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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Gabe viel zu sehr hinterfragten, nahmen Kinder ihre Gabe als interessantes Mittel der Kommunikation hin. Sie hatte die Botschaft erhalten und würde die Aufgabe ausführen. Ohne zu zögern lief sie zum Waldrand, nahm sich einen Stock und zündete ihn mit den Flammen an, die immer noch den Rasen in Coals Umgebung versengten. Als der Ast brannte, lief sie zu Darrek und den Kaltblütern hinüber und schlug wie wild auf die Fremden ein.
    „Ihr seid schuld, dass es meinem Papa schlecht geht“, rief sie mutig und ließ es überall um Darrek herum Funken regnen.
    Die Kaltblüter zeigten sich jedoch wenig beeindruckt. Sie zuckten zwar leicht vor dem Feuer zurück, waren aber so stark auf ihren Auftrag fixiert, dass sie es nicht einmal für nötig hielten, nach Celia zu schlagen.
    Zwischen all den Schlägen und Tritten spürte Darrek, wie Funken seine Haut streiften. Die Kaltblüter mussten beschlossen haben, ihn doch nicht zu Tode zu prügeln sondern ihn zu verbrennen. Ihm war das gleich. Sein Körper schmerzte so sehr, dass er einfach nur noch wollte, dass es aufhörte. Doch die Stimme, die immer wieder in sein Gehirn eindrang, wollte einfach keine Ruhe geben.
    Darrek , rief die Stimme. Ich brauche deine Hilfe bei dem Schrei. Ich schaffe das so nicht.
    Laney. Karas Tochter. Das Mädchen, das er zu schützen geschworen hatte. Darrek durfte nicht ohnmächtig werden. Doch lange würde er diese Tortur nicht mehr aushalten.
    Bin zu schwach , gab Darrek kraftlos zurück. Wie … soll ich helfen?
    Deine Gabe kann stoppen , beharrte Laney. Aber sie kann mit Sicherheit auch verstärken. Ich werde versuchen den Schrei einzusetzen und du wirst ihn manipulieren und verstärken. Einverstanden?
    Darrek zögerte. So etwas hatte er noch nie gemacht. Bisher hatte er die Gaben von anderen immer nur umgelenkt oder ausgeschaltet. Er hatte noch nie versucht, eine Gabe zu verstärken. Doch vermutlich war Laneys Idee das Beste, was sie hatten. Sie mussten es zumindest versuchen.
    In Ordnung … , sagte Darrek und gab sich Mühe, sich zu konzentrieren. Probieren … wir das.
    Laney sah Liliana an und stellte sich mit aller Macht vor, wie diese sich durch den Schrei vor Schmerzen auf dem Boden wälzte. Sie musste Darrek retten, um sich selbst und alle anderen zu schützen.
    Als Liliana ihr mit ihren spitzen Fingernägeln durchs Gesicht kratzte, holte Laney tief Luft und schrie aus vollem Halse. Sie riss ihren Mund so weit wie möglich auf und schrie, bis sie das Gefühl hatte, ihre Lungen müssten platzen. Gleichzeitig versuchte sie, den Schrei auf alle Anwesenden auszuweiten.
    Mehr , forderte Darrek. Schrei lauter.
    Laney schrie weiter.
    Es funktioniert nicht , formte sie in Darreks Kopf.
    Doch. Du darfst nur nicht aufhören. Schrei!
    Laney konzentrierte sich auf den Schmerz, den Liliana ihr zufügte und schrie, bis sie spüren konnte, dass ihr Schrei sich ausbreitete und von den Anwesenden nicht nur zu hören, sondern auch zu spüren war. Ungläubig starrte Liliana sie an. „Nein“, rief sie dann und presste ihre Hände auf die Ohren. „Nicht schon wieder. Neeein! “
    Laney schloss den Mund, ließ den inneren Schrei aber weiter andauern. Schnell richtete sie sich auf und lief in Darreks Richtung. William, Annick und Alain hatten von ihm abgelassen und hielten sich mit beiden Händen die Ohren zu. Sie hatte jedoch nicht beabsichtigt, dass auch Darrek, Celia und sogar Coal und Cynthia sich vor Schmerzen hin und her wälzten. Im Krankenhaus war das nicht passiert. Als sie dort den Schrei eingesetzt hatte, waren die Juan und die alte Dame völlig davon verschont geblieben. Dieses Mal jedoch schien der Schrei so intensiv zu sein, dass er sogar Cynthia und Coal aus der Bewusstlosigkeit gerissen hatte.
    Du musst den Schrei kontrollieren , forderte Darrek.
    „Das kann ich nicht“, beharrte Laney, während Tränen ihr die Wangen hinab liefen. „Wenn ich ihn stoppe, dann stoppe ich ihn für alle.“
    Das stimmt nicht. Konzentrier dich, Laney. Du kannst das.
    Unter Schluchzen nahm Laney all ihre Kraft zusammen und fokussierte sich auf Celia. Das Mädchen schien ihre Hilfe am nötigsten zu haben und am wenigsten zu verstehen, was los war. Sie schrie und weinte, so dass Laney ihr einfach helfen musste. Laney griff innerlich nach dem Mädchen und versuchte sie aus dem Kreis der Betroffenen herauszuziehen. Es fühlte sich an, als steckte sie in Treibsand fest.
    „Celia“, forderte Laney. „Sieh mich an.“
    Celia schrie zwar immer noch, gehorchte

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