Family Job
nicht blöd«, sagte Phil. »Das weiß ich alles.«
»Ach, und wieso machst du dann so ’nen bescheuerten Vorschlag?«
Phil richtete die Lampe auf Tommy, so dass Tommy die Hand vors Gesicht halten musste.
»Weil ich da war «, sagte Phil und senkte die Taschenlampe. »Und wir können’s einfach zugeben. Was soll Smith schon machen?«
»Und wenn Grant nicht am Busbahnhof aufgetaucht ist,woher sollen wir dann wissen, dass wir auf den Friedhof gehen müssen?«
»Also das«, sagte Phil, »ist schon ’ne viel bessere Frage. Da muss ich mir noch was einfallen lassen.«
Phil leuchtete Grant wieder an. Über das Glas, das noch in der Tür war, rannen dunkle Streifen. Ein Finger zuckte. Und wieder.
»Wir müssen was unternehmen, Phil, Scheiße noch eins.«
»Wie wär’s dann damit?«, sagte Phil, ohne ihn zu beachten. »Grant ist aufgekreuzt. Aber wir haben ihm ’ne Abreibung verpasst, und er hat uns erzählt, wo wir Smith treffen.«
»Wenn du meinst.«
»Wir haben das Geld. Und wir wollten wissen, wer Smith ist. Aber vielleicht kriegen wir ja noch mehr raus.«
Tommy wusste nicht, wovon er redete. »Los, wir rufen jetzt Hilfe für Grant.«
»Na schön«, sagte Phil, der den Lichtstrahl über das Glas auf- und abschwenkte und die Spuren verfolgte, die wie Farbtropfen aussahen. »Sag mir einfach, was du machen willst.«
»Ich hab’s dir doch gesagt«,sagte Tommy. »’nen Krankenwagen rufen.«
»Und die melden’s der Polizei.«
»Es war ein Unfall.«
»Sicher«, sagte Phil, »aber ich hab ihn niedergeschlagen, verflucht.Gekidnappt.An ’nen Scheißstuhl gefesselt.Und dann haben wir ihm Angst eingejagt. So sehr, dass er versucht hat abzuhauen. Durch ’ne Glastür. Da könnte die Polizei meinen, das sei kein Unfall gewesen.«
Tommy konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand die Schädeldecke abgenommen und das Gehirn mit Honig übergossen. »Und was meinst du, was wir machen sollen?«, sagte er.
»Na ja«, sagte Phil. »Zuerst mal sagen wir den Bullen überhaupt nichts. Ich ruf an. Sag meinen Namen nicht. Sag, ich hätte Krach gehört. Gebrüll und Schreie. Ich übertreib ’n bisschen. Tu, als sei’s dringend. Dann hat Grant ’ne Chance. Wenn er noch genügend Blut hat.«
»Und anschließend?«
»Wir haben die Wahl, Tommy. Die eine Möglichkeit ist, wir machen nichts. Du nimmst das Geld. Gehst heim. Wartest drauf, dass Smith sich meldet. Wartest drauf, dass er das macht, wovor du bis heute Abend so ’n Schiss gehabt hast. Es hat sich nämlich überhaupt nichts geändert. Außer dass er stinksauer sein wird, wenn er das mit Grant rausfindet. Der Kleine muss jemand sein, den er kennt. Vielleicht sein kleiner Cousin. Oder sein Neffe.«
»Musst du so verflucht negativ sein?«
»Oder wir machen, was ich vorgeschlagen hab«, sagte Phil. »Zum Friedhof fahren und die Sau abservieren. Damit sie ein für alle Mal aus unserem Leben verschwindet.«
»Ihn abservieren?«
Phil nickte. »Genau.«
»Meinst du damit das, was ich denke?«
»Wird keiner erfahren.«
»Ich bin Geschäftsmann. Ich kann nicht rumlaufen und einfach Leute … abservieren.«
»Dann schau dir mal Grant hier an.«
»Das war ’n Unfall.«
»Ich hab’s gehört. Du machst ’nen Fehler, Tommy.«
»Das Risiko kann ich nicht eingehen.«
»Hast du noch nie gekonnt«, sagte Phil.
»Leck mich«, sagte Tommy. »Lass mich drüber nachdenken.«
»Wir können keine Zeit mit Nachdenken verplempern.«
Phil hatte recht. Außerdem konnte Tommy nicht denken. »Vielleicht könnten wir ihm ja nur ein bisschen Angst einjagen.«
»Jetzt kommst du auf den Trichter«, sagte Phil. »Wir werden Waffen brauchen.«
»Oh, Mann, Phil. Das geht zu weit.«
»Wir werden ihm keine Angst machen, wenn wir nur Fratzen schneiden«, sagte Phil. »Und möglicherweise ist er nicht allein.« Er hielt inne. »Nur um Eindruck zu schinden.«
»Weißt du denn, wo wir Kanonen herkriegen?«
»Hast du ’ne Ahnung, wie schwer’s ist, in dieser Stadt ’ne Kanone zu besorgen?«, fragte Phil. »Und auch noch so schnell? Aber ich sag dir, was ich kriegen kann.«
Phil fuhr. Er war schon immer der bessere Fahrer gewesen, und auf Schnelligkeit kam es jetzt an.
Tommy hielt die Tasche auf dem Schoß und hörte auf das Schnurren des Motors. Es fühlte sich inzwischen besser, mehr beisammen, obwohl er im Kopf einen seltsamen Druck spürte, als hätte er tagelang nicht geschlafen, und seine Hände zitterten, und er schien es nicht
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