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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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umgedreht. Ein nackter Mann in ihrem Schlafzimmer, und es war, als würde es ihn gar nicht geben. Vielleicht war sie ja blind. Oder taub.
    Er blieb an der Armlehne des Stuhls stehen und stupste Mrs. Yardie mit dem Pistolenlauf gegen den Arm.
    Keine Reaktion.
    »He«, sagte er. »Mrs. Yardie.«
    Immer noch keine Reaktion.
    Er stupste sie noch mal, diesmal fester.
    Gleiches Resultat.
    Starrte immer noch unverwandt geradeaus, als sei sie gebannt von einem Film, der auf der Wand ablief.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Nicht der kleinste Muskel zuckte in ihrem Gesicht.
    Er wedelte mit der Kanone vor ihr herum. Sie blinzelte nicht mal.
    Ihr Gesichtsausdruck erinnerte ihn an den von Smith, als er zum ersten Mal von Grants Unfall gehört, reglos im Dunkeln gesessen hatte. Tommy gefesselt neben sich. Eine Art Katatonie.
    Smith hatte also eine Freundin. Eine, die wirklich nicht nein sagen konnte.
    Tommy ging zur Kommode. Ein Haufen Scheiß obendrauf. Kämme und Bürsten, ein Schmuckkästchen. Keine Schnur oder Klebeband oder sonst was ähnlich Nützliches. Er öffnete eine Schublade und fand Unterwäsche von Smith. Er zog ein Paar Socken an und Boxershorts. Fand in einer anderen Schublade ein Sweatshirt. Das zog er auch an.
    Er versuchte es mit dem Kleiderschrank. Hemden und Hosen, zwei Anzüge, Westen, ein paar Schals. Zog die Hose an. Eng genug um die Mitte, so dass kein Gürtel nötig war.
    Das Paar Herrenturnschuhe unten drin war zu klein, aber es tat gut, wieder etwas anzuhaben, auch wenn er die Klamotten eines Fremden trug und keine Schuhe.
    Mit einem Bündel Schals bewaffnet ging er zurück zur alten Mrs. Yardie.
    »Tut mir leid«, sagte er.
    Mit einem Schal band er ihr linkes Handgelenk an die Armlehne. Schien sie nicht im Geringsten zu stören, gefesselt zu werden. Er machte dasselbe mit dem anderen Handgelenk. Selbst als es daranging, sie zu knebeln, reagierte sie nicht. Die gleiche Teilnahmslosigkeit. Als sei sie gar nicht da. Sie war weg. Hatte nur ihren Körper dagelassen.
    Er band beide Füße an die Stuhlbeine.
    Nun konnte sie zwar die beste Schauspielerin der Welt sein und ihm vorgemacht haben,sie sei katatonisch,Smith zur Flucht verhelfen konnte sie trotzdem nicht mehr.
    »Sie sind in Sicherheit«, sagte er. »Bleiben Sie einfach da.«
    Er verließ das Zimmer und eilte die Stufen hinunter.
    Selbst aus der Entfernung war die Sauerei, die einmal das Gesicht des jüngeren Bullen gewesen war, nur schwer zu ertragen. Wieso das Smith nicht außer Gefecht gesetzt hatte,wusste Tommy nicht.Vielleicht irrte sich Tommy ja mit der Blutgeschichte. Oder Smith hatte irgendwie vermieden, den Bullen anzusehen.
    Egal, er hatte keine Zeit, es zu enträtseln, und es spielte auch keine Rolle.Tommy musste näher an den Bullen ran. Er brauchte die Autoschlüssel. Wahrscheinlich hätte er auch die von Smith nehmen können, aber dorthin, wo er hinwollte, würde er schneller in einem Streifenwagen kommen. Er wollte es zuerst bei dem älteren Bullen probieren. Vielleicht war er gefahren, und er war nicht ganz so durchlöchert.
    Bingo. Gut geraten. Es wurde noch Tommys Glückstag.
    Noch mehr Glück hatte er mit der Schuhgröße des armen Kerls. Ein klein bisschen größer als die von Tommy, was in Ordnung war. Er hatte nichts gegen Schuhe, die eine Nummer zu groß waren.
    Wenn er schon dabei war, packte er auch noch ein paarWaffen ein. CS-Gas, ausziehbarer Schlagstock, Handschellen. Man wusste nie, wann man sie brauchen konnte. Und er nahm eine der Mützen mit. Zumindest auf einige Entfernung würde er damit durchkommen.
    Er würde sich Jordan holen, und kein Arsch würde sich ihm in den Weg stellen.

FIESE NACHT
02.00 UHR
ALMONDELL COUNTRY PARK
    »Scheiße«, sagte Martin. »Das hat uns grade noch gefehlt.«
    Effie folgte seinem Blick. Ein Streifenwagen bog soeben auf den Parkplatz ein. Da das einzige andere Fahrzeug ihr Kombi war, war ein Aufeinandertreffen unvermeidbar. Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    »Lass den Motor an«, sagte Martin.
    »Meinst du nicht, dass das verdächtig aussieht?«
    »Nicht halb so verdächtig wie zwei Leichen und der verschnürte Kleine da hinten drin.«
    Das stimmte. Sie waren noch nicht lange hier. Erst vor ungefähr fünf Minuten war Effie an der Einfahrt vorbeigekommen. Hatte wenden müssen und sie beim zweiten Mal ganz leicht gefunden. Sie war an dem Wachhäuschen vorbeigefahren, in dem kein Licht brannte, und auf den leeren Parkplatz eingebogen.
    Sie hatte sich in die nächste Parklücke gestellt und

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