerven.«
    » Du weißt, dass das nicht stimmt«, beruhigte sie Anna. » Wir haben alle schon unter beengteren Umständen gehaust. Mach dir mal keine Sorgen. Außerdem zahlst du uns ja auch Miete. In Zeiten wie diesen ist man auf jeden Pfennig angewiesen.«
    » Ich habe trotzdem immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich sehe, wie krumm Onkel Heinrich jeden Morgen aus seinem Arbeitszimmer kommt …«
    Anna tätschelte ihr die Schulter. » Das wird schon alles werden.«

Zauber und Frevel
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr Jella in die Höhe. Ihr Herz pochte so heftig, dass es schmerzte. Schweißgebadet starrte sie in Richtung des Fensters. Beschienen vom fahlen Mondlicht sah sie draußen eine reglose menschliche Gestalt mit einer furchterregenden Maske vor dem Gesicht. Sie rieb sich die Augen, und als sie das nächste Mal hinsah, grinste sie die Gestalt hämisch an, bevor sie mit den Schatten der Bäume verschmolz. Das war alles nur ein dummer Albtraum, redete sie sich ein und atmete ein paarmal tief aus und ein, um sich wieder zu beruhigen. Es gab keinen Grund zur Panik! Sie sollte weiterschlafen. Doch es gelang ihr nicht, denn sie stand noch zu tief unter dem Eindruck des Furcht einflößenden Erlebnisses. Die Nacht war still und ruhig, und Fritz atmete gleichmäßig in tiefen Schlaf gehüllt neben ihr. Wie gut er es hat, dachte sie voller Neid . Er schläft tief und fest und wacht morgens erfrischt wieder auf. Wie lange hatte sie schon nicht mehr so gut geschlafen! Seit Tagen plagte sie ein immer wiederkehrender Albtraum. Schon der Gedanke daran beschleunigte erneut ihren Puls. Es war immer dasselbe. Saburis Arm hatte sich erneut entzündet und schwoll mit einer unglaublichen Geschwindigkeit zu einer dicken, prallen Geschwulst an. Egal, was sie dagegen unternahm, das Ungetüm wuchs weiter. Schließlich war Saburis Arm so dick, dass die Haut immer heller und dünner wurde, bis sie schließlich riss und einen Schwall faulig riechenden Eiters über Jella ergoss. Gelähmt vor Entsetzen musste sie mit ansehen, wie aus der schwärenden Wunde ein kleines Lebewesen kroch, das, kaum dass es auf dem Boden stand, zu Menschengröße heranwuchs. Es war der Sangoma, der Saburi verflucht hatte und nun mit rot funkelnden Augen, die hinter einer bizarren Holzmaske steckten, Zaubersprüche gegen sie ausstieß – dieselbe Maske, die sie gerade vor dem Fenster erblickt zu haben glaubte. In ihrem Traum versuchte sie sich zur Wehr zu setzen. Sie wollte fliehen, doch dann spürte sie

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