Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
gehalten?«
    »Ja. Und nicht nur ich. Die haben einen Mordsdruck gemacht, ein Exempel an ihm zu statuieren, aber ich hab’s abgelehnt. Ich hab’s abgelehnt, verdammte Scheiße. Wer auch immer für seinen Tod verantwortlich ist, er hat mit mir nichts zu tun. Oder wenn doch, dann hat er’s eindeutig gegen meinen Befehl getan.«
    »Du sagst also, er könnte mit dir etwas zu tun haben?«
    Tommy schüttelte den Kopf. »Sie hören nicht zu.«
    »Ich glaube, du bist der, der nicht zuhört.«
    »Ich hatte nichts damit zu tun.«
    »Das spielt keine Rolle.« Smith machte einen Schritt aufs Bett zu. Tommy wich zurück, als Smith sich ihm entgegenbeugte. »Denn das, was du gleich sehen wirst, was du gleich erleben wirst, ist nicht dafür, was du mit Milnegemacht hast. Es ist dafür, was du mit Grant gemacht hast.«
    Das war etwas anderes.
    »Bitte«, sagte Tommy. Er hatte sich gelobt, er würde nicht betteln, und doch flehte er Smith jetzt wieder an. Mehr war ihm nicht geblieben. »Tun Sie’s nicht.«
    »Was mir am meisten stinkt«, sagte Smith, »sind nicht deine Lügen in puncto Milne.«
    »Es ist die Wa…«
    »Halt’s Maul. Was mir am meisten stinkt, ist, dass du die Verantwortung für den Tod von meinem Sohn nicht übernehmen willst.«
    Tommy schluckte. Leckte sich über die Lippen. »Das war ein Unf… Ich sag’s nicht noch mal.«
    »Nein, besser nicht. Vielleicht war’s wirklich ’n Unfall. Aber ihn zu kidnappen und zu foltern ist auf deinem Mist gewachsen. Dafür bist du verantwortlich, verdammt noch mal.«
    »Ich wollte ihm nichts tun.«
    »Ich scheiß drauf, was du gewollt hast. Für mich zählt nur, was du getan hast. Es war deine Schuld.«
    »Ich …«, sagte Tommy. »Ich weiß nicht.«
    »Dann die Schuld von deinem Bruder? Meinst du, der ist allein schuld?«
    »Niemand ist schuld«, sagte Tommy.
    Smith hob das Katana. »Noch ein Wort, ich warn dich, verdammt noch mal.«
    Tommy hielt die Hände hoch. »Okay. Ich bin schuldig. Es war mein Fehler. Ist es das, was Sie hören wollen?«
    Ein Moment verstrich. Dann senkte Smith das Schwert. »Es geht nicht drum, was ich hören will. Es geht drum, dass du deine Rolle beim Tod von Grant annimmst. Kannst du das?«
    »Ich hab nicht …« Tommy würgte. »Ich …« Er schaute Smith an, blickte ihm in die Augen und flüsterte: »Ja.«
    »Ich hab dich nicht gehört.«
    »Ja«, sagte Tommy.
    »Grant ist deinetwegen gestorben?«
    Tommy nickte.
    »Sag’s.«
    »Grant ist meinetwegen gestorben.«
    »Na, war doch gar nicht so schwer, oder?«
    »Es tut mir leid.«
    Smith zeigte mit dem Schwert auf ihn. »Denkst du, eine Entschuldigung macht alles wieder gut?«
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Macht es nämlich nicht.«
    »Nein«, sagte Tommy. »Das hab ich auch nicht angenommen.«
    Smith setzte sich lächelnd.
    Vielleicht weil er wusste, dass er gewonnen hatte.
    Tommy war dieser Abend immer wieder durch den Kopf gegangen. Hatte sich verschiedene Ausgänge vorgestellt. Manchmal überlebte Grant. Manchmal versuchte er nicht, abzuhauen, sondern erzählte ihnen einfach, was sie wissen wollten. Aber die Szene, die Tommy wieder und wieder durchspielte, war die, in der er in die leerstehende Wohnung zurückkam und Phil sofort befahl, den Jungen laufen zu lassen.
    Genau das hätte er tun sollen.
    Was mit Grant passiert war, war Tommys Schuld. Aus der Sicht des Vaters hatte Smith recht. Auf keinen Fall würde er je anerkennen, selbst schuld zu sein, und Timmy verstand das.
    »Dein Junge hat mal wieder was Verbotenes vor«, sagte Smith.
    Auf dem Monitor kniete Fraser auf dem Fußboden und hatte eine Line Koks auf einer Zeitschrift gezogen. Er zerhackte das Koks mit einer Rasierklinge, schnupfte es mit einer schwungvollen Bewegung und lehnte sich zurück.
    Nach einer Weile stand er auf, warf die Zeitschrift beiseite und sah nach, ob er Geld im Portemonnaie hatte, bevor er in Richtung Flur aus dem Bild verschwand.
    »Du hast noch ungefähr eine halbe Stunde«, sagte Smith.
    Tommy hatte das Gefühl, zwei Daumen bohrten sich ihm in die Schläfen. »Bis was passiert?«, fragte er.
    Smith nahm seinen Stuhl und verließ das Zimmer.

FIESE NACHT
01.00 UHR
EIN WEISSER KOMBI
    In dem Kombi, der sich einer Ampel näherte, sagte Martin: »Es gibt keine andere Möglichkeit, um sicherzugehen, dass er den Mund hält.«
    »Er hört zu«, sagte Effie.
    »Na und?«
    »Das ist doch lächerlich.« Fast hätte Effie den Motor abgewürgt. Die Kupplung war ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber sie hatte nicht

Weitere Kostenlose Bücher