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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Glück hatte sie Cargohosen an, in denen genügend Platz für alle war.
    Sie griff nach dem Telefon, aber es hörte auf zu klingeln, bevor sie antworten konnte. Sie musterte die Tastatur, um zu sehen, wie sie rausfinden konnte, wer angerufen hatte, und wollte schon Martin wecken, damit er es machte, als das Handy erneut klingelte. Diesmal riss es ihn aus dem Schlaf. Er schaute sie an. Sie las den Namen auf dem Display.
    Scheiße.
    »Das von Jordan?«, fragte Martin und zeigte auf das Handy.
    Sie nickte.
    »Wer ist es?«, fragte er.
    »Da steht: Dad.«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Martin. »Was machen wir jetzt?«
    »Wir können’s nicht einfach ignorieren.«
    »Nein, wohl kaum.«
    Sie hielt es ihm hin. »Willst du?«
    »Lieber du.«
    »Ich muss fahren.«
    »Geh ran, Effie. Ich wüsste nicht, was ich sagen soll.«
    »Denkst du vielleicht, ich?« Scheiße noch mal. Sie ging ran. »Wer ist da?«
    »Das weißt du genau, du Schlampe.« Die Stimme von Tommy Savage.
    Sie schluckte. Schaute nach einer Stelle, wo sie links ranfahren konnte. »Wo ist mein Vater?«
    »Was habt ihr mit Jordan gemacht?«
    »Ich will mit Dad sprechen.«
    »Und ich will mit meinem Sohn sprechen.«
    Ihre Stimme schwankte. »Nein«, sagte sie. »Das geht nicht.«
    »Das geht nicht? Wenn ihr ihm was angetan habt …«
    »Er lebt. Er ist hier. Im Kombi.«
    »Er soll ans Telefon kommen.«
    »Das geht nicht.«
    »Savage? Was will er?«, sagte Martin.
    Sie schüttelte den Kopf. »
    Wenn du mir nicht beweist, dass Jordan lebt«, sagte Savage, »dann ist dein Dad tot.«
    Dad lebte also noch. Das hieß, dass sie ihm verzeihen konnte, dass er ihr Jordan aufgehalst hatte.
    »Ich weiß, was ihr mit Phil und Fraser gemacht habt«, sagte Savage.
    Natürlich. Er hatte es in allen Einzelheiten mit angesehen.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Mr. Savage«, sagte sie.
    »Soll ich dir von dem Zuber erzählen? Von den Sägen? Von dir und deinem Liebsten, ganz nackt und mit dem Blut meiner Familie besudelt, verdammte Kacke?«
    Stille. Sie konnte ihn atmen hören, dachte, sie hörte ihn schniefen. »Wo sind Sie?«, fragte sie. »Vielleicht können wir einen Austausch arrangieren.«
    »Und was ist mit meinem Bruder und meinem anderen Sohn? Gegen wen wollt ihr die austauschen?«
    Sie hatte schon zu viel gesagt. »Ich weiß nicht, wen Sie meinen.Aber selbst wenn ich’s wüsste,an dem,was schon passiert ist, lässt sich nichts mehr ändern.« Sie wartete. Er schwieg. Sein Atem klang rasselnd durch das Telefon. »Okay«, sagte sie. »Wo sollen wir uns treffen?«
    Er sagte es ihr. Der Parkplatz am East-Calder-Eingang zum Almondell Country Park. »Ich wette, du weißt, wo das ist«, sagte er.
    »Ich werd’s finden«, sagte sie.

FIESE NACHT
21.30 UHR
BEI DER ALTEN MRS. YARDIE
    Tommy starrte auf den Bildschirm. Vor ein paar Minuten war Martin Milne in Frasers Wohnzimmer spaziert. Martin war viel massiger als sein Dad. Andererseits war sein Dad auch ein Alki gewesen. Martin hatte sich umgesehen, war dann verschwunden.
    Jetzt war er wieder da und schwankte unter dem Gewicht eines Mannes, den er sich über die Schulter geworfen hatte. Einen Moment lang wandte er der Kamera den Rücken zu, und Tommy sah den Hinterkopf des anderen Typen. Sein Haar war rotblond. War das etwa Phil?
    Er fragte Smith.
    Smith räusperte sich, drehte sich in seinem Stuhl um, so dass er zu Tommy schaute, nicht zum Bildschirm. »Hundert pro.«
    Weißglühender Zorn schwoll in Tommys Innerem an, die Hitze stieg ihm vom Magen in die Brust, brannte ihm in der Kehle.
    Phil baumelte über Martin Milnes Schulter. So schlaff, wie er war … Nein, das durfte nicht sein. »Ist er …?«, fragte Tommy.
    »Ist er was?«
    »Egal.« Tommy schüttelte den Kopf. Schweiß flog auf seine Decke. Er zog sie sich fest um die Schultern.
    »Na los. Ist er …?«
    »Tot, Sie Arschloch«, sagte Tommy. »Ist er tot?«
    »Nein«, sagte Smith. »Noch nicht. Aber schau hin.«
    Sogar durch die Maske wirkte er süffisant.
    Martin Milne ließ Phil auf die Couch plumpsen, ein Bein schleifte auf dem Boden. Milne blieb einen Augenblick stehen und schöpfte Atem. Dann verschwand er.
    Ein paar Sekunden lang regte sich nichts. Dann zuckte Phils Fuß. Er wachte auf. Mach schon. Aber weiter bewegte sich nichts. Vielleicht hatte Tommy es sich nur eingebildet.
    Er warf einen Blick zu Smith. Er war weit vorgebeugt. Gebannt. Starrte Tommy an, als sei er ein exotisches Zootier.
    Tommy hatte noch nie im Leben jemanden geschlagen. Aber er

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