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Familienpakt: Kriminalroman (German Edition)

Familienpakt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Familienpakt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Schmiermittel.
    Erschöpft, aber glücklich setzten sich die beiden Männer nach einer guten Stunde redlicher Arbeit zu einem Pläuschchen auf einen Reifenstapel. Uwe hatte zwei große Mineralwasserflaschen und eine Tüte Kartoffelchips für sie mitgebracht, über die sie sich nun freudig hermachten.
    »Sag mal, Konrad«, sagte Uwe kauend. »Wie kommst du denn in deinem neuen Fall zurecht? Macht ihr Fortschritte?«
    »Na, du bist lustig!«, meinte Konrad und angelte sich eine der Flaschen. Er öffnete den Verschluss, indem er ihn gegen die Kante eines Ambosses presste. »Ich bin im Ruhestand, schon vergessen?«
    Uwe stopfte sich eine weitere Handvoll Chips in den Mund und meinte: »Nein, natürlich nicht. Hältst du mich für frühzeitig vergreist oder was?«
    »Nein. Das heißt: Ganz sicher bin ich mir nicht.«
    Uwe boxte ihn zum Spaß in den Bauch. »Ich kenne dich, Konrad. Du bist ein Überzeugungstäter. Wie heißt es doch so schön: Einmal Bulle, immer Bulle.«
    Konrad schüttelte den Kopf. »Ich bin Privatier und habe mit Ermittlungen nichts mehr am Hut.«
    »Das kannst du deiner Großmutter erzählen. Oder auch nicht, denn sie lebt ja längst nicht mehr.«
    »Eben drum erzähle ich es dir.«
    Uwe gab sich mit diesem Geplänkel nicht zufrieden und bohrte weiter nach. Da sich Konrad vor seinem besten Freund auf die Dauer nicht glaubhaft verstellen konnte, gab er schließlich nach und weihte ihn in die jüngste Phase der Ermittlungen ein. Auch seinen nicht mehr ganz offiziellen letzten Einsatz ließ er nicht unerwähnt.
    Uwe hörte sich alles sehr genau an. Dann strich er mit den Fingern durch sein krauses Haar, rückte die Brille zurecht und sagte: »Ganz nachvollziehen kann ich es nicht, warum du dich da noch so reinhängst. Wenn ich das richtig sehe, ist der Fall doch gelöst. Der Übeltäter sitzt im Kittchen, was willst du mehr?«
    Konrad kniff die Augen zusammen. »Ja, er ist in Haft, aber das hindert ihn nicht daran, weitere Morde zu begehen. Bevor ich nicht herausgefunden habe, wie genau Wollschläger das anstellt und ob noch weitere Namen auf seiner Todesliste stehen, finde ich ganz sicher keine Ruhe.«
    »Mmmh«, brummte Uwe und ließ seine Gedanken schweifen. »Du gehst ernsthaft davon aus, dass Wollschläger noch nicht am Ende ist? Dass er weitere Fallen vorbereitet hat und in seiner Gefängniszelle auf der Lauer liegt wie eine Spinne in ihrem Netz?«
    Konrad musste über diesen Vergleich lachen, stimmte aber zu: »Ja, davon gehe ich aus. Und ich bin überzeugt davon, dass mein Nachfolger die Gefahr unterschätzt.«
    Uwe dachte weiter angestrengt nach, bis er riet: »Verabschiede dich von dem Gedanken, dass Wollschläger alles im Vorfeld durchgeplant und arrangiert hat. So perfekt lässt sich das nicht hinkriegen. Nein, nein, ich glaube, er hat einen Partner, vielleicht einen bezahlten Gehilfen.«
    Konrad sah auf: »Du denkst an jemanden Bestimmten, ja?«
    »Nach alldem, was du mir bisher erzählt hast: Ja! Weißt du, was ich dir raten würde, als Nächstes zu unternehmen?«
    Konrad zuckte die Schultern. »Nein. Was?«
    »Du solltest dir Rolf vorknöpfen.«
    »Rolf?« Konrad war für den Moment konsterniert. »Den Freund der Krankenschwester?«
    »Ja«, bekräftigte Uwe. »Es erscheint mir verdächtig, dass er nicht aufzufinden ist. Mag sein, dass er sich irgendwo verkrochen hat, weil er um seine Freundin trauert oder aus Angst, selbst das nächste Opfer zu werden. Für wahrscheinlicher halte ich es aber, dass er untergetaucht ist. Er möchte sich um ein Verhör mit dir drücken.«
    »Ein Verhör mit mir wird es nicht geben«, sagte Konrad mit anklingendem Bedauern. »Darum bräuchte er sich also keinerlei Sorgen zu machen.«
    »Dann verkriecht er sich eben vor einem deiner Nachfolger. Egal: Jedenfalls ist mir diese Figur suspekt. So, wie du Rolf beschrieben hast, scheint er ein gerissener Hund zu sein. Der hat etwas zu verbergen, glaub es mir!«
    »Ich hätte dich in meine Truppe aufnehmen sollen, solange ich das noch konnte«, scherzte Konrad. »Du hättest einen klasse Profiler abgegeben.«
    Uwe fand diese Bemerkung weniger lustig, denn er setzte ungerührt fort: »Du hast erzählt, dass er seine Freundin nackt tanzen ließ und vielleicht auch mehr. Ihr solltet euch im Rotlichtmilieu umhören. Wenn es stimmt, was ich vermute, dann ist dieser Rolf kein unbeschriebenes Blatt. Ich denke da an Erpressung im größeren Stil. Hefte dich an seine Fersen!«
    Konrad lächelte gequält. »Werter Mr. Holmes.

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