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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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geklappt.«
    »Wie geht’s dir?«
    »Gut, und dir?« »Gut.« Sie schloss kurz die Augen, weil sie sich selbst nicht über den Weg traute, nicht doch einen Blick auf Martin zu riskieren. »Wo hast du den Kopf von Phil hingetan?«
    »In die Küche. In ’ne Plastiktüte. Es hat mich genervt, wie er mich angeglotzt hat.«
    Sie schaute ihn an.
    »Die Augen wollten ums Verrecken nicht zugehen. Egal, wie oft ich’s versucht hab. Und ich hab’s echt immer wieder versucht. Stundenlang. Aber sie sind immer wieder aufgeklappt. Verflucht gruselig.«
    »Sei nicht so ’ne Memme, Martin.«
    Sie ging an ihm vorbei in die Küche. Die Tüte stand auf der Anrichte direkt neben der Spüle, eine große Plastiktüte eines Bekleidungsgeschäfts für Übergrößen. Martin musste sie von seiner Mum haben: Die war eine stark gebaute Dame.
    Effie öffnete die Tüte, hob Phil Savages Kopf an den Haaren heraus. Mit der anderen Hand drückte sie ihm sanft mit dem Daumen ein Auge zu. Als sie den Daumen hob, sprang das Auge auf. Sie versuchte es mit dem anderen. Gleiches Ergebnis.
    »Siehst du?«, sagte Martin von der Tür her.
    Effie hatte nicht gewusst, dass sich tote Augen weigern konnten, sich zu schließen. Wer hätte gedacht, dass sie so verstockt waren? Sie senkte den Kopf wieder in die Tüte. »Zurück an die Arbeit«, sagte sie zu Martin.
    Sie zog sich aus. Als sie nackt war, öffnete sie die Reisetasche, die auf dem Tresen stand, holte ein Paar Handschuhe heraus und streifte sie über. Zog ein Paar Halbstiefel an. Sie suchte die zweite Metallsäge heraus und ging wieder zu Martin ins Wohnzimmer.
    Martin hatte mit Savages Händen angefangen. War mit der linken etwa zu einem Drittel durch. Das Sägeblatt blieb stecken. Sie konnte es hören. Ein feuchtes Knirschen. Pause. Noch einmal.
    Sie schaute in die Blutpfütze mit ihrem verzerrten Spiegelbild, als Martin die Säge ruckartig durchs Handgelenk der Leiche zerrte.
    Zehn Minuten später wickelte Effie Phil Savage in ein Laken, das sie in Frasers Wäscheschrank gefunden hatte. Oder besser, sie wickelte Phils Rumpf hinein. Sein Kopf steckte nach wie vor in der Plastiktüte in der Küche.
    »Der ist ganz schön schwer«, sagte sie.
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte Martin zu. »Das war echt hart, den in den Zuber zu kriegen.«
    »Ich bin beeindruckt.«
    »Solltest du auch sein.«
    »Ich sag doch, ich bin’s.«
    »Und ganz zu Recht.«
    Sie musterte ihren Freund. Sein Kopf ruckte nach links. Er war mit Blut und Schweiß verschmiert. Die Haare auf seiner Brust waren verklebt, rot eingetrocknet. Sie senkte den Blick auf die eigene Brust.
    Eine elende Schweinerei. Als hätte sie bei Todesstrafe fünf Minuten Zeit gehabt, das Zimmer rot zu streichen. Sie sah zu Martin hoch. »Geht’s dir gut?«, fragte sie.
    »Ging mir noch nie besser.«
    Seine Lippen zuckten.
    Lügner. Sie würde ihn im Auge behalten müssen.
    Schließlich war er es nicht gewöhnt, Leute umzubringen. Anders als Richie, Effies großer Bruder.
    Effie hatte Richies Geheimnis schon früh erfahren, gleich nach seinem dritten Mord. Er hatte zu dieser Zeit wirklich übel Trübsal geblasen, und obwohl sie bereits gemerkt hatte, dass da irgendwas nicht stimmte, wäre sie nie drauf gekommen, was das Problem war. Aber das brauchte sie auch gar nicht. Er machte ihr ein Geständnis.
    »Effie«, sagte er, und sie erinnerte sich an den Pub, in dem sie gewesen waren, ein bisschen abgelegen, doch einer der wenigen Orte, an denen sie Beamish vom Fass kriegten. Sie waren große Fans davon, schätzten es viel mehr als ein Murphy’s oder Guinness und unternahmen regelmäßig den Trip ans andere Ende der Stadt für ein, zwei Pints. Er klopfte eine Zigarette aus der Packung und hielt sie ihr zum Anzünden hin. Sie nahm sich eine für sich selbst, beide waren noch Kettenraucher zu der Zeit. »Wir zwei verstehen uns doch, oder?«
    Das stimmte. Sie hatten nie gestritten, jedenfalls nicht, seit sie erwachsen waren. Sie nickte.
    Er beugte sich vor, wisperte ihr ins Ohr. »Ich muss dir was sagen.«
    Sie wandte ihm den Kopf zu. Sprach ihm ins Ohr: »Sag’s mir.«
    Er tat es. Zuerst glaubte sie ihm nicht.
    »Auftragskiller?«, sagte sie. »Schwachsinn.«
    Aber er lächelte nicht. »Ist das so schwer zu glauben?«
    »Ja«, erwiderte sie. »Ist es. Worauf willst du raus?«
    »Ich mein’s ernst«, sagte er. Und danach sah er auch aus.
    »Scheiße, Richie«, sagte sie. »Scheiße.« Sie zog an ihrer Kippe. »Verdammte Scheiße.« Ihre Hand zitterte.

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