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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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herkommt, ruft er die Polizei an. Und die zwingt Sie, die auszuwickeln.«
    Martin senkte den Kopf und klopfte mit der Messerklinge gegen sein Knie.
    Effie steckte die Hand in die Tasche und tastete nach der Wäscheleine.
    Martin schaute zu ihr hoch. Sie wusste, was er dachte. Du oder ich, Babe?
    Um Himmels willen. Wie hatte es nur so weit kommen können?

VORSPIEL ZU EINEM
SPEZIELLEN DONNERSTAG:
ALMONDELL COUNTRY PARK
    Tommy kniete auf einer Lichtung und bemühte sich nach Kräften, sich nicht zu übergeben.
    Smith zog das Schwert über den Boden und riss die Erde auf und zerteilte Laub, während er einen Kreis beschrieb. Er blieb genau vor Tommy stehen und sagte: »Ist das nahe an der Stelle?«
    Tommy leckte sich über die Lippen. Seine Zunge fühlte sich scharf wie Papier an. »Ich weiß nicht«, sagte er.
    »Ich hab dich was gefragt.« Smiths Stimme war laut.
    Laut genug vielleicht, um Aufmerksamkeit zu erregen. Aber es war spät, und sie waren mitten in der Wildnis. Tommy würde nicht gerettet werden.
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen.« Tommys Oberarm pochte, der Gegenstand, der sich ihm bei seinem saudummen Versuch, in die Freiheit zu rollen, ins Fleisch gebohrt hatte, steckte immer noch drin. »Ehrlich«, sagte er. »Ich bin noch nie hier gewesen.«
    »Aber du hast dafür gesorgt, dass jemand anders hierherkam, stimmt’s?«
    »Ich hab diese Stelle noch nie gesehen«, sagte Tommy.
    »Das war nicht meine Frage.« Smith machte ein kehliges Geräusch und schwang das Katana in einem Bogen knapp an Tommys Schulter vorbei.
    »Okay«, sagte Tommy. Seine Stimme zitterte. Er musste lügen, um Smith zu beruhigen. »Ich war schon mal hier, ja. Jetzt kommt’s mir wieder. Ich erinnere mich.«
    »Nein, warst du nicht.« Smith verschwand hinter ihm. Beugte sich vor. »Das ist der Wald, in dem der Vater von Martin Milne umgebracht wurde.«
    Himmelscheißherrgottnochmal.
    »Auf deinen Befehl.«
    Tommy fürchtete sich davor, zu sprechen. Aber noch mehr fürchtete er sich davor, es nicht zu tun. »Ich war das nicht. Ich hatte nichts damit zu tun.«
    »Noch eine Lüge, und ich hau dir den Schädel entzwei.«
    Tommy schloss die Augen. Verdammte Scheiße, er sollte es einfach zugeben. Wenn nicht, würde Smith seine Drohung wahrmachen. Der Typ war total irre. »Okay, ich war’s«, sagte Tommy. Schlug die Augen auf. »Ja, ich hab’s arrangiert.«
    Smith beugte sich näher. »Schon besser.«
    Tommy wartete mit bebenden Schultern.
    »Tut’s dir nicht wenigstens ein winziges bisschen leid?«, fragte Smith.
    Und Tommy sagte: »Doch. Sehr. Total.«
    »Schön, das zu hören.« Smith stand mit knackenden Knien auf. »Aber Milne ist nicht mehr wichtig. Wir sind wegen Grant hier. Dafür musst du zahlen. Was wollen wir also machen, hm, Tommy?«
    »Sie können alles haben«, sagte Tommy. »Mein ganzes Geld. Mein Haus. Mein Vermögen.«
    »Denkst du, Grant hat ’n Preisschild dranhängen?«, zischte Smith. »Sieht dir ähnlich.« Er verschwand hinter Tommy. »Fang schon mal an zu beten.«
    Der Wind klagte in den Bäumen. Tommy konnte die süße Erde riechen, auf der er kniete. Er fragte sich, wie es sich anfühlen würde, wenn der Stahl in seinem Hals versank.
    Er schloss die Augen und murmelte: »O Mann, o Gott, o verdammte Kacke, o Scheiße.« Er wartete auf den Schlag, die Nackenmuskeln verkrampft, die Augen so fest zugekniffen, dass die Stirn schmerzte. Er fragte sich, wie es sich anhören würde. Nichts. Immer noch nichts. Seine Nackenmuskeln brannten, als seien sie in eine Reihe komplizierter Knoten verspannt und verdreht.
    »Mach schon«, sagte Tommy. Hinter ihm hörte er Smiths raschelnde Schritte auf der Erde.
    »Jetzt noch nicht«, sagte Smith. »Steh auf.«
    Tommy stand auf, schnupperte, sog tief die Luft ein. Füllte die Lungen damit. Er wagte nicht, etwas zu sagen.
    Nach einer Weile sagte Smith: »Zurück zum Auto«, und Tommy setzte sich in Bewegung.
    Auf halbem Weg fragte Tommy mit immer noch zitternder Stimme: »Wieso haben Sie’s sich anders überlegt?«
    Smith schwieg.
    »Danke«, sagte Tommy.

BEI DER ALTEN
MRS. YARDIE
    Das Schlafzimmer, in dem Tommy gefangen gehalten wurde, enthielt ein altmodisches Bett mit einem schweren Eisengestell, einen Kleiderschrank aus dunklem Holz, eine passende Kommode und einen Eimer.Tommy war an das Bett gekettet.
    Es war keine Uhr im Zimmer, und Smith hatte Tommy die Armbanduhr abgenommen. So wie alles andere auch. Hatte ihn nackt ausgezogen. Buchstäblich. Ihm nur eine verratzte

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