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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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er Viola übernehmen würde. Wenn Liliana nun also Violas Verlobten tötete, dann würde man das sicherlich ihm in die Schuhe schieben. Und das passte ihm ganz und gar nicht. Er hatte mit Akima so schon genug Probleme.
    „Verzieh dich, Liliana“, sagte er grimmig. „Ich bin bei der Arbeit. Wenn du deinem Vergnügen nachgehen willst, dann tu es gefälligst woanders.“
    „Oh, du wirst mich gar nicht bemerken“, versprach sie. „Geh du nur deiner Arbeit nach. Ich sorge nur dafür, dass der alte Mann nicht mehr zu erfahren braucht, dass seine Geliebte einem Monster zum Opfer gefallen ist. Glaub mir, ich tue ihm nur einen Gefallen. Wahrscheinlich würde er bei der Nachricht ohnehin einen Herzinfarkt bekommen.“
    Darrek schüttelte unwillig den Kopf.
    „Du glaubst doch wohl nicht, dass irgendjemand es für einen Zufall halten würde, wenn du ihn jetzt umbringst, oder? Du kannst meinetwegen so viele Unschuldige töten, wie du möchtest, Lil. Bloß nicht einen, den man zu mir zurückverfolgen kann.“
    Darrek beobachtete, wie Viola mit ihrem zukünftigen Mann vor einem hübschen kleinen Häuschen stehen blieb, das er vor ein paar Wochen für sie gemietet hatte. Er hatte den Gedanken nicht ertragen, dass sie in einer winzigen Mietwohnung hatte hausen müssen. Darrek verstand immer noch nicht, warum Viola die Männer immer wieder entsorgte, statt bei einem der reichen Kerle zu bleiben und sich einfach von ihm aushalten zu lassen. Das wäre mit sehr viel weniger Komplikationen verbunden und hätte überdies verhindert, dass sie auf der Abschussliste der Force landete. Waren Männer ihr wirklich so sehr zuwider? Vielleicht hatte sie aber auch einfach nur Gefallen am Töten gefunden. Das wiederum war etwas, das er durchaus nachvollziehen könnte.
    Darrek sah, wie Viola sich zärtlich an den älteren Mann schmiegte und ihm einen Gute-Nacht-Kuss gab. Er würde also nicht bei ihr übernachten. Das war gut. Es machte vieles einfacher.
    „Was tust du, wenn ich ihn mir einfach kralle?“, fragte Liliana erregt und Darrek sah die Mordlust in ihren Augen glitzern.
    „Ach, Cousinchen. Glaub mir, das willst du wirklich nicht erfahren.“
    „Eigentlich bin ich eher so was wie deine Großnichte“, korrigierte Liliana besserwisserisch. „Ich bin schließlich die Tochter deines Cousins Tristan.“
    Darrek zuckte die Schultern. Im Grunde war es unwichtig, wie sie zueinander standen, solange keine direkte Blutlinie bestand. Für die Warmblüter war nur eine körperliche Beziehung zwischen Bruder und Schwester oder zwischen Eltern beziehungsweise Großeltern und Kind verboten. Alles andere war unwichtig. Liliana wusste das, aber dennoch schien es ihr wichtig, immer wieder klarzustellen, dass ihre Verwandtschaft sie nicht daran hindern konnte, eine Beziehung zu haben. Darrek hatte daran aber absolut kein Interesse. Liliana war wahrscheinlich eine der letzten Frauen, mit denen er sich einlassen würde, und eine Verbindung kam für ihn auf gar keinen Fall in Frage. Dafür war Liliana den Ältesten viel zu ähnlich. Vor allem die Augen erinnerten ihn viel zu sehr an Akima. Sie hatten genau dieselbe Farbe und Intensität.
    Viola umarmte ihren Zukünftigen ein letztes Mal und schloss die Tür auf. Sie gab ihm noch einen Kuss und schob sich dann ins Haus. Der Mann zögerte noch einen Augenblick, rückte dann seinen Hut gerade und nahm wieder denselben Weg zurück, den er gekommen war. Lilianas Blicke folgten ihm.
    „Untersteh dich“, zischte Darrek. „Ich meine es ernst. Krall dir ein anderes Opfer. Geh in eine Disko und vernasch irgendeinen Halbstarken auf der Toilette. Die schmecken dir doch sowieso viel besser. Tu, was immer du willst, aber lass deine Pfoten von Violas Mann.“
    „Ist ja gut, ist ja gut“, lenkte Liliana ein. „Wahrscheinlich hast du recht. Besonders lecker sieht er wirklich nicht aus. In dem Alter ist der Cholesterinspiegel viel zu hoch.“
    Darrek nickte und sah dann zu, wie Liliana das Dach entlang bis zur Feuerleiter lief. Bevor sie aus seinem Blickfeld verschwand, drehte sie sich jedoch noch einmal um.
    „Viel Spaß heute Abend“, flötete sie. „Und schling nicht so. Viola sieht aus, als wäre sie es wert, dass man sich Zeit nimmt.“
    Dann war sie fort.
    Darrek drehte sich kopfschüttelnd um und beobachtete noch eine Weile das Haus, um sicherzugehen, dass Viola keinen Besuch mehr bekam. Dann nahm er denselben Weg wie Liliana und stieg nach unten. Ohne weiter zu zögern, ging er an Violas Tür und

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