Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
unmissverständlich, dass sie das Gespräch an dieser Stelle beenden wollte. Leanne strich sich das schimmernde Haar über die Schultern zurück. Nicht eine Spur von Grau war darin zu entdecken, es umschmeichelte ihre hinreißenden Züge wie ein nachtschwarzer Wasserfall. Fließend und seidenweich. Als sie ihren Blick auf Ross’ Bürotür richtete, präsentierte sie Beth ihr ebenmäßiges Profil. Ihr Gesichtsausdruck verriet eine solche Sehnsucht, dass Beth betroffen zur Seite blicken musste, weil sie sich wie ein Spanner vorkam.
„Seine Tür ist offen“, meinte sie schließlich bedeutsam. Leanne wandte den Kopf und zeigte ein kleines Lächeln.
„Danke“, flüsterte sie.
„Da gibt es nichts zu danken. Ich muss jetzt gehen, aber ich wünsche Ihnen noch alles Gute, Leanne.“
Nach ihren Abschiedsworten holte sie ihren Mantel, nahm ihre Handtasche an sich und machte sich zum Aufbruch bereit. Bevor sie das Büro jedoch verließ, gab sie Leanne noch einen gut gemeinten Rat. „Versuchen Sie, Geduld mit ihm zu haben, er hatte gestern einen etwas unschönen Zusammenprall mit … Sie wissen schon“, plauderte sie augenzwinkernd aus.
Leanne hob interessiert eine Augenbraue, dachte sich offenbar ihren Teil und lachte leise. „Ich werde mein Bestes tun.“
Sie tauschten einen letzten Blick, ehe Beth winkend durch die Tür verschwand. Mit schnellen Schritten durchquerte sie den langen Flur und fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Draußen vor dem Gebäude mischte sie sich unter die anderen Passanten und steuerte zielgerichtet auf die nächste U-Bahn-Station zu. Sie überlegte, ob sie erst nach Hause fahren sollte, um sich vor der Shoppingtour mit Chloe bequemere Schuhe anzuziehen, verwarf diese Idee aber recht schnell. Das würde zu viel Zeit kosten.
Mit Unbehagen dachte sie an die Feier in zwei Wochen. Auch Quinn würde anwesend sein. Immerhin war er ein enger Freund von Ryans Bruder Victor, und auch mit Chloes Verlobtem verband ihn ein freundschaftliches Verhältnis, wie es eben unter Männern üblich war. Das hieß im Klartext: Da Victor früher in der Hinsicht sehr zurückhaltend gewesen war, hatten Ryan und Quinn die Frauenwelt unsicher gemacht oder anders ausgedrückt, sie hatten sich Seite an Seite durch die Weltgeschichte gevögelt.
Wenn das nicht verbindet …
Ihre Schwester würde ebenfalls anwesend sein – als Quinns offizielle Begleitung, zusammen mit seiner Mutter, wie ihr Chloe vor einigen Tagen mit Leichenbittermiene gestanden hatte. Winnifred St. Clair war auf dem besten Weg, den ultimativen Sieg im Machtkampf mit ihrem Sohn davonzutragen. Dass er Callie zu so einem Anlass mitnahm, war schon fast mit einer inoffiziellen Verlobung vergleichbar. Beth fühlte sich furchtbar. Allein daran zu denken, fühlte sich an, als würde ihr jemand in die Brust greifen und ihr ganz langsam das Herz zerquetschen. Frustriert musste sie zugeben, dass ihr noch ein langer Weg bevorstand, bis sie über Quinn hinweg war. Vielleicht würde sie es niemals schaffen, und falls dieser Fall eintrat, drohte ihr eine sehr einsame und unglückliche Zukunft.
Wütend über sich selbst, klappte sie ihre Handtasche auf und suchte nach ihrem Mobiltelefon, damit sie Chloe anrufen konnte. Noch während sie in ihrer geräumigen Tasche herumwühlte, fiel ihr siedend heiß ein, dass sie das Handy in ihrer Schublade im Büro liegen gelassen hatte. Verdammt, jetzt musste sie doch noch mal zurück.
„Wenn man es nicht im Kopf hat, dann eben in den Beinen“, murmelte sie ergeben und legte den ganzen Weg im Laufschritt zurück. Der Lift brachte sie wieder nach oben, und sie fragte sich, ob Ross noch da war und ob er Leanne hochkant aus dem Büro geschmissen hatte. Zuzutrauen war es ihm, immerhin hatte er selbst so charmant darauf hingewiesen, dass er von manchen als Kotzbrocken betitelt wurde. Als sie in das Vorzimmer eintrat, hörte sie keinen Laut. Offenbar war zumindest Leanne nicht mehr hier, sonst hätte sie sicher die gedämpften Stimmen gehört, während sie sich unterhielten. Beth verzog mitleidig den Mund. Anscheinend hatte Leannes überraschende Stippvisite nicht lange angedauert.
Da sie Ross nicht stören wollte, huschte sie so leise wie ein Mäuschen zu ihrem Arbeitsplatz und zog die Schublade auf. Erleichtert nahm sie ihr Handy an sich und steckte es zurück in ihre Tasche, als ein rumpelndes Poltern aus dem Raum nebenan erklang. Beth hob irritiert den Kopf, lauschte und hörte es erneut. Was in Gottes Namen machte Ross da
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