Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne
trieb. Immer höher und höher, bis ihr plötzlich die Luft wegblieb und sie in den Sternen ihrer Lust explodierte. Sie stieß einen befreiten Schrei aus, der gleichzeitig die Heftigkeit von Mukeshs Bewegungen erhöhte, bis auch er mit einem heiseren Seufzen über ihr zusammensank. Eng umschlungen, immer noch keuchend blieben sie im Sand liegen. Der feuchte Schweißfilm, der ihre Körper überzog, glänzte im warmen Schein des Feuers. Nach dieser Nacht wusste Ricky, dass sie mit Mukesh ihr Leben verbringen wollte.
Benjamin
Raffael hatte gehofft, dass die rastlose Arbeit ihn von seinen Sorgen und seinem Kummer etwas ablenken würde. Doch er schaffte es allenfalls tagsüber, etwas Abstand zu gewinnen. Spätestens, wenn er abends sein Büro verließ, spürte er schmerzlich die Einsamkeit in seinem Haus neben der Old Location. Er sehnte sich nach Sonja und den Kindern. Gleichzeitig wusste er, dass er sie verloren hatte, wenn nicht ein Wunder geschah. Er wollte sich einfach nicht mit Benjamins Tod abfinden, deshalb suchte er mehrere Privatdetektive auf und beauftragte sie, in alle Richtungen zu ermitteln. Doch je mehr Zeit verstrichen war, desto hoffnungsloser wurde die Suche. Alle Spuren verliefen im Sand, und es gab weiterhin keinerlei Hinweise darauf, was mit Benjamin geschehen war. Nur die Tatsache, dass man keine menschlichen Überreste gefunden hatte, nährte noch die Hoffnung, dass er am Leben war. Außerdem hatten die diversen Aufträge schon bald Raffaels sämtliche Ersparnisse aufgefressen. Zu all diesen deprimierenden Erfahrungen war auch noch der überraschende Tod seines Vaters gekommen. Raffael nahm Johannes’ Tod mehr mit, als er es für möglich gehalten hatte. Das Verhältnis zu seinem Vater war über viele Jahre sehr schwierig gewesen, und dennoch hatte er ihn auf seine Weise geliebt. In manchen schwermütigen Momenten ertappte er sich dabei, wie er sich Vorwürfe machte, weil er sein Leben so eigenmächtig selbst in die Hand genommen hatte. Wäre er glücklicher geworden, wenn er als Farmer auf Owitambe gearbeitet hätte und nicht Rechtsanwalt geworden wäre? Zumindest waren Sonja und die Kinder auf Owitambe viel glücklicher als in der Stadt. In solch grüblerischen Augenblicken vermisste er seine Frau ganz besonders. Sie war es immer gewesen, die ihm den Rücken gestärkt und ihm versichert hatte, dass alles so, wie es war, gut war. Doch diese Zeiten waren vorbei. Sonja lebte mit den Zwillingen auf Owitambe und hatte nicht die Absicht, jemals wieder zurück nach Windhuk zu kommen. Die Fronten zwischen ihm und ihr hatten sich nach dem Tod seines Vaters noch mehr verhärtet. Raffael hatte zu spät gemerkt, dass er einen guten Teil der Schuld daran selbst trug. Nach der Beerdigung hatte er seine Frau unter Druck gesetzt und verlangt, dass sie bis kurz vor ihrer Niederkunft wieder zu ihm zurück nach Windhuk kommen sollte. Er hatte versucht, ihr klarzumachen, wie sehr er sie brauchte, doch Sonja war noch nicht bereit gewesen. Sie hatte ihn gebeten, noch bis zur Geburt des Kindes Geduld zu haben. Er hatte schließlich einlenken müssen, schon allein, weil seine Schwester ihm deswegen ebenso zugesetzt hatte. Doch dann hatte Sonja im sechsten Monat beinahe eine Fehlgeburt erlitten und es ihm nicht einmal sofort mitteilen lassen. Er hatte es erst eine Woche später von Jella erfahren, als er seinen üblichen wöchentlichen Anruf tätigte. Seine Schwester bat ihn, auf die Farm zu kommen, weil Sonja seither an schweren Depressionen litt, doch er hatte sich gekränkt gefühlt, weil seine Frau so wenig Vertrauen in ihn setzte. War dies nicht ein eindeutiges Zeichen, dass sie ihn nicht mehr an ihrem Leben teilhaben lassen wollte? Als er zwei Wochen später schließlich in Owitambe aufgekreuzt war, um nach ihr zu sehen, verhielt sie sich ihm gegenüber tatsächlich noch abweisender als sonst. Sie schickte ihn sogar aus dem Zimmer. Also war er wieder einmal frustriert zurück nach Windhuk gereist, in der festen Überzeugung, dass seine so junge Ehe bereits gescheitert war.
In anderer Hinsicht hatte er zum Glück mehr Erfolg. Unter anderem hing das auch damit zusammen, dass Lieutenant Colonel Pitman als Polizeichef in Windhuk von Reginald Slaughter abgelöst wurde. Mit Slaughter wehte ein neuer Wind in der Stadt. Der ehrgeizige neue Polizeichef hatte es darauf abgesehen, den korrupten Sumpf, der sich quer durch die Verwaltungen zog, trockenzulegen. Außerdem war er ein durchaus liberaler Mann, der die
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