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Familienpackung

Familienpackung

Titel: Familienpackung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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rumspringen. »Ich versuche,
meinen Sohn zu holen«, schreie ich zurück. »Dann aber schnell«, sagt die Aufseherin und bleibt am Rand stehen. So als würde ich mich, sobald sie sich vom Tatort entfernt, direkt wieder jauchzend in die blöden Bälle werfen. Ich packe meinen Sohn am Arm und zerre. Erst mal die Lage peilen. Ich drehe das Kind um und schnuppere möglichst unauffällig. »Kacka weg«, sagt er stolz und deutet in die Bälle. Was soll das heißen? »Aus der Hose raus«, ergänzt er und zeigt aufs linke Hosenbein. Hat der sich seine eigene Scheiße aus der Hose gepult? Mein Gott, wie unappetitlich. Ekelhafte Vorstellung. Die Aufseherin hat uns im Blick. »Wir kommen«, rufe ich freundlich und hoffe, dass sie nicht weiß, was mein Sohn hier anscheinend gemacht hat. An der Stelle, an der ich hingeflogen bin, hat es Opfer gegeben. Einige Bällchen waren meinem Gewicht offensichtlich nicht gewachsen. Wie leicht die Dinger zerbeulen. Ich kicke mit dem Fuß ein paar andere Bälle drüber, ganz spielerisch, so als wäre gar nichts, und Mark und ich sind raus aus dem Bad. »Das muss ja nun echt nicht sein«, bekomme ich einen Abschlussrüffel und ertrage ihn ohne Widerrede.
    Ich zerre meine Kinder zur Toilette. Erst mal in Ruhe die Hosensituation checken. Tatsächlich! Mark scheint Recht zu haben. Da ist nichts Nennenswertes mehr drin. Aber man kann eindeutig sehen, dass da mal was war. Und ich kann den Abgang verfolgen. Einmal rechtes Hosenbein bis runter. Selbst Schuh und Strumpf sind Zeuge. Ich erkläre meinem Sohn, dass man das nicht macht. Er sagt nur: »Kacka weg.« Ich wische an ihm rum, überlege, ob das, was nicht weg geht, eine sofortige Abreise aus dem Ikea-Wunderland erfordert, und entscheide mich dagegen. Geruchlich ist er nicht einwandfrei, aber auf ein, zwei Stündchen
länger kommt es nun auch nicht mehr an. »Krieg ich jetzt was«, jault Claudia. »Ja, und zwar erst mal was zu essen«, muss ich meine Tochter kurz enttäuschen.
    Wir gehen ins Restaurant und holen uns den Ikea-Klassiker. Dreimal Köttbullar. Hackfleischbällchen mit Pommes. Claudia schlingt in sich rein, als gelte es einen Wettbewerb im Köttbullaressen zu gewinnen. Sie schiebt sich die Köttbullars unzerteilt komplett in ihren kleinen Mund und sieht dabei aus wie bei einem Rekordversuch fürs Guinness-Buch der Rekorde. Ich ermahne sie: »Hör auf, so zu stopfen«. Sie motzt. »Einkaufen«, zischt sie durch das Hackfleischbällchen. Kleine Bröckchen fliegen quer über den Tisch. »Wir kaufen nur ein, wenn du annähernd wie ein Mensch isst«, meckere ich und sie ist mal wieder kurz vor dem Heulen. Kinder und Ikea – was habe ich mir nur bei dieser unheilvollen Kombination gedacht? Wir schaffen es, fertig zu essen. Ich esse eben noch die Pommes meines Sohnes auf – so viel zum Thema schlanke Schenkel – und dann laden wir erst mal meine gigantischen Vorräte an Servietten und Teelichtern ins Auto. Dann wieder rein ins Elchland.
    In der Kinderabteilung sucht sich Claudia ein Stofftier aus. Welch eine originelle Entscheidung. Meine Kinder haben nun, weiß Gott, ausreichend Stofftiere. Während ich ihr genau darüber einen kleinen Vortrag halte, denke ich an meine Handtaschen- und Schuhsammlung und sehe plötzlich ein, dass man auch ein 34 . Stofftier dringend haben muss. Sie nimmt ein Schwein. Passend zu ihren Tischsitten. Mark schwankt ein wenig und entscheidet sich schließlich für ein Ritterkostüm. Inklusive Schwert und Handschuhen. Wie männlich.
    Wir stehen nochmal eine gute Viertelstunde an der Kasse
an und als wir endlich abfahrbereit im Auto sitzen, bin ich schweißgebadet, meiner Tochter ist schlecht und Mark fuchtelt hinter mir mit dem Schwert rum, als gelte es, Armeen von Römern zu verscheuchen. Das Ende vom Lied, kurz nach der Auffahrt auf die Autobahn, Köttbullarkotze direkt aufs neue Schwein. Erneute Tränen und eine immense Schweinerei – am Schwein und ums Schwein herum. Schwein in Köttbullar. Und das Erstaunliche, Köttbullar scheint unverwüstlich, es sieht fast aus, als wäre es nie gegessen worden. Mark weint, weil ein bisschen was auch auf seinem Schwert gelandet ist. In meiner Handtasche finde ich alles, was man für einen mehrwöchigen Aufenthalt sonst wo brauchen könnte, aber leider keine Taschentücher. Ich erwäge einen Zwischenstopp an der Tankstelle, entscheide mich dann aber dagegen. Nichts wie nach Hause.
    Vollgekotzt die eine, zugeschissen der andere und abgenervt kommen wir dort an. Ich packe

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