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Familienaufstellungen

Familienaufstellungen

Titel: Familienaufstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Tillmetz
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Erwachsene und ihre Eltern als auch kleine Kinder und junge Eltern. Viele familiäre Probleme, die auch zu psychischen Erkrankungen führen können, werden durch Grenzverletzungen verursacht. Salvador Minuchin entwickelte bereits in den 70er-Jahren ein sehr klares Modell, wonach in einer Familie drei Beziehungsebenen zu unterscheiden sind: die
Paarebene,
auf der Mann und Frau sich als Partner begegnen, die
Elternebene,
auf der Mann und Frau sich als Eltern um die Kinder kümmern, und die
Kinderebene,
auf der Kinder von ihren Eltern lernen und versorgt werden.
    Salvador Minuchin zeichnet die Struktur einer geordneten Familie folgendermaßen (das Schema gilt genauso, wenn ein Paar nicht verheiratet ist):
    (Minuchin, Salvador: Familie und Familientherapie.
    Freiburg im Breisgau 1977, S. 131)
    → Das eheliche Subsystem oder die Paarebene
    Es ist ausschließlich Aufgabe der Partner, diese Ebene zu gestalten. Kinder sowie Großeltern haben hier weder Befugnisse noch Pflichten. Sie und Ihr Partner entscheiden, wie Sie miteinander wohnen möchten, wie Sie Ihre Sexualität leben wollen, welche Nähe und welche Distanz Sie mit- bzw. voneinander brauchen. Die Paarebene ist Ihr intimer Rückzugsraum, in dem Sie sich gegenseitig stärkenkönnen, um Aufgaben als Eltern oder in Beruf und Gesellschaft zu bewältigen. Als Partner teilen Sie einander Ihre Bedürfnisse und Wünsche mit, planen Sie Ihre Zukunft und lösen Sie Ihre Konflikte. Mischen sich in diese Entscheidungen Großeltern mit ein bzw. zieht einer der Partner oder beide Elternteile Kinder auf diese Ebene, gibt es Probleme in der Ehe, und die Kinder leiden unter der Überforderung. Engagieren sich Partner für ihre Beziehung und halten diese lebendig, erleichtert dies auch die Kooperation auf der Elternebene.
    → Das elterliche Subsystem oder die Elternebene
    Als Vater und Mutter schenken Sie Ihren Kindern das Leben. Sie kümmern sich um die körperlichen wie seelischen Bedürfnisse Ihrer Kinder und tragen Verantwortung für sie. Im Laufe der Jahre verändern sich Ihre Aufgaben als Eltern. Während Sie in den ersten Jahren Ihre Kinder vor allem beschützen und aus diesem Grund Regeln bestimmen sowie klare Grenzen vorgeben, geht es in späteren Jahren darum, die Kinder in ihr Leben zu entlassen, ihnen Zug um Zug Autonomie zuzugestehen. Um mit fürsorglicher Liebe für ihre Kinder da zu sein, brauchen Eltern die Souveränität, ihre Kinder erziehen zu können bzw. zu dürfen. Haben sich Eltern nicht ausreichend von den eigenen Eltern gelöst, mangelt es ihnen an innerer Kraft, um diese Aufgabe zu erfüllen. Sind Eltern durch innere oder äußere Umstände nicht in der Lage, ihre Rolle einzunehmen, bieten sich oft Großeltern oder Kinder an, um elterliche Funktionen auszuüben.
    Im praktischen Alltag sieht das so aus, dass die Großeltern den Kindern andere Dinge erlauben oder verbieten, als dies die Eltern für richtig halten. Für die Kinder ist dann nicht klar ersichtlich, wer auf der Elternebene steht. Oder aber ein Kind übernimmt elterliche Funktionen, um ein fehlendes Elternteil auszugleichen: Der älteste Sohn beispielsweise erfüllt Vaterpflichten, seitdem die Mutter mit ihren Kindern alleine lebt.
    → Das geschwisterliche Subsystem oder die Kinderebene
    Für ein gesundes Wachstum brauchen Kinder die Sicherheit, dass Vater und Mutter sie beschützen und zu ihnen stehen, unabhängig davon, wie sie sich verhalten. Kinder sind auf die Zuwendung und Zärtlichkeit der Eltern angewiesen.
    Auf der Kinderebene begegnen sich die Geschwister in unterschiedlichen Rollen. Sie lernen voneinander und miteinander, indem sie im Spiel wie im Streit kooperieren, Interessenkonflikte lösen und selbstständig Probleme meistern.

Was Geschwister unterscheidet
    Wenn Sie sich Familien mit mehreren Kindern anschauen, sind Sie sicherlich auch oft verwundert, wie unterschiedlich die Geschwister sind. Sie stammen doch von denselben Eltern ab und wachsen gemeinsam auf! Zwei älteste Töchter oder zwei jüngste Söhne aus unterschiedlichen Familien hingegen gleichen sich meist mehr als Geschwister. Die Position, die ein Kind in der Geschwisterreihe einnimmt, prägt. Der Zeitpunkt, wann es in die Familie eintritt, ist entscheidend für sein Erleben und seine Entwicklung in diesem Familiensystem. Jedes Kind hat aufgrund der Geburtenfolge unterschiedliche Startbedingungen und nimmt daher eine andere Rolle ein.
    Das erste Kind in einer Familie trifft auf frisch gebackene Eltern. Es begegnet

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