Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
drin? Es hörte sich an, als wäre er gerade dabei, die Einrichtung zu zertrümmern. Gleich darauf bekam sie die Antwort in Form eines tiefen, eindeutig weiblichen Stöhnens. Beth erstarrte. Oh mein Gott! Das konnte nicht … Sie musste sich verhört haben. Wieder dieser Laut, so lüstern und atemlos, dass Beth nach Luft schnappte. Es vermischte sich mit dem Ächzen eines Mannes, zweifellos Ross, nur dass es sich bei ihm viel dunkler und animalischer anhörte. Es war wirklich nicht schwer zu erraten, was im Raum nebenan vor sich ging. Offenbar war Ross gerade dabei, seine zukünftige Exfrau auf dem Schreibtisch zu vögeln … oder auf dem Teppich … oder an die Wand gelehnt im Stehen … oder auf der Couch.
Beths Wangen brannten wie Feuer, als diese Bilder pfeilschnell durch ihren Kopf schossen, und da sie sich nicht der Peinlichkeit aussetzen wollte, von den beiden beim Lauschen ertappt zu werden, stürzte sie so schnell wie möglich aus dem Büro. Unten auf der Straße blieb sie erst mal stehen, sog die kalte Winterluft in ihre Lungen und ließ ihre erhitzten Wangen von den frostigen Temperaturen kühlen. Wie peinlich! Wie sollte sie jetzt mit Chloe einkaufen gehen, nachdem sie ihre angeblich so zerstrittenen Eltern beim Sex belauscht hatte? Das würde eine einzige Quälerei werden, weil Chloe ihr die Geheimniskrämerei immer an der Nasenspitze ansah. Sie seufzte und sah am Bürogebäude entlang nach oben, wo sich ihr Boss gerade mit seiner baldigen Ex vergnügte. Na, wenigstens die beiden hatten ihren Spaß …
„Endlich! Ich dachte schon, ich finde nie ein Kleid“, rief Chloe aus, nachdem sie die grüne Seidenrobe bezahlt hatte und lächelnd beobachtete, wie die Verkäuferin das edle Stück sorgfältig in einer riesigen Tragetasche verstaute. Sie warf Beth, die ebenfalls fündig geworden war, einen raschen Seitenblick zu. „Das müssen wir unbedingt feiern“, ergänzte sie und wirkte total aufgekratzt. „Seit Amber weg ist, sind wir richtige Stubenhocker geworden.“
Amber. Früher waren sie immer zu dritt losgezogen, und das verrückte Huhn fehlte ihnen gleichermaßen. Sie war der Liebe wegen nach Paris gezogen, nachdem sie in dem Künstler Matthew James die große Liebe gefunden und alle Brücken hinter sich abgebrochen hatte. Obwohl sie damit ihrer eigenen Karriere schadete, war sie ohne Zögern mit ihm gegangen, als er nach Frankreich auswanderte. Dort standen seine Chancen, als Maler groß rauszukommen, erheblich besser als hierzulande. Ihren Job als Wetterfee beim Fernsehen hatte Amber dafür erst mal auf Eis gelegt und ein Jahr lang unbezahlten Urlaub genommen. Beth fand es wahnsinnig mutig, alles hinter sich zu lassen, um in der Fremde ein neues Leben zu beginnen. Aber Amber war glücklich mit Matthew. Im Endeffekt war das alles, was zählte.
Lächelnd betrachtete sie Chloe in ihrer Begeisterung und war insgeheim erleichtert, weil sie heute weit weniger empathisch veranlagt war als sonst. Ihre Freundin merkte noch nicht einmal, dass sie wegen Ross und Leanne ein wenig neben der Spur war, und sprühte nur so vor guter Laune.
„Ich kann wirklich kaum glauben, dass die Suche endlich ein Ende hat“, wiederholte Chloe und tat so, als hätten sie sich aufgemacht, um den Heiligen Gral zu finden und kein Abendkleid. Beth schnitt eine Grimasse.
„Wir waren ja auch wirklich in jedem Laden in London“, schimpfte sie gutmütig, obwohl sie Chloes Erleichterung nachvollziehen konnte. Ihr ging es ja ähnlich. Nachdem sie sich eine gefühlte Ewigkeit lang die Hacken abgelaufen hatten, waren sie in dieser exklusiven kleinen Boutique fündig geworden. Zufrieden linste Beth in ihre Tragetasche. Dort befand sich, ordentlich zusammengelegt, ein auf Taille geschnittenes schwarzes Tüllkleid. Der obere Teil bestand aus einem eng anliegenden Mieder, kurz unterhalb ihrer Taille bauschte es sich zu einem ballonähnlichen Rock, der eine paar Zentimeter über den Knin endete. Sogar mit ihrer bescheidenen Körpergröße kamen ihre Beine darin gut zur Geltung, und die Kreation sorgte dafür, dass sie nicht nur sehr elegant, sondern auch ziemlich trendig aussah. Wenn sie sich mit ihrer extrem hellen Haut und den flammend roten Haaren etwas düsterer als sonst schminkte, würde sie darin aussehen wie eine abgedrehte Gothic-Prinzessin. Unschuldig und verrucht zugleich. Nicht ihre Worte. Die Verkäuferin hatte diesen Vergleich gezogen, und Chloe war voll darauf angesprungen, als Beth sich nur zögernd zum Kauf
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