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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Sekunde oben und machte einen Schwinger. Nur einen ganz kleinen, als wollte er die Spitze einer Karotte abhacken.
    »Noch mal«, sagte Worm. »Du musst ein Gefühl dafür kriegen.«
    Er versuchte es erneut.
    »Größer«, sagte Worm.
    Er machte einen größeren Schwung. Hatte überhaupt nicht das Gefühl, das Scheißding zu beherrschen. Wenn er sich nur knapp verschätzte, riskierte er, sich ein Stück aus dem Oberschenkel zu schlitzen.
    »Und jetzt stoßen.«
    Tommy seufzte. Holte tief Luft. Und stieß seinen Arm nach vorn.
    »Du musst ›heejuh‹ sagen, wenn du stößt«, sagte Worm.
    »Geschissen.«
    »Mach schon«, sagte Worm. »Das gehört sich so.«
    Phil grinste und versuchte, seinen Gesichtsausdruck hinter der gehobenen Bierflasche zu verstecken.
    »Ist mir eigentlich egal«, sagte Tommy.
    »Dann will ich mein Schwert zurück.«
    »Das geht nicht. Wir haben dafür bezahlt.«
    »Bis jetzt noch nicht.«
    Tommy steckte die Hand in die Tasche mit dem Geld zu seinen Füßen, holte einen Hunderter heraus und warf ihn aufs Sofa. »Aber jetzt.«
    »Das ist kein gutes Geld.«
    Tommy starrte ihn an. »Hältst du das für Falschgeld?«
    »Das hab ich nicht gesagt«, entgegnete Worm. »Das würde Phil mir nicht antun.«
    »Was dann?«
    »Das ist kein gutes Geld, weil du nicht ›heejuh‹ gesagt hast«, sagte Worm.
    »Ich sag nicht ›heejuh‹, verdammte Scheiße.«
    »Dann gib mir mein Schwert zurück.«
    »Ich will dein Scheißschwert überhaupt nicht«, sagte Tommy.
    Er steckte es in die Scheide und warf es aufs Sofa. Packte seine Tasche und ging raus. Er rannte zum Auto und stieg ein. Zitterte am ganzen Körper.
    Nach einer Weile kurbelte er das Fenster herunter, drückte die Tasche fest an die Brust. Die Brise kühlte sein Gesicht.
    Er dachte daran, wegzufahren, Phil hierzulassen. Aber morgen würde Smith auf der Matte stehen. Und übermorgen. Und Grant …
    Tommy stöhnte.Sie hatten ihn umgebracht, verdammte Scheiße. Scheißhimmelherrgottnochmal.
    Am liebsten hätte Tommy in etwas reingebissen. Irgendwas. Solange es hart genug war, dass er sich die Zähne daran ausbeißen konnte. In seinem Magen tobte ein brennender Schmerz, und er wollte mehr davon. Er hatte noch mehr davon verdient.
    Er bekam Angst vor sich selbst.
    Zwei Minuten später erschien Phil. Er ging draußen vor dem Auto in die Knie, das Gesicht in Höhe von Tommys Gesicht, Bieratem in Tommys Nase, und schob den Griff des Katana durchs Fenster. »Nimm es.«
    »Ich will’s nicht.«
    »Worm hat sich ’nen Ast gelacht«, sagte Phil. Er hielt inne. »Weißt du was, er mag dich.«
    Tommy nahm den Griff und sagte: »Hee-scheiß-juh.«
    Von dem Regen früher am Tag rochen die Erde feucht und das Gras frisch. Mondlicht sickerte in Flecken vor ihnen durch die Wolken auf den Pfad.
    Tommy musste pinkeln. Fühlte sich an, als würde ihm jemand die Blase von innen mit ’ner Rasierklinge ausschaben. Sagte sich, das sei nur eine Nebenwirkung des Adrenalins. Genauso das Schwindelgefühl und das Meeresrauschen in den Ohren und die Kugel aus Feuer in seinen Eigenweiden.
    Er musste seinen Körper ignorieren und, lässig wie Phil, in Richtung Warriston-Friedhof schlendern. Sich keinen Kopf darüber machen, dass er eine Tasche mit fünfzigRiesen dabeihatte. Oder dass Smith sich irgendwo hier im Dunkeln versteckte.Tommy hatte ein japanisches Katana . Er war ein harter Hund. Kein Anlass zur Sorge. Vielleicht sollte er das Schwert aus der Scheide ziehen. Wenn das Mondlicht genau richtig drauffiel, würde das mächtig imposant aussehen, und Smith würde es sich bestimmt zweimal überlegen, bevor er irgendwas versuchte.
    Oder sie würden auf dem Weg über Smith stolpern, wenn der gerade abhaute, und Tommy würde Angst kriegen und das Schwert fallen lassen.Wegen Worm waren sie spät dran, und Smith würde nicht ewig da herumhängen.
    »Du weißt, wo wir hingehen?«, flüsterte Tommy.
    »Immer der Nase nach«, flüsterte Phil zurück.»Können’s gar nicht verpassen.«
    Tommy kämpfte gegen den Drang an, kehrtzumachen und loszurennen.
    Sie gelangten schließlich an eine Lichtung, aber Tommy merkte erst,dass sie angekommen waren,als er gegen etwas Festes prallte und sein Herz einen Trampolinsprung auf seinem Magen machte. Er stolperte einen Schritt zurück, gefasst darauf, im Mondlicht eine Skimaske zu sehen. Es stellte sich heraus, dass er mit einem der wenigen noch aufrecht stehenden Grabsteine kollidiert war. Als er sich umschaute, sah er, dass sich einer einen

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