Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
dass sie nach der unangenehmen Begegnung mit Gordon nicht die Kraft besaß, sich auch noch mit einem übel gelaunten Ross auseinanderzusetzen. Langsam lief sie auf ihre Wohnung zu. Seine Augen weiteten sich überrascht, als sie ohne nachzudenken die Haare zurückstrich, die bisher ihre gerötete Wange verdeckt hatten. Sie bekam leicht blaue Flecken, und da die Stelle immer noch glühte, konnte sie sich vorstellen, dass man die Spuren von Tanners Ohrfeige noch sehen konnte.
„Was führt dich hierher, du wolltest mich doch niemals wiedersehen“, begrüßte sie ihn tonlos und blieb neben ihm stehen.
„Charmant wie immer“, lästerte er. „Aber da du wohl genauso wenig daran interessiert bist, deine Zeit zu verplempern, können wir gleich zum Wesentlichen kommen. Ich habe mit dir zu reden, und zwar jetzt sofort.“
Warum dachten eigentlich alle Männer, dass sie über ihre Zeit und ihre Person verfügen konnten, wie es ihnen gerade in den Kram passte? Die ganze Wut, die sich seit dem Verlassen des BBC-Gebäudes in ihr angestaut hatte, drohte sich jetzt über Ross zu entladen.
„Es tut mir leid, aber ich habe keine Lust auf eine Unterhaltung. Schon gar nicht mit dir“, antwortete sie mühsam beherrscht.
Er grinste gelassen, und dieses aufreizende Lächeln trieb ihren Puls in die Höhe. Seine Selbstgefälligkeit war mitunter unerträglich, und sosehr sie ihn auch liebte, verspürte sie in diesen Sekunden den unwiderstehlichen Drang, ihn genauso in die Knie zu zwingen wie Gordon. „Das, was ich dir zu sagen habe, duldet aber keinen Aufschub“, meinte er gelassen. „Hat Chloe dich schon angerufen?“
Jetzt war sie verwirrt. „Chloe? Nein, du weißt doch, dass sie nicht mit mir spricht.“
Er seufzte ungeduldig und wies mit der Hand auf ihre Wohnungstür. „Können wir dieses Gespräch vielleicht drinnen fortsetzen?“
„Nein, das können wir nicht“, meinte sie kurzangebunden und lief beherzt an ihm vorbei.
„Es ist wichtig“, beharrte er und trat ihr in den Weg. Sein unnachgiebiger Gesichtsausdruck brachte sie zur Verzweiflung. Konnte dieser Mann nicht einmal das tun, was man ihm sagte?
„Ross, bitte … Ich habe heute keinen Nerv für Streitereien. Komm ein andermal vorbei oder mach einen Termin mit meinem Agenten aus.“
Sie drückte sich an ihm vorbei. Zu ihrem Erstaunen unternahm er nichts, um sie aufzuhalten, während sie mit bebenden Händen den Wohnungsschlüssel aus ihrer Jackentasche fischte und aufschloss. Doch sie freute sich zu früh. Sie war gerade mit einem Fuß über der Schwelle, als sie seine Hand auf ihrer Schulter fühlte. Lee erstarrte.
„Denkst du wirklich, ich lasse mich einfach so von dir abfertigen?“, hörte sie ihn sagen. Sie warf einen flüchtigen Blick nach hinten.
„Es wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als das zu akzeptieren.“
Sie machte einen Schritt nach vorn, wurde aber von seinem Arm aufgehalten, der sich von hinten um ihren Bauch schlang. Mühelos zog er sie an seine Brust, sie spürte die Hitze seines Körpers an ihrem Rücken, sein Duft hüllte sie komplett ein, und sie inhalierte gierig sein vertrautes Aroma. Ross roch nach Sicherheit, nach aufregender Lust und nach Sehnsucht. Sie wehrte sich trotzdem.
„Nimm deine Hände von mir“, fauchte sie und rammte ihm mit aller Kraft den Ellenbogen in die Magengegend. Ross ließ sie los und stöhnte gepeinigt auf. Ohne die geringsten Schuldgefühle drehte sie sich um und sah, wie er leicht vornübergebeugt möglichst unauffällig nach Luft schnappte.
Geschah ihm nur recht, dass er jetzt litt! Sie hatte ihn gebeten, sie in Ruhe zu lassen, und es hieß ja nicht umsonst: Wer nicht hören will, muss fühlen.
„Fass mich nie wieder ohne Erlaubnis an!“, riet sie ihm mit eiskalter Stimme und staunte nicht schlecht über ihre eigene Souveränität.
Er richtete sich unterdessen wieder auf. Eingeschüchtert wirkte er nicht, trotzdem beäugte er sie nun mit einer gewissen Vorsicht.
„Du hast einen ganz schönen Schlag drauf“, meinte er gepresst.
Lee sparte sich eine Antwort und wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, doch seine Reflexe waren außerordentlich gut ausgeprägt. Blitzschnell schoss seine Hand hervor, und ehe sie sich versah, stand er mitten in ihrer Wohnung. Lee wich automatisch einen Schritt zurück und fühlte seinen eindringlichen Blick auf ihrem Gesicht ruhen.
„Sag mal, warum ist deine Wange so rot?“
Ross’ Frage brachte sie in Erklärungsnot. Sie wollte keinesfalls,
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