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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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korrigierte er mit körperloser Stimme. „Nicht alt.“
    „Wie auch immer. Der Befehl hat bereits vor ein paar Minuten nachgelassen, aber ich dachte, ich warte erst einmal ab. Wie sollte ich schließlich besser herausfinden, was du vorhast, als jetzt? Und Akima hatte mit ihren Befürchtungen recht. Du willst nicht zu ihr zurückkehren. Richtig?“
    Vorsichtig nickte Darrek.
    „Oh, du kannst ruhig mit mir reden, Darrek. Ich kenne das Wort, nach dem du suchst, und es hat nichts mit deinem normalen Sprachgebrauch zu tun.“
    „Was hast du vor, Liliana?“
    „Ich will nur herausfinden, ob du wirklich vorhast, die Ältesten zu verraten, Darrek. Schließlich will ich nicht, dass du umsonst stirbst.“
    „Die Ältesten wollen, dass ich sterbe?“, fragte Darrek ungläubig. „Ich dachte, ich wäre ach so wichtig, weil ich doch so eine besondere Gabe habe.“
    „Das schon“, gab Liliana zu. „Aber deine Gabe nützt ihnen nur, solange deine Loyalität bei ihnen liegt. Das war auch der Grund, warum ich seit Jahren versucht habe, mich mit dir zu verbinden.“
    „Das verletzt mich, Lil“, sagte Darrek sarkastisch. „Und ich Esel dachte immer, dass du dich aus wahrer Zuneigung mit mir verbinden wolltest.“
    Liliana verdrehte die Augen und fuhr fort.
    „Eine Verbindung mit mir hätte dich unserer Familie wieder näher gebracht, Darrek. Du hättest Akima weniger gehasst und vielleicht wärst du dann sogar über Kara hinweg gekommen.“
    „Kara?“, flüsterte Laney irritiert, während sie Celia auf den Arm nahm.
    Schon vorher war die gesamte Geschichte verworren und eigenartig gewesen. Doch seitdem Liliana ihren eigenen Willen zurückhatte, verstand Laney überhaupt nicht mehr, wovon eigentlich die Rede war.
    „Da du dich so lange geweigert hast, habe ich mit Akima neue Pläne geschmiedet“, erklärte Liliana weiter. „Inzwischen ist mir klargeworden, dass eine Verbindung mit Marlene mir sehr viel mehr Macht und Einfluss einbringen wird als eine Verbindung mit dir. Und damit das geschehen kann, muss Laney sterben. Genau wie du.“
    Laney sah Liliana böse an.
    „Warum muss ich dafür sterben?“, fragte sie. „Du kannst Marlene auch so gerne haben. An mir sollʼs nicht liegen. Ich stehe eurer Verbindung nicht im Wege.“
    Liliana lächelte verschlagen.
    „Du musst sterben“, wiederholte sie. „Du weißt ein paar Dinge, die dringend geheim bleiben sollten. Und da der stumme Befehl von Akima sich nur auf Darrek bezieht, werde ich ganz persönlich dafür sorgen, dass du nicht dazu kommen wirst etwas auszuplaudern.“
    „Das werde ich nicht zulassen“, verkündete Williams körperlose Stimme. „Laney hat nichts getan, um den Tod zu verdienen.“
    „Oh. Du wirst dich da raushalten, William“, sagte Liliana überzeugt. „Wie kommt ihr eigentlich alle darauf, dass der stumme Befehl nur von den Zwillingen ausgeführt werden soll?“
    Irritiert sah Darrek zu Annick und Alain hinüber und versuchte dann zu erahnen, wo William sich aufhielt.
    „Will“, sagte er dann besorgt. „Warst du in den letzten Wochen irgendwann mal alleine bei Akima?“
    „Sicher“, gab William zurück. „Ich muss immer wieder zu ihr, um sie über die Fortschritte ihrer Schützlinge aufzuklären. Aber dabei hat sie nie … oder doch?“
    „Euphemismus“, sagte Liliana laut. „Der Begriff lautet ‚Euphemismus‘. Nicht sonderlich originell, aber selten. Das Wort wird kaum verwendet im normalen Sprachgebrauch.“
    Laney stutzte. Sie kannte das Wort Euphemismus vom Hören, war sich jedoch nicht mehr sicher, was genau es bedeutete. Es musste ein Stilmittel sein, das eher beim Interpretieren von literarischen Werken verwendet wurde. Wenn sie sich recht entsann, war es ein Ausdruck, der Dinge in beschönigender Weise beschrieb. Ähnlich wie Dünkel schien das Wort völlig aus dem Zusammenhang gerissen zu sein, aber genau darum ging es offenbar. Es sollte möglichst unwahrscheinlich sein, dass der Begriff aus Versehen genannt wurde. Laney verstand zwar nicht, warum man dann nicht einfach ein neues Wort erfinden konnte, aber auch das hatte sicherlich seinen Sinn.
    Viel interessanter war jedoch die Frage, was genau das Wort auslösen würde. Abwartend sah sie zu den Zwillingen hinüber, doch es geschah absolut nichts. Annick und Alain standen immer noch an derselben Stelle und hatten sich keinen Zentimeter nach vorne bewegt. Darrek stieß ein erleichtertes Lachen aus.
    „Sieht aus, als hätte dein Zauberwort nicht funktioniert, was,

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