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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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klingelte das Telefon.
    »Nun?«, sagte Smith.
    Seine Stimme klang nicht mehr weinerlich. Vielleicht gewöhnte Tommy sich ja allmählich daran. »Wieso war das nötig?«, fragte Tommy.
    »Zur Demonstration.«
    »Wovon?«
    »Wozu ich fähig bin.«
    Darüber mochte Tommy nicht zu intensiv nachdenken. »Was genau wollen Sie?«, fragte er.
    »Das hab ich Ihnen schon gesagt. Sie müssen langsam anfangen, besser aufzupassen.«
    »Um Himmels willen, sagen Sie mir endlich, was Sie wollen, verdammt noch mal.«
    »Sie sollten Ihr Temperament zügeln. Das kann Sie noch mal in Schwierigkeiten bringen.« Stille. Dann: »Fangen wir mal mit fünfzig Riesen an.«
    »So viel Geld hab ich nicht.«
    »Jetzt fang nicht mit dem Scheiß an, Kumpel.«
    »Es stimmt. Es stimmt , Scheiße noch mal.« Es war eine faustdicke Lüge, verdammte Kacke.
    »Jordan ist bei seinem Bruder, oder?«, sagte Smith. »Hoffe, er ist dort sicher. Wär nicht schön, wenn Fraser ihn mit Kokain anfixen würde.«
    Woher wusste Smith das?
    Die Muskeln um Tommys Mund verspannten sich, fingen an zu zittern. Aber scheiß drauf, Frasers Koksproblem war wirklich nicht grade das bestgehütete Geheimnis der Welt.
    »Nette Jungs«, sagte Smith. »Fraser kommt ganz auf Sie raus. Und Jordan hat die Augen Ihrer Mutter.«
    »Wenn du auch nur in die Nähe von meiner Familie kommst, dann schwör ich bei Gott …«, schrie Tommy ins Telefon.
    »Was hab ich Ihnen grade über Ihr Temperament gesagt?«
    Tommy schluckte Luft und sagte nichts mehr. In seinen Schläfen pochte das Blut.
    »Schon besser«, sagte Smith. »Apropos Ihre Mutter, ’nen sehr netten Hintern hat die. Für ihr Alter.«
    »Du miese Drecksau.« Es gehörte eine Menge dazu, Tommy zu provozieren, aber Smith machte seine Sache verflucht gut. Tommy spürte das bekannte Brennen imMagen. Er krampfte die Hand um den Hörer. Seine Mutter war einundsiebzig, heilige Scheiße.
    »Hier kommt’s nur auf Sie an«, sagte Smith. »Sie haben die Wahl. Fünfzig Riesen.«
    Tommy zwang sich dazu, ruhig zu atmen. »Und wenn ich ablehne?«
    Smith machte ein dumpfes Geräusch, in dem Tommy ein Lachen vermutete, und sagte: »Denken Sie einfach an Ihre Kinder, Tommy.«
    Danach hatte Tommy erwogen, zur Polizei zu gehen, aber mit McCracken hatte Smith bewiesen, dass er keine Witze machte. Am Ende beschloss er, Phil davon zu erzählen. Es blieb ihm nichts anderes übrig. Alle anderen in der Familie wären ausgerastet, und das konnte er ihnen nicht mal vorwerfen. Aber Phil sagte nur: »Kein Problem. Diesen Wichser Smith haben wir in null Komma nichts abserviert.«
    Und deshalb lauerte nun Phil hinten im Busbahnhof in der Hoffnung, Smith identifizieren zu können – er hatte ja diesmal keinen Grund, wieder eine Skimaske zu tragen. Wenn sie erst mal wussten, wer der Wichser war, konnten Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass er keinen Ärger mehr machen würde.
    Es war warm im Taxi, und es roch nach billigem Lufterfrischer und nach etwas Süßem, was Cannabis hätte sein können.
    Es hatte geheißen, er solle das Geld in einem Schließfach am Busbahnhof deponieren, ein Taxi rufen und den Schlüssel in einem Pub abliefern.
    Der Taxifahrer glotzte ihn über den Rückspiegel an. Massiger Kerl mit dunklen Augenringen. »Sinseaufbesuchhieroben?«
    Er hatte einen komischen Akzent. Schotte aus Übersee. Und er redete wahnsinnig schnell.
    Als Tommy dann klar war, was man ihn gefragt hatte, hatte er keine Lust zu erklären, dass er weder von irgendwoher ›hier oben‹ noch auf Besuch war. Sollte der Fahrer doch denken, was er wollte.
    »Ich komm ursprünglich aus Philadelphia«, sagte der Fahrer. Wartete auf eine Antwort, bekam aber keine und quatschte trotzdem weiter: »Duane Shweerski heiß ich. Bin vor zwei Jahren rübergekommen. Hab ’n paar Pornofilme gedreht. Keine Arbeit mehr gekriegt.« Pause. »Fahr jetzt Taxi.«
    Scheiße noch mal, was du nicht sagst.
    Tommy lächelte, nickte.
    Shweerski brauchte allerdings keine Ermunterung. Quasselte immer weiter, wobei er gelegentlich einen Blick in den Rückspiegel warf und sich beim Reden mit dem Fingernagel ans Kinn tippte. Hielt die Klappe nur, wenn er schalten musste.
    Er beendete seinen Monolog, hielt ein, zwei Sekunden lang inne, um Luft zu schnappen, und sagte: »Gehn Se aus am Wochenende?«
    »Was interessiert Sie das?«, sagte Tommy.
    Shweerski runzelte die Stirn. Jetzt tippte er sich mit zwei Fingern ans Kinn. »Alles erledigt?«
    Tommy hätte ihm am liebsten gesagt, er solle

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