Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
aber trotzdem, Effie wusste, dass er erst elf war. »Ich hab’s vermasselt«, sagte sie zu Martin.
    »Wieso hast du’s vermasselt, verdammt noch mal?«
    »Weil wir nicht aus dem Haus sind, solang’s noch ging. Sondern noch gebadet haben. Und keinen Notfallplan gemacht haben.«
    »Wärst du lieber den Rest der Nacht von oben bis unten eingesaut geblieben?«
    »Wir hätten auch rasch duschen können.«
    »Und woher hätten wir wissen sollen, dass der Kleine aufs Rad steigt, hierherradelt und mit ’nem eigenen Scheißschlüssel reinkommt?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wir hätten dran denken müssen.«
    »Man kann nicht an alles denken. Und überhaupt spielt das jetzt keine Rolle mehr. Es kommt nur drauf an, was wir jetzt machen.«
    Er hatte recht. Es war völlig sinnlos, sich über Vergangenes den Kopf zu zerbrechen. Sie sollte es eigentlich wissen.Vielleicht hatte sie zu sehr versucht, ihm zu imponieren. Im Augenblick war es irrelevant, wer das Kind hierhergeschickt hatte. Sie musste ihren Zorn runterschlucken und nachdenken.
    Sie hatte wohl laut gesprochen, denn Martin sagte: »Ja, da müssen wir jetzt durch, Babe.«
    Sie nickte. »Ich weiß nur nicht, ob wir wirklich …«
    »Die Umstände haben sich geändert«, sagte er. In seinem Gesicht zuckte ein Muskel. »Der Kleine ist gefährlich.«
    Hörte sich an, als wollte er es machen. »Du meinst, du hast dir’s anders überlegt?«
    »Hast du ’ne bessere Idee?«
    Sie konnten Jordan bitten, sie beide nicht zu erwähnen, sagen, das sei alles ein großes Geheimnis. Aber das wäre wohl kaum ein kluger Schachzug gewesen. Vielleicht behaupten, Jordans Bruder wollte nicht, dass irgendjemand wusste, dass er zu diesem fiktiven Drogendeal gefahren war, und deshalb müsse Jordan den Mund halten. Sie konnten ihn bestechen. Geld würde bei ihm vermutlich nicht ziehen, aber sie konnten es mit einem schicken Handy oder einer Spielkonsole oder so was versuchen. Doch dann würde seine Großmutter wissen wollen, woher das neue Zeug käme, und das war nicht gut.
    Also was dann? Okay, wäre Jordan erwachsen, würden vielleicht Drohungen helfen. Ihm etwas brechen? Nee, wenn er mit ’nem angeknacksten Arm nach Hause kam, würde Großmutter sich fragen, wie das passiert war, und dann würden die beiden bösen Leute in Frasers Haus zur Sprache kommen.
    Effie hob den Kopf. Martin beobachtete sie. Die Arme hingen ihm schlaff an den Seiten runter, und er hatte einen Fuß auf den anderen gestellt.
    »Lass mir Zeit«, sagte sie. »Es muss einen Ausweg geben.«
    »Denkst du etwa, wir haben Zeit?«, sagte Martin. »Wirmüssen weg. Wir müssen entscheiden, was wir mit dem Kleinen machen.«
    »Entscheide du .«
    »Willst du damit sagen, ich soll’s machen?«, sagte Martin.
    »Ich will gar nichts damit sagen.«
    »Doch.Wenn du’s nicht entscheiden kannst,dann muss ich. Und weil ich die Entscheidung getroffen hab, da muss ich’s … auch tun.«
    »Hör zu«, sagte Effie. »Ich sag nur, dass ich nicht glaube, dass ich’s tun kann. Mehr nicht.«
    Martin verschränkte die Arme. »Also, ich mach’s nicht. Du musst’s machen. Schließlich bist du Der Lehrling.«
    Sie starrte ihn an. Sie hätte ihm nicht sagen dürfen, dass Richie sie so genannt hatte. »Und was, wenn wir den Kleinen einfach hierlassen?«
    »Damit er der Polizei erzählen kann, dass wir im Haus waren? Damit er uns beschreibt? Uns in ’ner Gegenüberstellung identifiziert? Wenn wir sein Todesurteil nicht unterschreiben, unterschreiben wir unser eigenes. Der weiß, was da drüben eingepackt ist.«
    Effie schaute hinüber zu dem, was von Phil und Fraser Savage übrig geblieben war. »Nein, weiß er nicht.«
    »Er hat’s so gut wie gesagt.«
    »Wenn der ernsthaft denken würde, dass das die Überreste von seinem Onkel und seinem Bruder sind, dann würd er sich in die Hosen scheißen und nicht vor dem Fernseher sitzen und Milch trinken. Und überhaupt nehmen wir die Leichen ja mit.«
    »Ja, okay, aber deswegen vergisst er nicht, dass wir hier waren oder dass er zwei Leichen im Flur gesehen hat.«
    Effie hielt inne. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit.«
    Martin zog die Augenbrauen hoch.
    »Wir nehmen ihn mit«, sagte sie.
    »Mit nach Hause?«
    »Das geht natürlich nicht …«
    »Na, und wohin dann?«
    »Ich weiß nicht. Ich hab nur laut gedacht. Wenn wir ihn erst mal mitnehmen, haben wir mehr Zeit, um uns zu überlegen, was wir später mit ihm machen.«
    »Komm, wir räumen auf und ziehen uns an.« Martin warf noch einen Blick

Weitere Kostenlose Bücher