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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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als er. Dies war auch der Grund dafür, dass er immer weiter in die Berge floh. Hier wurde das Gelände zunehmend unwegsamer, was für ihn ein Vorteil war, denn dorthin konnten sie ihm auf Pferden nicht folgen. Er hielt nur an, wenn er etwas Wasser oder eine Feldfrucht fand. Als er am vierten Tag immer noch keine Verfolger hinter sich bemerken konnte, ließ seine Anspannung etwas nach. Er beschloss, eine längere Rast einzulegen, um sich mit dem Notwendigsten zu versorgen. Er brauchte dringend Pfeil und Bogen, musste nach Giftlarven Ausschau halten und etwas jagen. Hier in den Bergen gab es jede Menge Klippschliefer und Erdmännchen. Auch Antilopen und Zebras hatte er schon gesehen. Mit geübten Griffen machte er sich an die Arbeit. Noch bevor die Sonne unterging, hatte er sich einen Bogen samt einigen Pfeilen gefertigt. Außerdem hatte er sich aus Grashalmen eine Umhängetasche geflochten, in der er die ausgegrabenen, giftigen Käferlarven verstaute. Damit beabsichtigte er am nächsten Morgen auf die Jagd zu gehen. An diesem Abend war Debe zum ersten Mal seit vielen Tagen nicht so erschöpft, dass er gleich einschlief. Er lag unter dem Sternenhimmel und dachte nach. Obwohl er sich dagegen zu wehren versuchte, kreisten seine Gedanken immer wieder um seine Familie. Er vermisste Nakeshi und Bô und auch die vielen anderen in seiner Gruppe. Bestimmt saßen sie jetzt beieinander an den Feuern und erzählten sich die Erlebnisse ihres Alltags. Seine Sehnsucht nach ihnen war so groß, dass er neben den vielfältigen Geräuschen der Wildnis nun auch die Stimme seiner Mutter zu hören glaubte. » Komm zurück!«, flehte sie so inständig, dass es ihn fast zerriss. Ihr Ruf drang so tief in sein Herz, dass er zu weinen begann. Sein Schmerz wurde immer größer, bis er glaubte, daran zerbrechen zu müssen.
    Auch in den nächsten Tagen gelang es ihm nicht, die Gedanken an sein Volk zu verdrängen. Egal, ob er auf der Jagd war oder nach Feldkost suchte, Nakeshi rief ihn immer wieder. Der Klang ihrer Stimme verletzte seine geschundene Seele und führte ihm immer wieder seine Verfehlungen vor. Er hatte die Gesetze seines Volkes gebrochen und war nun für immer ein Ausgestoßener. Schließlich wurde ihm klar, dass er so nicht weiterleben konnte. Solange er in der Wildnis blieb, würden ihn die Geister nie mehr loslassen. Also fasste er einen Entschluss. Er würde diese Berge überqueren, bis er auf eine Siedlung der Weißen stieß. Dort würde er um Arbeit bitten. Man würde ihm Lohn geben, mit dem er das Wasser des Vergessens kaufen konnte. Alkohol war das beste Mittel, um die Llangwasi zu vertreiben.
    Er packte seine wenigen Habseligkeiten zusammen und machte sich wieder auf den Weg. Er folgte den Tierpfaden über die immer steiler werdenden Berge, überquerte schließlich einen windigen Pass und kämpfte sich von dort bergabwärts, nur um zu sehen, dass der nächste Berg bereits wieder vor ihm lag. Debe fühlte sich in den Bergen nicht wohl. Er war flache Landschaften gewohnt und tat sich schwer mit dem Klettern. Er fürchtete sich vor der Höhe und hatte Angst, sich zwischen den feindlichen Felsen zu verlieren. Dennoch marschierte er unermüdlich weiter.
    Wenn sich die Gelegenheit bot, jagte er kleinere Tiere, trank deren warmes Blut und verzehrte ihr rohes Fleisch. Wasser oder wasserhaltige Knollen fand er in der Höhe nicht. Abends entzündete er sich ein Feuer, kauerte sich davor und fiel sofort in einen bleiernen Schlaf. Wenigstens diesen Vorzug bot ihm die große körperliche Anstrengung. Nach weiteren vier Tagen erreichte er einen letzten Pass und konnte von seiner Höhe zum ersten Mal wieder flaches Land unter sich erblicken. Vor ihm lag eine fruchtbare Ebene, die von einem großen Fluss durchzogen wurde. Rechts und links von seinen Ufern befanden sich lichte Wälder, die voller Wild sein mochten. Und sofern ihn seine Augen nicht täuschten, befand sich dort auch eine Farm oder eine kleine Siedlung. Er konnte in der Ferne, jenseits des Flusses, mehrere Gebäude erkennen und einen staubigen Pad, der zu ihnen hinführte. Rasch machte er sich an den Abstieg.
    *
    Die Farm, die Baltkorn ihm versprochen hatte, war nicht viel mehr als eine einfach zusammengezimmerte Jagdhütte mit einer kleinen überdachten Veranda. Sie bestand aus einem einzigen Raum, in dem zwei Betten standen, ein Tisch mit Stühlen, ein offener Kamin und eine kleine Kochnische mit Spüle und einem Herd, dessen Abzug nur unzureichend funktionierte. Sie lag

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