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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Familie besudelt, verdammte Kacke?«
    Er dachte, er könne sie atmen hören, dachte, er könne sie schniefen hören. »Wo sind Sie?«, fragte sie. »Vielleicht können wir einen Austausch arrangieren.«
    »Und was ist mit meinem Bruder und meinem anderen Sohn? Gegen wen wollt ihr die austauschen?«
    Wieder Pause. Dann: »Ich weiß nicht, wen Sie meinen. Aber selbst wenn ich’s wüsste, an dem, was schon passiert ist, lässt sich nichts mehr ändern.« Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Vielleicht sollte er einfach mitspielen. Nehmen, was er kriegen konnte.
    »Okay«, unterbrach sie seine Überlegungen. »Wo sollen wir uns treffen?«
    »Parkplatz am East-Calder-Eingang zum Almondell Country Park«, sagte er. Das war in der Nähe und erschien ihm passend. »Ich wette, du weißt, wo das ist.«
    »Ich werd’s finden.«
    Er legte auf. Er war ganz ruhig. Schmeckte Blut auf der Lippe, roch das Blut in seiner Nase. Das war alles gut. Bedeutete, dass er lebte.
    Er wusste, dass er die Polizei hätte rufen müssen. Er konnte sie immer noch anrufen. Aber dann musste er erklären, was hier los war, und dazu war keine Zeit. Er würdeauch erklären müssen, wieso da unten zwei tote Polizisten waren. Und dazu war nun wirklich keine Zeit.
    Scheiße, nein, er fühlte sich großartig. Er fühlte sich stark. Er hatte gerade Smith erledigt, oder nicht? Scheiße, man legte sich nicht an mit Tommy Savage. Er hatte nicht vor, hier rumzusitzen und jemand anderen die Drecksarbeit für sich erledigen zu lassen. Effie und Martin hatten so oder so nichts zu verlieren. Die Schweine würden Jordan nicht am Leben lassen, wenn es sich vermeiden ließ. Nein, Tommy musste für sich selbst sorgen. Verflucht, er wollte für sich selbst sorgen.
    Grants Stimme in seinem Kopf: Ein Vater hat die Pflicht, seinen Sohn zu rächen, sonst ist er überhaupt kein Vater.
    Vielleicht war es ja ganz richtig, dass es so gekommen war.
    Tommy wühlte noch einmal in der Tasche von Smith und fand einen Schlüsselbund. Autoschlüssel, Hausschlüssel, verschiedene andere Schlüssel. Er musste ein paarmal versuchen, ehe er den fand, der zu der Klosettkette passte.
    Er zog Smith nackt aus. Mal sehen, wie ihm das gefiel. Schwer mit nur einem gesunden Arm, aber Tommy schaffte es. Dann befestigte er ein Ende der Klosettkette am Bett und legte die andere Schelle ums Handgelenk von Smith. Schloss sie, steckte die Schlüssel in Smiths Tasche und warf die Klamotten in die andere Ecke des Zimmers.
    Das Schwert ließ er bei Smith liegen und hoffte, der Wichser würde aufwachen, bevor die Polizei kam. Wenn Smith sie aufgehalten hatte, wie er behauptete, umso besser. Er würde sich entscheiden müssen, ob er sich die Hand abhacken oder liegen bleiben und die Konsequenzen tragen wollte.Wenn er sich die Hand abschnitt,würde er natürlich vom Schock ohnmächtig werden. Oder wenn nicht, dann würde er beim Anblick seines eigenen Blutes umkippen. Oder vielleicht vertrug er ja nur das Blutanderer Menschen nicht. Irgendwie hoffte Tommy, dass Letzteres der Fall war. Es hätte ihm wirklich gefallen, wenn Smith einen guten Grund hatte, sich die Hand abzuhacken.
    Tommy hob die Kanone auf. Damit würde er seine Fingerabdrücke zwar auf einer Mordwaffe hinterlassen, doch das war ihm egal.
    Er warf einen letzten Blick auf seine Gefängniszelle, machte kehrt und ging hinaus. Auf der Galerie hob er die Skimaske von Smith vom Boden auf und streifte sie über. War vermutlich gar nicht so verkehrt, wenn man ihn nicht gleich erkannte.
    Aber er hatte etwas vergessen. Bis auf die Skimaske war er nackt.
    Er vermutete, das Schlafzimmer von Smith war das übernächste im Flur. Er hatte gehört, wie er dort fernsah und telefonierte.
    Tommy blieb vor der Tür stehen, drehte den Knauf, drückte sie vorsichtig auf.
    Und da war sie. Eine kleine, zierliche Frau mit schütteren graumelierten Haaren. Sie hatte es nicht verdient, die alte Mrs. Yardie genannt zu werden. Sie sah erst aus wie ungefähr sechzig. Sie starrte an die Wand und beachtete ihn nicht, als er ins Zimmer trat.
    Sie machte keinen gefährlichen Eindruck. Aber man konnte nie wissen. Manche Leute sahen ganz harmlos aus, und ehe man sich versah, zerstückelten sie Leichen.
    Demnach hatte Smith womöglich mit ihr gesprochen, wenn Tommy dachte, er würde telefonieren. Obwohl sich diese Unterhaltungen alle sehr einseitig angehört hatten.
    Tommy war jetzt nur noch einen halben Meter von ihr entfernt, und sie hatte sich noch nicht zu ihm

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