Family Job
Zehntel der Zuversicht seines Bruders. Am liebsten hätte er die Hand ausgestreckt und ihm den Arm gedrückt. Dann fiel ihm die Ohrfeige wieder ein. Er konnte immer noch die Hitze in der Wange spüren. Er behielt die Hand, wo sie war.
»Eins wüsst ich ja gerne«, sagte Phil. »Was hast du gemacht, dass der Typ so stinksauer ist?«
Tommy schwieg. Gute Frage. »Ich hab keine Ahnung«, sagte er.
»Ach komm schon«, sagte Phil. »Du kannst’s mir ruhig sagen.«
»Ehrlich«, erwiderte Tommy. »Ich hab keinen blassen Schimmer.« Einer Antwort am nächsten kam der Tod des Typs von dem Pflegeheim. Der musste was zu bedeuten haben. »Sagt dir der Name McCracken was? Eric McCracken?«
Phil nahm das Tempo zurück und bog auf einen Parkplatz in der Nähe eines skurrilen Betongebäudes ein, das aussah, als sei es in den sechziger Jahren gebaut worden. »Nee«, sagte er. »Nicht das Geringste.«
Worm erwartete sie. Behauptete er jedenfalls. Da stellte sich die Frage, wieso er dann die Tür in einer Art Krankenhauskittel aufmachte.
Phil machte sie miteinander bekannt, ohne etwas zu dem Kittel zu sagen. Worm musterte die Tasche in Tommys Hand, dann führte er sie hinein. Der Kittel war hinten offen, und Tommy erhaschte einen Blick auf den haarigen Hintern von Worm, als der vor ihnen durch den Flur schlurfte.
Tommy schaute Phil an, der die Achseln zuckte.
Die Wände waren über und über mit Gemälden mit militärischen Szenen geschmückt. Schlachten, marschierende Regimenter, Kanonen, Schwerter. Massenhaft Schwerter.
Das Wohnzimmer war groß, wirkte gemütlich und stank nach Dope. Auf dem Sofa räkelte sich eine langhaarige Blondine, die mit dem Schlaf kämpfte. Sie trug ebenfalls einen Krankenhauskittel. Sie sagte Hallo zu Phil, stand auf und schüttelte Tommy die Hand. »Machen Sie sich’s bequem, Gentlemen. Mich müssen Sie allerdings entschuldigen.« Sie tappte durchs Zimmer. »Ich bin hundemüde. Brauch unbedingt ’ne Mütze Schlaf. Muss nämlich für uns beide schlafen.«
Auch ihr Kittel war hinten offen; ihre Backen waren glatt und schön rund.
»Nacht, Simone«, sagte Worm. Und zu ihnen: »Wollt ihr was trinken oder so?«
»Bier«, sagte Phil.
»Wir haben’s ein bisschen eilig«, sagte Tommy.
»Cool«, sagte Worm. »Wartet hier. Ich hol meine Mädels.«
Er verschwand, kam kurz darauf mit einer Flasche Bier und zwei Schwertern zurück. Einem Riesenteil und einem kleineren. Er reichte Phil das Bier und das Riesenteil.
»Zweihändiges Claymore-Langschwert«, sagte Worm. »Hat seine Mängel. Ist aber ’ne schöne Waffe. Hier.« Er nahm es Phil wieder ab. »Schweres Biest. Zweieinhalb Kilo. Da probiert ihr’s am besten nicht mit Schneiden oder Stoßen. Braucht ein bisschen Gewöhnung. Zieh’s dem Wichser einfach über die Rübe. Nach so ’nem Schlag steht der nicht so schnell wieder auf.«
Um es zu demonstrieren, ließ Worm die Klinge auf die Armlehne des Sofas sausen. »Probier mal«, sagte er.
Phil nahm das Schwert und machte ein paar Übungsschläge.
Tommys Schwert war ein handgefertigtes Katana , ein japanisches Samuraischwert, von dem Worm prahlte, er habe dafür auf eBay nur vierzig Pfund bezahlt. Der Verkäufer war irgend so ein Schwachkopf, der es offenbar für eine schäbige Imitation hielt. Er hatte schon einige Katanas , aber das hier war ein echtes Schnäppchen gewesen. Kam sogar in einer Scheide aus Haifischhaut, in der Tommy es nur allzu gern stecken ließ.
»Probier’s mal aus«, sagte Worm. »Es ist schön leicht.«
»Wir müssen los«, sagte Tommy.
»Probier’s aus«, sagte Worm. »Es ist schön.« Er hielt inne. »Und leicht.«
Der Typ hatte ’nen beschissenen Kittel an, bei dem ihm der Arsch rausguckte, und trotzdem fühlte Tommy sich von ihm bedroht. Er machte besser, was er sagte. Schließlich lieh Worm ihnen die Waffen. Okay, sie zahlten hundert Pfund für dieses Privileg, und das war mehr, als Worm selbst dafür hingelegt hatte. Aber trotzdem. Wenn dem Kerl die Waffen gehörten, dann wusste er wahrscheinlich, wie man damit umging.
»Okay«, sagte Tommy. »Nur ein, zwei Schwünge.« Er zog das Schwert – das Katana – aus der Scheide. Es war lang, gebogen und hatte eine einzige scharfe Schneide.
»Einen Schritt zurück«, sagte Worm und drängte Phil gegen die Wand zurück.
Tommy packte den Griff und sah sein Spiegelbild in der Klinge.
»Fertig«, sagte Worm.
Tommy rührte sich nicht.
»Auf was wartest du?«, fragte Phil.
Tommy hob das Schwert, hielt es eine
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