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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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herausgepresst hatte.
    »Mein Spaß«, wiederholte Smith. Er hielt den Kopf abgewandt, stocherte mit der Spitze des Katana in denBodendielen. »Wie wär’s, wenn ich dir den Arm an der Schulter abschneide? Das wär doch ’ne sichere Methode, um jede Infektion zu vermeiden.«
    »Das würde nichts nützen.« Spiel sein Spiel mit, dachte Tommy. »Dann sterbe ich wahrscheinlich am Blutverlust oder am Schock. Und wenn die Klinge nicht steril ist, besteht die gleiche Infektionsgefahr.«
    »Ich hol dir ’ne antiseptische Creme«, sagte Smith. »Damit kannst du den Stumpf einreiben.«
    Tommy wusste nicht, wie weit er es treiben konnte. Er versuchte es noch ein bisschen. »Creme wäre gut. Kann ich jetzt welche haben?«
    »Ich sollte dir echt die uäähh Zunge abschneiden«, sagte Smith. Er verließ das Zimmer. Mit der Kanone im Hosenbund und dem Schwert in der Hand bewegte er sich ein wenig eigenartig. Zehn Minuten später kam er mit einem Pflaster und einem Stück Stoff zurück und wies Tommy an, es sich um den Schnitt zu binden und ihn nichts sehen zu lassen, es sei hässlich.
    Ein weiterer Tag.
    Smith öffnete die Tür, stand da in einem dunklen Anzug mit schwarzer Krawatte und musterte Tommy durch die Sehschlitze in seiner Skimaske. »Beerdigung«, sagte er. »Die Beerdigung meines Sohnes.«
    Tommy hielt seinem Blick so lange stand, wie er konnte, dann schaute er weg. Als er wieder hinschaute, war die Tür zu, und Smith war fort.
    Hinter Tommys Augen staute sich der Druck, bis er schließlich weinte, aber es half nichts.
    Als Smith Tommy das nächste Mal bei seiner Mum anrufen ließ, sagte sie: »Ich war krank vor Sorge. Warum hast du nicht angerufen?«
    »’n bisschen schwierig.«
    »Wieso? Wo bist du?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Meinst du nicht, du bist ein bisschen paranoid?«
    »Nein. Man kann diese Dinger zurückverfolgen. Rausfinden, wo ich bin.«
    Smith zuckte zusammen.
    Hatte er nicht daran gedacht? Einen Moment lang glaubte Tommy, die Oberhand zu haben. Aber die traurige Wahrheit war, dass niemand seine Anrufe zurückverfolgen würde. Es spielte keine Rolle, ob man ihre Quelle aufspüren konnte.
    Tommy merkte, dass er mit seiner Kette spielte, und ließ sie aufs Bett fallen.
    »Jordan vermisst dich«, sagte Mum gerade.
    »Darf ich mit ihm sprechen?«
    Smith schüttelte den Kopf.
    »Er ist bei Fraser«, sagte Mum. »Du kannst’s auf seinem Handy versuchen.«
    »Okay.« Er seufzte. »Muss jetzt Schluss machen.«
    »Wo bist du? Sag mir, wo du bist.«
    »Das geht nicht.«
    »Vertraust du mir nicht?«
    »Es geht nicht um Vertrauen, Mum. Glaub mir einfach, dass es besser ist, wenn du’s nicht weißt.«
    »Besser für wen?«
    »Für uns alle. Für die Familie.«
    »Tommy, steckst du in sehr großen Schwierigkeiten?«
    Er lächelte, wünschte, sie könnte ihn sehen. »Ja. Ich stecke echt tief in der Scheiße.«
    Smith fuhr sich mit dem Finger über die Kehle.
    Tommy fröstelte. Dann wurde ihm klar, dass Smith nur meinte, er solle das Gespräch beenden. »Falls ich Jordan nicht erreiche«, sagte er zu Mum, »sag ihm, dass ich ihn liebhab.«
    Ein paar Tage später.
    »Bist du krank?«
    Als er sich vor einer halben Stunde seinen Arm angeschaut hatte, war Eiter aus dem Schnitt gesickert. Es tat weh, wenn er hinfasste. Es schmerzte schon, wenn er den Arm nur bewegte, und er fühlte sich irgendwie steif an, was ihm Sorgen machte.
    Er war geschwächt und schwitzte. Sogar das Telefon in seiner Hand fühlte sich an, als würde es schwitzen. Er roch süßlich. Sein Magen brannte. In der vergangenen Nacht hatte Grant wieder im Traum zu ihm gesprochen, und diesmal waren beide Körperhälften des Burschen dagewesen, wobei die obere Hälfte ein Stück über der unteren schwebte. Die Augen des toten Jungen waren glanzlose schwarze Steine in einem knochenbleichen Gesicht. Er hatte Tommy gesagt, dass es so was wie einen Unfall nicht gebe. Er sagte Tommy, ein Vater habe die Pflicht, seinen Sohn zu rächen,sonst sei er überhaupt kein Vater.Tommy sagte nein, so müsse es nicht sein. Grant sagte ihm, er wisse nicht, wovon er rede. Beim Sprechen tropfte ihm Blut aus dem Mund, und dann begann es ihm aus Nase und Ohren zu strömen. Dann fingen die schwarzen Augen an zu bluten.Tommy wachte schweißgebadet auf.Er hatte nicht wieder einschlafen können.
    »Tommy?«
    »Nur ein bisschen erkältet, Mum«, sagte Tommy ins Telefon.
    Smith starrte ihn an, und seine Zunge zuckte aus dem Mundloch seiner Skimaske.
    »Du musst auf dich

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