Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
Vom Netzwerk:
bevor sie sich vor der Sonne verbergen konnten.
    Sie sprangen über mehrere Felsen und dann breitete sich eine private Anlegestelle vor ihnen aus. Es war wunderschön. Direkt am Meer, eingeschlossen von all den Felsen lag in einer Bucht eine riesige Villa. Sie schien im Moment unbewohnt und Laney fragte sich, wem sie wohl gehörte. Doch nicht die Villa war das Ziel ihrer Entführer, sondern die Boote.
    Darrek und der Rest der Truppe liefen sofort zum Kai und blieben vor einem riesigen, wunderschönen Segelboot stehen. Es wirkte beeindruckend auf Laney, schnell und modern. MERMAID, stand auf dem Buk.
    „Na los“, rief Darrek und lächelte zum ersten Mal in den letzten Tagen. „Wir sollten an Bord gehen und ablegen, bevor die Sonne noch einige von uns brutzelt.“
    Laney hatte das Gefühl, als müsste sie unbedingt eine letzte Brotkrume für ihre Familie fallen lassen, um die Chancen zu erhöhen, gefunden zu werden. Aber andererseits, was sollte das schon bringen? Wie befürchtet würden sie mit dem Schiff ablegen. Wie um Himmels willen sollte man da irgendeiner Fährte folgen? Es war vollkommen unmöglich. Laney wusste nicht, wohin die Reise ging. Bisher hatte ihr niemand den Plan erklärt und in ein paar Tagen wäre es zu spät.
    Sie spürte immer noch Williams Hand um ihren Arm und hätte ihn am liebsten gebissen oder getreten, oder sich wenigstens losgerissen. Aber sie tat nichts von alldem. Warum auch? Sie war ihm sowieso ausgeliefert und wenn sie schon nicht entkommen konnte, dann war es wahrscheinlich besser, eine freundschaftliche Beziehung zu ihren Entführern zu pflegen, als ihnen das Gefühl zu geben, ihr niemals vertrauen zu können.
    Statt sich zu wehren versuchte sie daher ihre letzten Momente an Land zu genießen. Sie konnte gut schwimmen, hatte aber einen gesunden Respekt vor dem Meer. Es war unsicher, wie lange sie kein Festland mehr betreten würde, und das machte sie nervös.
    William ließ ihr jedoch nicht viel Zeit, sich von der Erde zu verabschieden, sondern führte sie direkt auf das Schiff. Laney resignierte. Es schwankte leicht, als sie das Gefährt betrat, sodass sie sich automatisch zu sorgen begann, ob sie nicht möglicherweise seekrank werden würde.
    William führte sie an die Reling und beobachtete dann mit ihr zusammen, wie die anderen die MERMAID bereit zum Ablegen machten. Laney erkannte dabei erstaunt, wie gut Annick und Alain mit dem Schiff umgehen konnten. Sie setzten die Segel, brachten das Schiff in die richtige Position und gaben auch Liliana und Darrek Anweisungen für die richtige Handhabe des Gefährts.
    Es war klar ersichtlich, dass die beiden nicht das erste Mal auf dem Wasser waren. Laney hoffte, dass sie im Laufe dieser Reise noch ein paar der Geheimnisse dieser Truppe lüften könnte. Woher kamen diese Fremden? Wohin wollten sie, und was führten sie im Schilde?
    Wenn Laney schon mit ihnen gehen musste, dann war es doch wohl das Mindeste, dass sie ihr ein paar Fragen beantworteten.
    Eine halbe Stunde später legten sie ab und Laney sah von der Reling aus zu, wie sich das Festland immer weiter entfernte. Wehmut erfasste ihr Herz und auf einmal wünschte sie sich von ganzem Herzen, nie von ihrer Familie fort gegangen zu sein. Das Bedürfnis nach ihrer Nähe überfiel sie mit einer Intensität, die sie nicht für möglich gehalten hätte, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu weinen.
    „Samantha“, riss William sie aus ihren Gedanken. „Wir müssen unter Deck gehen.“
    Laney sah nach Osten, wo der Himmel bereits immer heller wurde. Sie seufzte. Es wäre schön gewesen, wenigstens einen Moment lang die Sonne zu sehen. Aber sie wollte Williams Geduld nicht auf die Probe stellen und ließ sich daher widerstandslos fortführen. Als sie mit den anderen unter Deck verschwand, war das Ufer schon gar nicht mehr zu sehen.

Kapitel 18
    Die MERMAID
    Darrek stand aufrecht am Steuer und genoss das Gefühl der frischen Seeluft in seinem Gesicht. Seit Tagen hatte er sich nicht mehr so gut gefühlt. Die Zeit, die Akima ihnen für die Ausführung des Auftrages gegeben hatte, war sehr knapp bemessen und Darrek wusste, dass er den Anschein aufrechterhalten musste, die Vorgaben einhalten zu wollen. Die Ältesten duldeten kein Versagen und Akima hatte ihm drei Aufpasser aufs Auge gedrückt, die ihm ständig auf die Finger sahen. Daher war es gut, dass sie das Schiff so schnell erreicht hatten. Jetzt kam alles auf das Wetter an.
    Die MERMAID war ein wunderbares Schiff und

Weitere Kostenlose Bücher