Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
konnte. Doch er war noch nicht fertig. „Mit dir zusammenzuarbeiten hat mir gezeigt, wie großartig es ist, etwas aufzubauen, zu sehen, wie die Arbeit Früchte trägt. Mit jedem Monat wurde mir Thayet Jewels wichtiger, ebenso die Angestellten. Deswegen macht mir die Forderung meiner Mutter auch so zu schaffen. Wenn es nur um mich selbst ginge, würde ich ihr ins Gesicht lachen und es darauf ankommen lassen, aber es geht nicht nur um mich. Wenn ich versage, wird sie Thayet Jewels innerhalb kürzester Zeit an die Wand fahren, und eine Menge Leute verlieren ihren Job und damit ihre Existenzgrundlage.“
„Ich weiß“, sagte sie leise. Quinn schätzte die Lage relativ nüchtern ein, und sie war so unglaublich stolz auf ihn, weil er wirklich Verantwortungsgefühl zeigte. Das war tatsächlich nicht immer so gewesen.
„Denkst du gerade an den Tag, als ich total gefrustet ins Büro kam und alles hinschmeißen wollte?“, fragte er auf einmal. Beth sah auf und wusste sofort, wovon er sprach. Ungefähr ein halbes Jahr, nachdem sie bei ihm angefangen hatte, war er eines Morgens stinkwütend ins Büro gestürmt und hatte mit seinem Schicksal als Geschäftsführer gehadert. Er hatte ihr eingestanden, dass er sich in seiner neuen Rolle nicht wohlfühlte und eigentlich nicht wusste, was er bei Thayet Jewels verloren hatte.
„Ja“, antwortete sie und lächelte. „Du wolltest alles hinschmeißen, und ich hab dir den Kopf gewaschen, weil du aufgeben wolltest, bevor du dir und Thayet Jewels eine richtige Chance gegeben hast.“
Quinns vibrierendes Lachen zog durch die Küche. „Ja, ich schwöre, in meinem ganzen Leben hat mich noch keiner so zur Schnecke gemacht. Noch nicht mal meine Mutter. Du hast mich einen Feigling genannt und mir in den dunkelsten Farben ausgemalt, wie sehr ich meine Entscheidung eines Tages bereuen würde.“
Beth unterdrückte ein Lächeln. Sie hatte sich damals ganz schön in Rage geredet und total vergessen, dass sie eigentlich mit ihrem Boss sprach. Aber sie war so enttäuscht gewesen, weil er gerade angefangen hatte, sich in seine neue Aufgabe einzufügen. Dazu kam noch die Befürchtung, dass sich ein erneuter Wechsel in der Geschäftsführung innerhalb einer so kurzen Zeitspanne negativ auf die Entwicklung von Thayet Jewels auswirken könnte. Die Banken brauchten Sicherheit, Beständigkeit. Wenn schon der Sohn nicht mehr an das Unternehmen glaubte und vorzeitig aufgab, warum sollten es dann die Geldinstitute anders sehen?
„Aber immerhin hat mein Appell an dich Wirkung gezeigt“, meinte sie dann etwas selbstbewusster. „Du bist am nächsten Tag wieder im Büro erschienen.“
Seine Augen bohrten sich intensiv in ihre. „Das lag nur an dir. Meine Mutter weiß das auch, und sie ist eifersüchtig auf jeden Menschen, der es schafft, mir in den Arsch zu treten. Genau wie es Cassandra Wilcox bei meinem Dad getan hat.“ Er seufzte. „Das ist auch der Grund, warum Mutter dich so hasst. Du erinnerst sie nicht nur optisch an die Geliebte meines Vaters, sondern auch an ihre eigene Unfähigkeit, mit Einfühlungsvermögen auf einen Menschen zuzugehen. Das war auch der Grund, warum die Ehe meiner Eltern so unglücklich war.“ Er hob ziemlich desillusioniert die Schultern. „Sie ist kein sonderlich netter Mensch. Es ist nicht schön, das über die eigene Mutter sagen zu müssen, aber in dem Fall ist es leider wahr.“
Sie konnte sich nur ungefähr ausmalen, wie es gewesen sein mochte, mit so einer unerbittlichen Frau aufzuwachsen, und verglich Winnifred unwillkürlich mit Noelle, die sie mit liebevoller Strenge erzogen hatte. Armer Quinn, er musste eine schreckliche Kindheit hinter sich haben. Ein kleiner Junge, dem immer vorgebetet wurde, wie er sich zu verhalten hatte, der es seiner Mutter aber trotzdem nie recht machen konnte und der selbst als Erwachsener noch gegen sie aufbegehrte. Dann kam ihr ein unschöner Gedanke. War sie am Ende auch ein Teil dieser Rebellion? Hielt er nur an ihr fest, weil es seine Mutter ärgerte? Sie wollte nicht mal daran denken, dass es so sein könnte.
„Aber wenn sie dich abschießt, wer soll es denn an deiner Stelle machen? Will sie die Geschäfte etwa selbst führen?“
Bei der Vorstellung musste er nun doch herzhaft lachen. „Um Gottes Willen, meine Mutter hat von geschäftlichen Dingen keine Ahnung. Nein, sie hat meinen Vetter James im Visier, aber wenn sie ihm die Geschäftsführung überträgt, kann sie Thayet Jewels gleich dichtmachen. James ist Buchhalter
Weitere Kostenlose Bücher