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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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den Motor ausgeschaltet.
    Während sie darauf warteten, dass Savage auftauchte, hatten sie beratschlagt, was sie tun sollten, wenn er ankam.
    »Ist schwer, ohne Waffen zu verhandeln«, hatte Martin gesagt.
    »Wir haben Waffen«, hatte sie erwidert.
    Er hatte sie verständnislos angesehen.
    »Messer, Sägen, ’nen Hammer«, zählte sie auf.
    »Klar. Aber wenn Savage deinen Vater überwältigt hat, dann hat er ’n Schwert.«
    »Und ’ne Kanone«, erinnerte sie ihn. »Aber wir haben Jordan.« Sie legte Martin die Hand auf den Arm. »Keine Angst. Wir behalten Jordan zwischen Savage und uns. Zuallererst müssen wir dafür sorgen, dass Savage die Waffen hinlegt.«
    »Und wenn er Nein sagt?«
    »Dann gibt’s keinen Deal. Wir nehmen Jordan und hauen ab.«
    »Und was ist mit deinem Dad?«
    »Der wird schon in Sicherheit sein. Savage wird ihm nichts tun. Wenn doch, dann weiß er, dass er Jordan nicht zurückkriegt.«
    Es war schwer, Martin zu überzeugen, wenn Effie selbst nicht ganz überzeugt war, doch das Argument schien ihn zu beruhigen. Das Warten auf Savage hatte ihn bereits nervös gemacht. Aber als nun der Streifenwagen angekommen war, wurde es noch schlimmer.
    »Scheiße«, sagte er wieder. »Sollen wir abhauen?«
    »Bleib ganz ruhig sitzen«, sagte sie. »Mal sehen, was passiert.«
    »Was macht er grade?«
    Der Mond kämpfte gegen eine dichte Wolkenbank an. Sie schaltete das Standlicht ein. »Besser?«
    Der Streifenwagen parkte im Licht der Scheinwerfer in eine Lücke direkt ihnen gegenüber ein. Effie konnte einen Kopf über der Lehne erkennen. Eigentlich sollte noch ein zweiter Kopf über dem Beifahrersitz auftauchen. Aber da war keiner. Es sei denn, der Beifahrer war sehr klein.
    Polizeibeamte fuhren stets zu zweit. Gegenseitige Bestätigung war ein wesentliches Element des schottischen Rechtssystems. Man brauchte zwei Versionen desselben Ereignisses, bevor eine Zeugenaussage vor Gerichtstandhielt. Oder so ähnlich. Effie hatte es sich mal von ihrem Dad erklären lassen, aber der hatte es auf seine übliche Weise gemacht. Sie erinnerte sich nur, dass er gesagt hatte: ›Bullen sind wie Eier. Die hängen immer paarweise rum.‹
    Die Fahrertür des Streifenwagens öffnete sich. Blieb offen. Niemand stieg aus.
    »Was geht ’n da vor, verflucht?«, fragte Martin.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Dann wurde ein Arm herausgestreckt, und die Hand machte eine Drehbewegung, bevor sie wieder im Auto verschwand.
    »Was soll das denn heißen?«, sagte Martin.
    Sie wusste es nicht.
    Sie warteten. Nach einer Weile schaltete der Bulle die Scheinwerfer ein und aus. Dann noch mal. Ein, aus. Ein, aus. Ließ sie aus.
    Endlich kapierte Effie die Botschaft. Sie schaltete die Scheinwerfer des Kombis aus. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Der Mond, der durch einen Riss in den Wolken schien, half, indem er alles in ein silbriges Licht tauchte, auch die Gestalt, die über den Schotter auf sie zukam. Er sah vertraut aus. Dürr. Trug eine Skimaske. Trug Dads Klamotten. Ungefähr die gleiche Größe.
    Aber Dad hätte nie im Leben eine Bullenmütze aufgesetzt.
    »Heilige Scheiße«, sagte Martin. Er riss seine Tür auf. »Mr. Park. Andy .Wir hatten schon gedacht, es wär dir was passiert.«
    »Bleib da«, schrie sie.
    Doch Martin war bereits draußen und hatte die Tür aufgelassen. »Savage ist auf dem Weg«, sagte er zu der Gestalt, die nun auf ihn zugerannt kam. »Du musst hier verschwinden.«
    »Nein«, schrie Effie.
    Martin schaute zu ihr zurück, kniff die Augen zusammen, dann wieder auf die Gestalt in der Skimaske. Er kapierte es immer noch nicht. »Wie ist er entkommen?«, fragte Martin den Mann. »Und wie bist du in ’nem Streifenwagen gelandet?«
    Die Gestalt zog eine Pistole aus dem Hosenbund.
    »Was machst du da?«, fragte Martin verdattert. »Oh, verdammte Scheiße.«
    Es gab einen Knall, und Martin brach zusammen.
    Effie packte das Steuer. Ließ es los. Sie packte es wieder. Fummelte nach den Schlüsseln. Sie wollte hier raus. Und sie wollte bleiben. Nachsehen, ob mit Martin alles in Ordnung war. Sie durfte ihn nicht im Stich lassen. Aber sie musste.
    Ihre Finger bebten. O Mann. Martins Tür war offen. Sie konnte nicht sehen, wohin er gefallen war. Sie horchte, konnte ihn aber nicht schreien hören. Hörte nur das Echo der Explosion. Schwach, als sei sie unter Wasser.
    Sie griff erneut nach den Schlüsseln.
    »Würd ich nicht machen.« Savage stand in der Beifahrertür und zielte mit

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