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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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aber sofort. Sie sah Laney in die Augen und ließ zu, dass diese sie aus dem Schmerz herauszog, bis der Schrei in ihrem Kopf verstummte. Sofort hörte das Mädchen auf zu kreischen und sah sich aufgewühlt um.
    „Mami“, rief sie dann und rannte zu Cynthia, die sich immer noch die Ohren zuhielt.
    Laney folgte ihr und befreite auch sie von dem Schrei. Danach wiederholte sie dieselbe Prozedur bei Coal.
    Hast du nicht was vergessen? , fragte Darreks Stimme in ihrem Kopf und Laney drehte sich zu ihm um.
    Natürlich hatte sie ihn nicht vergessen. Aber sie hatte die Entscheidung hinauszögern wollen, ob sie ihn auch von dem Schrei erlösen sollte oder nicht.
    Ich werde es dir leicht machen, Laney , versicherte Darrek. Befrei mich und wir verschwinden hier. Befrei mich nicht, und ich werde den Schrei selbst auflösen. Dann sind aber auch Liliana und die drei Musketiere wieder bewegungsfähig und das ganze Spiel geht von vorne los.
    Laney war sich nicht sicher, ob er das wirklich riskieren würde, musste aber zugeben, dass er nichts zu verlieren hatte. Spätestens sobald Laney weit genug weg war, würde der Schrei ohnehin aufhören. Und Akimas Befehl wäre bis dahin gewiss noch nicht überwunden. Laney wandte sich an Coal.
    „Ich muss ihn befreien“, erklärte sie. „Aber benutze in seiner Gegenwart nie deine Gabe. Damit fügst du dir selber mehr Schaden zu als ihm, einverstanden?“
    Coal nickte.
    „Bist du wirklich sicher, dass das so eine gute Idee ist?“, fragte Cynthia mit Celia auf dem Arm. „Darrek ist so unberechenbar.“
    Laney musste wieder daran denken, dass er ihre Mutter getötet hatte, obwohl er angeblich sogar etwas für sie empfunden hatte. Sie hatte keine Ahnung, ob seine Worte der Wahrheit entsprachen oder ob er Kara nicht doch nur aus Vergnügen getötet hatte. Unberechenbar war noch gar kein Ausdruck.
    „Natürlich bin ich mir nicht sicher“, gab Laney zu. „Aber im Moment habe ich wohl keine andere Wahl.“
    Sie ging zu Darrek, der noch immer gekrümmt auf dem Boden saß. Statt ihn anzusprechen, berührte sie seine Wange und hob seinen Kopf an, damit er sie ansehen musste. In seinen Augen stand Schmerz und Erschöpfung. Keine Wut und keine Bösartigkeit.
    Bitte , formte Darrek und Laney nickte.
    Sie griff innerlich nach ihm und zog auch ihn aus dem Sumpf der Betroffenen. Als der Schrei in Darreks Innerem verstummt war, brach er in sich zusammen und blieb reglos am Boden liegen.

Kapitel 30
    Entkommen
    Als Darrek wieder erwachte, befand er sich auf einem überdachten Ruderboot mitten im Meer. Laney hatte ihm ein feuchtes Tuch auf die Stirn gelegt und Celia saß auf Cynthias Schoß mitten in der Sonne. Coal war nirgends zu sehen. Stöhnend setzte Darrek sich auf und schüttelte sich.
    „Verdammt“, keuchte er. „Das wird William mir noch büßen. Die Tracht Prügel bekommt er zurück.“
    Celia kicherte und Laney verzog den Mund. Sie wusste immer noch nicht, was sie von Darrek halten sollte. Die neuen Informationen über ihn und Kara machten alles für Laney nur noch viel verwirrender. Was war wirklich gewesen zwischen Darrek und Kara? Wusste Jason davon? Hatte Darrek wirklich unter Akimas Befehl gestanden, als er Kara getötet hatte? Und warum schaffte Darrek es nicht, Akimas Gabe zu manipulieren?
    Laney wollte unbedingt nach Hause und fort von diesem Mann, aber gleichzeitig wollte sie auch Antworten. Hinzu kam, dass sie das Gefühl hatte, bei ihm tatsächlich sicher zu sein. So als wäre sie die Einzige, der er auf gar keinen Fall etwas antun würde.
    Darrek wollte aufstehen, aber Celia stieß ein Quietschen aus.
    „Tritt nicht auf Papa“, rief sie.
    Durcheinander sah Darrek auf den Boden. Unter den Bänken lag eine Sonnenschutzdecke, unter der sich der Kaltblüter verborgen haben musste. Vermutlich reichte die Überdachung des Ruderbootes bei der starken Sonneneinstrahlung nicht, um ihn vor Verletzungen zu schützen.
    „Dachtest du etwa, wir hätten ihn zurückgelassen?“, fragte Cynthia, als sie Darreks verwunderten Gesichtsausdruck bemerkte.
    „Unwahrscheinlich“, gab Darrek zu. „Ich habe noch nie davon gehört, dass verbundene Paare einander im Stich gelassen hätten. Das ist allein biologisch schon unmöglich.“
    „Als wenn du von Verbindungen so viel Ahnung hättest“, feixte Cynthia. „Soweit ich weiß, bist du doch ein überzeugter Einzelgänger.“
    Darrek sah zu Laney hinüber, die ihn plötzlich schmerzhaft an Kara erinnerte.
    „Das ist nicht immer so gewesen“,

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