Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
gegenüber. Das angedeutete Lächeln war mittlerweile verschwunden, während er mit finster zusammengezogenen Brauen die Tischplatte fixierte. Im Hintergrund gurgelte leise die Kaffeemaschine, ansonsten war es sehr still.
Seine ungewohnte Schweigsamkeit zerrte an ihren Nerven, weil sie unbedingt wissen wollte, was los war, ohne ihn dafür unter Druck zu setzen. Sie übte sich trotzdem in Geduld und wartete ab, da sie aus eigener Erfahrung wusste, wie anödend und nervend es sein konnte, wenn Freunde einem mit guten Ratschlägen auf den Keks gingen. Endlich hob er den Kopf und räusperte sich.
„Entschuldige bitte, dass ich dich so spät aus dem Bett geklingelt habe“, fing er an und versuchte sich an einem Lächeln. Es wirkte ziemlich gezwungen.
„Das macht doch nichts“, erwiderte sie freundlich, „ich habe ohnehin noch nicht geschlafen.“
Sein Lächeln vertiefte sich, die kleine Lücke zwischen seinen Schneidezähnen kam zum Vorschein. Diese kleine Unvollkommenheit machte ihn irgendwie menschlicher. Das war ganz gut so, denn es erinnerte sie daran, dass Quinn keineswegs als Ritter ohne Fehl und Tadel daherkam, sondern genauso fehlbar war wie jeder andere Mensch auch. Sie neigte dazu, ihn auf einen Sockel zu stellen und ihn als das Nonplusultra männlicher Vollkommenheit zu betrachten, dabei war er alles andere als perfekt. Niemand war das. Aber es war schwer, sich das einzugestehen, weil er einfach von allem zu viel besaß: Charisma, Intelligenz und gutes Aussehen.
Sein anhaltendes Grinsen brachte sie in Verlegenheit. „Warum lächelst du so? Lachst du mich etwa aus?“
Er beugte sich ein klein wenig vor, sodass er über den Tisch hinweg nach ihrer Hand greifen konnte. Er nahm sie, drehte die Innenfläche nach oben und betrachtete sie gedankenverloren. Es war nicht das erste Mal, dass er sie berührte, aber diese Geste war mit einem harmlosen Küsschen auf die Wange oder einer flüchtigen Umarmung zum Abschied nicht vergleichbar. Das hier war anders. Sie wussten es beide.
„Beth, ich würde dich niemals auslachen“, erklärte er sehr ernst, nachdem er eine Weile lang versonnen ihren Handrücken gestreichelt hatte. „Ich habe gelächelt, weil du einfach du bist, und weil es mir besser geht, wenn ich in deiner Nähe bin.“
Die Erklärung war in ihrer Schlichtheit so ehrlich und so herzlich, dass ihr vor Rührung fast die Tränen kamen. Quinn besaß die fast schon unheimliche Fähigkeit, genau zur richtigen Zeit die richtigen Worte zu finden, und was er ihr gerade so locker eingestanden hatte, bedeutete für sie die Welt.
Nicht durchdrehen, Beth, das hat nichts zu bedeuten …
Glücklicherweise war der Kaffee durch und ersparte ihr somit eine Antwort, mit der sie sich wahrscheinlich nur lächerlich gemacht hätte.
„Oh, unser Kaffee“, rief sie erleichtert und sprang auf. Eine Minute später kam sie mit zwei randvoll gefüllten Tassen zurück an den Tisch. Ein Schuss Milch, zwei Stück Zucker, so wie er ihn liebte.
„Hier, ich hoffe, er ist stark genug.“
„Danke“, murmelte er und trank sofort einen ersten vorsichtigen Schluck. Genießerisch schloss er die Augen und seufzte zufrieden, ehe er die Tasse wieder vor sich hinstellte.
„Du fragst dich sicher, was in der letzten Zeit mit mir los war. Stimmts?“
Sollte sie so tun, als wäre ihr sein komisches Verhalten nicht aufgefallen? Das würde er ihr sowieso nicht abkaufen.
„Ich kenne dich jetzt schon eine ganze Weile“, begann sie und verzog entschuldigend den Mund, ehe sie schonungslos ehrlich mit ihm ins Gericht ging. „Du kannst launisch sein und manchmal auch wahnsinnig kompliziert, aber du hast dich deinen Problemen immer gestellt und dich nie verkrochen, so wie in den letzten Wochen.“
„Und ich dachte, ich hätte es geschafft, mir nichts anmerken zu lassen“, spottete er milde.
Sie schenkte ihm ein schalkhaftes Lächeln. „Mir kannst du nichts vormachen, Quinn St. Clair. Ich spüre immer, wenn es dir nicht gut geht.“
Er wurde wieder ernst. „Ja, ich weiß. Und ich bin verdammt froh darüber.“
Auf einmal veränderte sich die Stimmung zwischen ihnen. Es lag eine völlig neuartige Note darin, etwas Ungewohntes und Wunderbares, und dieses Gefühl entsprang nicht ihrem Wunschdenken oder ihrer Einbildung. Es passierte wirklich. Das wühlte sie derart auf, dass sie die Finger zu fest um ihre Kaffeetasse krampfte. Die glatte Oberfläche war noch immer viel zu heiß, doch sie spürte die Hitze kaum. Ihre Sinne
Weitere Kostenlose Bücher