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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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ins Wohnzimmer. »Jordan geht nicht weg. Und ich kann besser denken, wenn ich meine Hosen anhab.«
    Sie machten so gründlich sauber, wie sie konnten, und behielten dabei den Jungen im Auge. Wenn man es nicht besser wusste, sah alles in Ordnung aus. Alles andere als tipptopp zwar, aber es reichte.
    Abgesehen von dem kleinen Arschloch, das sie gestört hatte, waren es doch zwei ziemlich ordentliche Fälle von Entsorgung gewesen.
    Effie mochte das Wort. Als sie es zum ersten Mal von Richie gehört hatte, hatte sie nicht recht verstanden, worum es ging. Aber dann war es ihr klargeworden, und die Beseitigung von stinkendem oder störendem Material war ja nur einen Schritt weit entfernt von der Beseitigung von stinkenden oder störenden Leuten.
    Sie stand neben Jordans Sessel und betrachtete sein Profil. Ein hässliches Kind. Blass und viel zu viele Sommersprossen für diese Jahreszeit. Wenn Richie hier gewesen wäre, hätte er ihn ohne jegliche Skrupel entsorgt. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr. Martin erschien in der Küchentür und prüfte mit dem Daumen die Schärfe eines Steakmessers.
    Jordan hatte ihn nicht gesehen. Er starrte auf den Fernseher, wo gerade eine Autoreklame lief. »Sie sehen aus wie Leichen, oder?«, sagte er.
    Das Auto sah nicht aus wie eine Leiche. Er musste das meinen, was Effie dachte, dass er meinte. Effie schautezu Martin, und Martin schaute mit zusammengepressten Lippen zu Jordan. Jordan drehte den Kopf.
    »Von was redest du da?«, sagte Effie.
    »Draußen im Flur. In den Bettlaken.« Er wandte sich wieder zum Bildschirm. »Der Müll.«
    »Spinn nicht rum«, sagte Martin.
    »Aber so sehen sie nun mal aus.« Er trank einen Schluck Milch.
    Effie sagte nichts.
    »Mit abgeschnittenen Köpfen«, fuhr Jordan fort.
    Heiliger Strohsack. Wollte der kleine Wichser sie verscheißern?
    Jordan kippte den Rest der Milch runter,die einen schaumig weißen Schnurrbart hinterließ. Er stand auf. »Fraser nimmt immer das Auto, wenn er wegfährt, und sein Auto steht vor dem Haus. Und er würd auch sein Handy nicht liegenlassen. Ich glaub also nicht, dass er weit weg ist. Kann ich jetzt mein Handy wiederhaben?«
    Effie hatte alles getan, um das Leben des kleinen Scheißers zu retten. Jetzt schien kein Weg mehr dran vorbeizuführen – er musste verschwinden. »Du irrst dich«, sagte sie. »Das sind keine Leichen.« Leugnen. Die letzte Zuflucht der Feiglinge.
    »Ich bin doch nicht blöd.«
    »Bist du doch, verdammte Scheiße.«
    »Mein Dad sagt, Onkel Phil ist blöd. Ich bin nicht wie Onkel Phil. Wenn’s keine Leichen sind, lassen Sie mich reingucken.«
    »Dein Scheißbruder ist weggefahren«, sagte Effie. »Mit deinem scheißblöden Onkel Phil. Und wir sollen auf das Haus aufpassen. Jetzt halt die Klappe und sieh fern. Und hör auf, Unsinn zu reden.«
    Jordan schaute Effie nicht an. Er schaute zu Martin. »Nicht, bis ich den Müll gesehen hab. Ich will wissen, wie er aussieht. Innendrin.«
    Martin sah Effie an, hielt das Messer fest gepackt. Er machte einen Schritt. »Das geht nicht, Jordan. Wir haben lange gebraucht, um den Müll so schön fest einzupacken, und das wollen wir nicht noch mal machen müssen. Verstanden?«
    Jordan wandte den Kopf von Martin ab und starrte auf den Fernseher. Ein Werbespot für Schmelzkäse, einer von Effies heimlichen Genüssen. Martin konnte das Zeug nicht ausstehen und duldete es nicht im Haus. »Kann ich jetzt mein Handy haben?«
    Entweder war Jordan unglaublich kaltschnäuzig, oder er hatte entgegen seinen Behauptungen doch ein paar Gene seines Onkels geerbt.
    »Nein«, sagte Effie.
    »Ich hab’s Ihnen schon mal gesagt. Ich bin nicht blöd«, sagte der kleine Mistkerl.
    Also war er unglaublich kaltschnäuzig. Gut so. Darauf würde sie sich konzentrieren. Das würde es ihr leichter machen, zu tun, was getan werden musste.
    Dad, du Arschloch. Denn das war sein Werk, daran hatte sie keinen Zweifel, egal, was sie zu Martin gesagt hatte, und sosehr sie es auch nicht glauben wollte.
    »Du denkst also, das sind Leichen?«, fragte Martin. »Dann musst du doch auch denken, dass wir sie dahingestellt haben. Und wenn das stimmt, wieso sollten wir dann nicht das Gleiche mit dir machen?«
    Jordan warf einen Blick auf das Messer in Martins Hand. Wirkte schon nicht mehr ganz so selbstsicher. Er setzte sich.
    »Siehst du?«, sagte Martin und lächelte. »Ist doch albern. Oder?«
    Jordan nickte.
    Dann, als könnte er nicht anders, sagte er: »Ich erzähl’s meinem Dad. Wenn er

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