Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
ihre zitternden Finger aneinander. Irgendwie hatte sie Angst vor der Antwort, denn sie ahnte schon jetzt, dass sie ihr nicht gefallen würde.
Sein Blick senkte sich verdrossen auf die Tischplatte, dann sah er wieder hoch. „Um meine Mutter musst du dir wirklich keine Sorgen machen, der geht es hervorragend. Aber sie scheint sich um den Fortbestand der St.-Clair-Linie zu sorgen und setzt mir die Pistole auf die Brust.“
Oh nein, oh nein, oh nein …
Das Zittern in ihren Fingern schien sich auf ihren gesamten Körper auszudehnen. Eigentlich brauchte er gar nichts mehr weiter zu sagen, es war ohnehin klar, worum es ging, doch sie fragte trotzdem.
„Was will sie denn von dir?“
„Was alle liebenden Mütter wollen“, antwortete er und gab sich keine Mühe, den Zynismus hinter seinen Worten zu verstecken. „Sie möchte, dass ich heirate. Nicht unbedingt sofort, aber das Mindeste, was sie von mir erwartet, ist eine schnelle Verlobung.“
„Aber das kann sie nicht von dir verlangen! Wir sind doch nicht im Mittelalter“, empörte sie sich. Sein Lächeln wurde noch eine Spur bissiger.
„Glaub mir, Beth, sie kann und sie wird. Ihrer Meinung nach soll ich mich beziehungstechnisch endlich festlegen. Natürlich nur mit einer Frau, die ihren Erwartungen entspricht.“ Sein Mund bog sich verächtlich nach unten. „Mutter ist sehr anspruchsvoll und nicht leicht zufriedenzustellen. Du kennst sie ja. Allerdings gibt es seit Kurzem eine Kandidatin, die sie mehr als passend findet, und jetzt sitze ich in einer verdammten Falle. Wenn ich nicht tue, was sie will, werde ich alles verlieren, was ich mir in den letzten drei Jahren hart erarbeitet habe.“
Beth bekam feuchte Hände, sie ahnte Böses. „Was will sie denn tun, wenn du nicht heiratest?“, fragte sie wie nebenbei und versuchte sich nicht allzu geschockt anzuhören. Sie konnte sich schon denken, worum es ging und welche Rolle Calista in diesem Intrigenspiel spielte. Ein Hauch von Resignation spiegelte sich auf seinem Gesicht, er wirkte auf einmal unendlich müde. „Wenn ich mich weigere, dann entzieht sie mir die Kontrolle über Thayet Jewels.“
„Aber das kann sie doch gar nicht. Oder?“, flüsterte Beth bestürzt. „Ich meine, du bist doch der Erbe des Geschäfts.“
„Das stimmt nur zum Teil. Ich habe alle Vollmachten, und nach außen hin repräsentiere ich Thayet Jewels in allen Belangen, aber es gehört alles ihr. Da ich früher nicht unbedingt durch Zuverlässigkeit geglänzt habe, hat mein Vater entsprechend vorgesorgt und lediglich bestimmt, dass ich die Geschäfte führe, aber vererbt hat er alles meiner Mutter. Ich habe nur den obligatorischen Pflichtteil erhalten und durfte den Karren aus dem Dreck ziehen. Wenn sie will, kann sie mich auf die Straße setzen, und ich kann rein gar nichts dagegen machen.“
Beth war mehr als nur erschüttert und beschloss, Winnifred St. Clair bis an ihr Lebensende dafür zu hassen, dass sie ihr eigen Fleisch und Blut erpresste. Was für eine Mutter war sie eigentlich? Traditionen und Werte waren wichtig, keine Frage, aber man dufte sie nicht über das Glück eines Menschen stellen. Schon gar nicht über das des eigenen Kindes. Eine Heirat war so endgültig, man ging – wenn möglich – eine lebenslange Verpflichtung ein, auch wenn es einem heutzutage leicht gemacht wurde, sich wieder zu trennen. Für Beth gehörten Ehe und Liebe unabdingbar zusammen, doch was von Quinn verlangt wurde, hatte damit nichts zu tun, sondern glich eher einer geschäftlichen Transaktion. Seiner Mutter war es anscheinend vollkommen gleichgültig, ob es ihm dabei gut ging, solange sie ihre Vorstellungen durchsetzen konnte. Das war so krank!
Mitfühlend sah sie ihn an. Sie spürte seine Hilflosigkeit in Anbetracht seiner Lage und hätte ihn am liebsten ganz fest in den Arm genommen.
„Es tut mir so leid, ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen“, sagte sie ehrlich und wusste gar nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Er hob gleichgültig die Schultern, sein Gesicht verschloss sich.
„Leider sind die Dinge nun mal so, wie sie sind. Solange ich mache, was sie will, sitze ich ganz oben in der Hierarchie. Enttäusche ich sie, degradiert sie mich mit einer einzigen Unterschrift zum kleinsten Glied in der Kette und ich kann schauen, wo ich bleibe.“
„Wie furchtbar“, flüsterte sie und spürte das drängende Verlangen, ihn aufzumuntern. „Hätte dein Vater gewusst, dass du deinen Job als Geschäftsführer so gut
Weitere Kostenlose Bücher