Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
Vom Netzwerk:
dass Jella wider Willen kichern musste. Erst als er sein Maul aufriss und sie seine dolchartigen Zähne sah, begriff sie, dass sein Biss auch sie vernichten würde. Ihre Finger fuhren schützend an ihren Hals, wo sie sich in ihrem Schlangenamulett verfingen. In dem Moment, als sie es berührte, spürte sie, wie sich in ihr eine wohltuende Wärme auszubreiten begann. Sie öffnete ihre Finger und hielt dem Affen das Amulett entgegen. Sein fauliger Atem drang bereits in ihre Nase, als das Tier einen gellenden Schrei ausstieß und sich mit einem seitlichen Sprung von ihr wegkatapultierte. » Besinne dich auf dein Num«, hörte sie plötzlich wieder die Stimme ihrer Sternenschwester. » Du bist stark, viel stärker, als du denkst.« Die Wärme, die von dem Amulett ausging, hatte sich nun in ihrem ganzen Körper ausgebreitet, und in gleichem Maße wuchs ihre Zuversicht. Um Zeit zu gewinnen, warf sie etwas von ihrem Magnesium in die Glut. Sofort gleißte eine helle Stichflamme aus der Glut. Der Sangoma unterbrach seine Beschwörung für einen Augenblick und starrte verdutzt auf das lodernde Feuer und dann auf seinen verängstigten Affen. Seine roten Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als seine Hand wütend nach dem Affen griff und ihn wieder in Jellas Richtung schubste. Doch das Tier sträubte sich, bis sein Herr einen neuen Zauber aussprach, der den Affen gefügig machen sollte. Das Tier krümmte sich vor Schmerz und bäumte sich auf. Jella sah mit Schrecken, wie es wuchs und die Größe eines Pavians bekam. Im gleichen Maße, wie der Affe wuchs, verlor er auch die Angst vor ihr. Die Muskeln seines Körpers spannten sich an, und er machte sich zum Sprung auf sie bereit. Ihre Hände umfassten immer noch das Amulett, doch es schien, als habe es seine abschreckende Wirkung auf den Affen verloren. Der Sangoma lachte sein hyänenartiges, kehliges Lachen und gab dem Affen das Zeichen zum Angriff. Jella schloss schicksalsergeben die Augen – und wartete auf den tödlichen Biss des Affen.
    Vor ihrem inneren Auge tanzten kaleidoskopartige Schatten, die sich wie Puzzelteile allmählich zu einem Ganzen fügten. » Warum hast du mich nicht eher gerufen?«, kam die erstaunte Frage. Jella wusste keine Antwort. » Deine Hilfe kommt zu spät!«, murmelte sie, in dem Moment, als sie die giftigen Zähne des Affen auf ihrem Handrücken spürte. Sie hatten ihre Haut nur angerissen, doch sie machte sich nichts vor; selbst diese kleine Verletzung würde tödlich sein. » Warum hast du solch eine Angst?«, zischelte der Schlangengott verwundert. » Weißt du nicht, dass Trickster nur bluffen?«
    » Er blufft nicht, Saburi ist tot – und Nuru wird auch sterben, genau wie ich.«
    » Ist das alles, was du mir zu sagen hast?« Der Schlangengott schien bekümmert. Jella wusste zunächst nicht, was er meinte, aber dann erinnerte sie sich wieder an Nakeshis Ruf: Vertraue auf dein Num. Du bist viel stärker. Plötzlich begriff sie, was der Schlangengott meinte. Er konnte ihr nur helfen, wenn sie ihn um Hilfe bat. Sie straffte ihren Körper, richtete sich auf und befahl mit lauter Stimme: » Schaff den Trickster aus der Welt!«
    Als sie die Augen wieder aufschlug, sah sie das Vorderteil der riesigen Python aus dem Gebüsch hervorschnellen. Der Affe war so auf seine Attacke auf Jella fixiert, dass er sie nicht hörte. Erst als die Schlange den Affenkörper bereits umschlungen hatte, begriff er die Falle. Wie eine Ackerwinde schlängelte sich der Schlangenkörper um den sich heftig wehrenden Affenkörper und schnürte ihn ein. Das Tier schrie verzweifelt seinen Meister um Hilfe an. Doch der mindestens ebenso überraschte Sangoma wich voller Schreck zurück und musste hilflos mit ansehen, wie die Kreatur, die er erschaffen hatte, von der mächtigen Schlange zerquetscht wurde und schließlich vollkommen erschlaffte. Die Python lockerte ihre Umklammerung und richtete sich für einen Moment auf. Ihr Kopf schwankte vor Jellas Augen hin und her, als wollte sie fragen, ob sie noch mehr von ihr verlange. Erst als Jella lächelte, ließ sie sich wieder auf den Boden gleiten und züngelte abwartend vor sich hin. Der Sangoma stand zitternd jenseits des Feuers. Sein Selbstbewusstsein, das ihn vor kurzer Zeit noch so mächtig hatte erscheinen lassen, war nun auf ein Minimum geschrumpft. Er wirkte plötzlich alt und gebrechlich. Das böse, rote Funkeln seiner Augen war vollkommen erloschen. Stattdessen blickten Jella drogenverschleierte konturlose Pupillen

Weitere Kostenlose Bücher