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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Nächte nicht mehr kalt, aber der Schlafmangel ließ sie frieren. Ohne sie anzusehen, begann Nokoma zu reden.
    » Über dir ist eine dunkle Wolke«, meinte er. » Hast du Muti, sie zu vertreiben?«
    » Über mir ist keine dunkle Wolke. Ich habe nur schlecht geschlafen!«, widersprach sie ärgerlich. Der Gedanke an ihre Albträume ließ sie dennoch erneut frösteln.
    » Erzähl mir von deinen schlimmen Träumen«, forderte Nokoma sie auf. Sie sah ihn erstaunt an. » Woher weißt du …?«
    Er zuckte gleichmütig mit den Schultern und wartete geduldig, bis sie sich besonnen hatte. Tatsächlich war Jella kurz davor, den Alten sich selbst und seinen düsteren Prophezeiungen zu überlassen und wieder ins Haus zu gehen, doch dann erinnerte sie sich daran, dass Dinge ihren Schrecken verloren, wenn man von ihnen erzählte.
    » Ich träume davon, dass Saburis Arm wieder anfängt zu eitern, bis er schließlich platzt«, begann sie zögernd. Was dann kam, war zu grässlich, als dass sie es über sich gebracht hätte weiterzuerzählen. Sie beschloss, den Rest des Traumes für sich zu behalten. Nokoma sah sie mitfühlend an. Dann legte er seine knotige Hand auf ihre Hand und übte mit seinem Daumen zwischen ihrem Daumen und ihrem Zeigefinger einen gleichmäßigen Druck aus. Sie fühlte sich gleich etwas besser.
    » Welcher Teil in deinem Traum macht dir am meisten Angst?«, fragte er interessiert.
    » Es sind die Schlangen. Ich hasse sie!«, schoss es sofort aus ihr heraus. » Sobald ich die Augen schließe, fürchte ich, dass sie wiederkommen.«
    Der Alte schien keineswegs erstaunt, sondern lächelte sogar.
    » Es sind böse Geister, keine Schlangen. Du musst sie vertreiben«, riet er ihr.
    » Als ob ich das nicht schon längst versucht hätte!« Jella biss sich auf die Unterlippe. » Selbst Schlafmittel nutzen nichts.«
    Nokoma deutete in einer wagen Bewegung in den Himmel. » Ich kann die Geister spüren, die dich plagen. Sie sind hier. Du musst ihnen Angst machen«, wiederholte er nochmals.
    » Als ob das so einfach wäre! Ich weiß jedenfalls nicht, wie ich diese Hirngespinste loswerde.« Neben grundsätzlichen Zweifeln keimte auch etwas Hoffnung in ihr auf.
    » Weißt du einen Weg?«
    Die Furcht vor den ständig wiederkehrenden Albträumen ließ sie offensichtlich sogar für solch einen unglaubwürdigen Hokuspokus empfänglich werden.
    » Ich kann es dich lehren«, bestätigte Nokoma, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. » Aber es wird eine Zeit dauern, denn du hast den Fluch des Sangoma von Saburis Dorf auf dich gezogen. Er wird dich immer wieder erreichen, wenn es dir nicht gelingt, ihn von dir abzuwenden.«
    Jella musterte ihn voller Skepsis. Er schien wirklich überzeugt von dem, was er da sagte. Konnten Flüche tatsächlich die Ursache für ihre Träume sein? Ihre angeborene Skepsis gegen alles nicht Erklärbare begann einen weiteren Riss zu bekommen. Hatte sie nicht schon vor vielen Jahren am eigenen Leib erfahren, dass es zumindest in der Welt der Buschmänner Dinge wie telepathische Fähigkeiten gab, die sich nicht mit wissenschaftlicher Logik erklären ließen? Warum sollte dieser Ovambo-Medizinmann nicht auch über ähnliches Wissen verfügen? Vielleicht war sie wirklich immer zu voreingenommen gewesen.
    » Ich weiß nicht, ob ich an so etwas glauben kann«, zweifelte sie dennoch. Sie fühlte sich müde und abgeschlagen und sehnte sich nach Schlaf. Nokoma ließ ihr jedoch keine Ruhe. Er erhob sich und bahnte sich einen Weg durch das Gebüsch, aus dem er vorher getreten war. » Folge mir«, meinte er, ohne sich umzudrehen. » Wir werden gleich beginnen.«
    Jella hatte nur ein Nachthemd und nicht einmal Schuhe an. Wider alle Vernunft folgte sie dennoch dem Medizinmann in die Dunkelheit. Jetzt, da der Mond untergegangen war, war es stockdunkel, und sie stolperte mehrere Male über Wurzeln und größere Steine. Sie hatte Mühe, Nokoma zu folgen, denn der Alte schlüpfte mit erstaunlicher Geschicklichkeit durch das Gestrüpp. Nach etwa fünfhundert Metern kamen sie an eine kleine Lichtung mit einer glimmenden Feuerstelle. Offensichtlich handelte es sich um sein Lager. Der alte Medizinmann bot ihr einen Platz am Feuer an und legte neue Holzscheite auf. Nach wenigen Augenblicken brannte das Feuer hell. Er setzte sich Jella gegenüber und schloss die Augen, als wolle er schlafen. Die Schatten der Flammen zuckten wild über seine Gestalt und ließen ihn plötzlich größer und kräftiger erscheinen, als

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