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Familienaufstellungen

Familienaufstellungen

Titel: Familienaufstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Tillmetz
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entwickelt – und der eine oder andere hat nach langem Kampf wiederum Bewältigungswege gefunden und ist gesundet.
    Vielleicht gab es in der Familie besondere Bindungen zu Menschen, die »Schutzengel« für jemanden waren. Nicht selten gibt es eine (Ur-) Oma in der Familie, die die Familie zusammenhielt, oder einen jungen Onkel, der als guter Kumpel einen fehlenden Vater ausglich.
    All diese Einflüsse, die auf das Familiensystem einwirkten, und alle Bewältigungsstrategien, die Menschen im Familiensystem entwickelten, können im Genogramm Eingang finden. So kann Ihr Genogramm zu einer grafisch verdichteten Familiengeschichte werden.
    Auf Seite 96f. finden Sie eine Vorlage zur Erstellung Ihres Genogramms. Am besten verwenden Sie ein großes Blatt Papier (DIN A2
)
im Querformat. Dann bleibt Ihnen neben den einzelnen Kreisen (weibliche Familienmitglieder) und Quadraten (männliche Familienmitglieder) ausreichend Platz für persönliche Notizen.
     
     
    Anleitung: So erstellen Sie Ihr Genogramm
    Zuallererst schreiben Sie sich selbst in das Genogramm hinein, und zwar auf einer Ebene mit Ihren Geschwistern – dazu zählen auch Halb-und Stiefgeschwister. Über Ihnen stehen Ihr (leiblicher) Vater und Ihre (leibliche) Mutter. Sind Sie bei Adoptiv- oder Pflegeeltern aufgewachsen, führen Sie diese seitlich versetzt zu sich auf und stellen Sie die Verbindung zu sich durch gestrichelte Linien dar.
    Hat die Mutter oder der Vater Geschwister, Halb- oder Stiefgeschwister, schreiben Sie diese auf die gleiche Ebene wie Ihre Eltern. Darüber zeichnen Sie die Großeltern ein. Falls Sie bereits selbst eine Familie gegründet haben, stehen unter Ihnen Ihre Kinder. Wenn Sie Enkelkinder haben, stehen die Enkelkinder unter deren Eltern. Geschwister werden jeweils dem Alter nach von links nach rechts aufgeführt. Schauen Sie sich am besten im skizzierten Genogramm genau an, wie die Verbindungslinien gezogen werden, damit Sie die Beziehungen nach diesen Regeln miteinander verknüpfen können.
    In die Kreise und Quadrate schreiben Sie jeweils den Vornamen sowie das Geburts- und gegebenenfalls das Sterbedatum Ihrer Familienangehörigen; auf die Linie, die ein Paar verbindet, fügen Sie das Hochzeits- und gegebenenfalls das Scheidungsdatum ein.
    Jetzt haben Sie also alle Fakten notiert, die Sie bisher von Ihrer Familie wissen. Für die Aufstellungs- und Rekonstruktionsarbeit sind möglicherweise weitere Informationen wichtig, die Sie vergessen haben oder die Ihnen nicht bekannt sind: Hatten die Eltern oder Großeltern frühere Beziehungen, aus denen Kinder hervorgingen? Sind Kinder bei der Geburt oder als Säuglinge gestorben? Ein möglicher Hinweis – zumindest in der Zeit vor der modernen Empfängnisverhütung – sind große Abstände zwischen zwei Geschwistern, wenn später noch weitere Geburten folgten. Es kann natürlich auch sein, dass in einer solchen Phase die Ehe stark belastet war, z. B. durch äußere Faktoren wie Krieg oder Kriegsgefangenschaft oder durch innere Faktoren wie Partnerschaftskrisen.
    Wenn Ihnen jetzt noch etwas im Genogramm unklar ist, nützen Sie die Gelegenheit, um mit Eltern und Verwandten über Ihre Wurzeln zu sprechen.

Auch Eltern waren Kinder – die Familienrekonstruktion
    Erinnern Sie sich noch an die Zeit, bevor Sie in die Schule kamen? Damals wussten Sie ganz sicher: Die Eltern können alles, wissen alles, haben alles im Griff. In diesem Alter, das die Psychologen »magische Phase« nennen, nehmen Kinder in ihrer Fantasie die Eltern nicht in der realen Größe, sondern als Götter oder Monster wahr. Genauso wie sie die Eltern als allmächtig einschätzen, halten sie sich auch selbst für fähig, Herrscher über Leben und Tod, Liebe oder Scheidung zu sein. »Ich bin schuld, wenn meine Eltern sich scheiden lassen«, denkt das fünfjährige Kind.
    Eine sehr intensive Form, mit diesen inneren Bildern zu arbeiten, die bis ins Erwachsenenalter weiterwirken, ist die von Virginia Satir entwickelte
Familienrekonstruktion
. Da diese starken Einfluss auf die Entwicklung der Familienaufstellung hatte, wird sie hier vorgestellt.
    Wenn Erwachsene ihren Eltern grollen, weil sie zu wenig von ihnen erhalten haben oder von ihnen vernachlässigt wurden, dann sind diese magischen Vorstellungen wieder präsent: Eltern müssen perfekt sein. Das innere Kind erinnert sich an seine Verletzung, und all die damit verbundenen Gefühle werden reaktiviert. Während der Familienrekonstruktion lernt der Erwachsene seinen Werdegang und

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