Familienbande
werden will, Jason.“
Jason sah seine Frau einen Moment lang an und nickte dann widerwillig.
„Ja“, stimmte er ihr zu. „Da hast du wohl recht. Sie ist wahrscheinlich nicht einmal mehr in Amerika.“
„Du solltest ihr mehr vertrauen, Jason. Sie ist kein Kind mehr.“
„Sie ist aber auch noch nicht erwachsen.“
„Die meisten Menschen sind in ihrem Alter offiziell volljährig und Vampire entwickeln sich sehr viel schneller als Menschen. Laney hat bereits einen unglaublichen Wissensstand, besonders was die Medizin angeht. Sie hat sich doch immer so viel bei Antonio aufgehalten und auch Alexander so bewundert. Die beiden Männer haben sie definitiv für die Medizin begeistern können … Sie wird schon auf sich aufpassen, Jason.“
Jason seufzte.
„Ich mache mir einfach nur Sorgen um sie.“
Kathleen legte die Arme um ihn und gab ihm einen Kuss.
„Ihr wird nichts geschehen“, sagte sie überzeugt. „Mit ihrer Gabe kann sie die Menschen manipulieren und sie dazu bringen zu tun, was sie will.“
„Ja. Ich kann nur hoffen, dass sie diese Gabe mit Verstand einsetzt. Mit so einem Können kann sie auch ziemlich großen Schaden anrichten. Besonders bei den Menschen.“
Kathleen nickte erst und lächelte dann.
„Du brauchst dir wirklich nicht solche Sorgen zu machen“, bekräftigte sie noch einmal. „Laney ist deine Tochter. Ich kenne Kara nicht, aber ich weiß, dass Laney dir verdammt ähnlich ist. Somit hat sie auf jeden Fall alles, was sie zum Überleben braucht. Sie wird schon klarkommen, Jason. Und in einem hat sie recht. Wenn sie nicht hier ist und wir nicht wissen, wo sie ist, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass Marlene sie findet.“
Jason nickte und stützte den Kopf dann mit den Händen ab.
„Es gibt da nur ein einziges Problem.“
„Welches?“
„Dass sie früher oder später schlafen muss.“
Ein Jahr später
Kapitel 8
Darrek
Menschen zu töten war für Warmblüter keine einfache Aufgabe. Nicht weil sie Skrupel hatten oder weil die Menschen ihnen etwas entgegenzusetzen hätten, sondern weil niemand es mitkriegen sollte. Und weil niemand Verdacht schöpfen durfte, dass bei dem Ableben des Menschen Vampire die Hände mit im Spiel gehabt hatten. Denn obwohl die meisten Menschen keine Ahnung von der Existenz der verschiedenen Vampirrassen hatten, so gab es doch einige, die sich ihre Ausrottung zur Mission gemacht hatten. Die meisten dieser Vampirjäger beschränkten sich in ihren Bemühungen jedoch darauf, diejenigen zu töten, die man am ehesten als Monster identifizieren konnte. Die Wilden.
Darrek war das nur recht. Als Mitglied der Force gehörte es ebenfalls zu seinen Hauptaufgaben, die Wilden zu jagen und nach Möglichkeit sogar auszurotten. Denn je weniger Wilde es gab, desto weniger musste die Vampirrasse sich vor Entdeckung fürchten. Nicht dass Darrek sich vor Vampirjägern gefürchtet hätte, aber sie waren ihm einfach lästig. Sie standen nicht auf der Liste von gefährlichen Straftätern, die die Menschen zur Jagd freigegeben hatten. Und das bedeutete, dass er sie offiziell auch nicht töten durfte. Andererseits wurden solche Menschen nur selten vermisst. Die meisten von ihnen waren nur zu Vampirjägern geworden, weil sie Angehörige an einen Wilden verloren hatten. Das hatte sie verrückt gemacht und dazu geführt, dass sie sich immer weiter von der Welt zurückzogen. Darrek konnte sich nicht daran erinnern, jemals den Namen eines getöteten Vampirjägers in einer Nachrufanzeige gefunden zu haben. Sie waren für die Welt bereits gestorben. Und das war vermutlich auch besser so.
Die Frau, auf die Darrek es an diesem Abend abgesehen hatte, hieß Viola Karovski und sie schien sich der Gefahr, in der sie schwebte, keineswegs bewusst zu sein. Sie war groß, schlank, blond und sah für ihre vierzig Jahre noch verdammt gut aus. Eigentlich ein Jammer, aber die Bösen waren oft die Schönsten. Darüber könnte er auch selbst ein Lied singen, so sehr wie er von den menschlichen Damen immer umgarnt wurde.
Viola warf ihren Kopf zurück und lachte über etwas, das der ältere Mann an ihrer Seite gesagt haben musste. Er war ein paar Zentimeter kleiner als sie und wirkte bereits etwas gebrechlich. Doch wenn er mit der Frau redete, lag in seinen Augen ein Strahlen, das seine Gefühle für sie verriet. Ganz offensichtlich malte er sich gute Chancen aus, bald wieder einmal das Bett gewärmt zu bekommen.
Nur dass Viola es mehr auf sein Geld denn auf seine Fähigkeiten als
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