Fanal des Blutes
erklärt Ihnen das einiges - und veranlaßt Sie, Ihren übereifrigen Hilfssheriff während unseres Gesprächs mit einer anderen Aufgabe zu betrauen, zum Beispiel, unseren Wagen herzuholen.« Er hob die Hand und ließ den Autoschlüssel provozierend hin und her baumeln.
Trilsh brauchte nur drei Sekunden, dann scheuchte er Jank wie eine lästige Fliege aus dem Büro.
»Du hast gehört, was er gesagt hat. Tu es!« Als die Tür - ein wenig zu laut - hinter dem verdutzten Jank ins Schloß gefallen war, wandte Trilsh sich wieder Darren zu. »Was führt Sie aus Sydney her?«
Während Darren ihm einen präzise klingenden Bericht über den vermuteten Handel mit Blutkonserven servierte, betrachtete Lilith ihn in aller Ruhe. Der Sheriff war ein attraktiver junger Mann, groß und sehnig, mit breiten Schultern, einem männlich herben, braungebrannten Gesicht und schmalen Händen, die sicher fest zupacken konnten.
»Blutkonserven! Das würde natürlich einiges erklären.« Trilsh stand auf und begann in seinem Büro umherzuwandern. »Die Farm und ihre Bewohner kamen mir schon lange verdächtig vor, aber ich hatte keine Vorstellung, was dahinterstecken könnte.«
Das hast du auch jetzt noch nicht, dachte Darren. Aber er hatte nicht vor, den Sheriff einzuweihen, daß höchstwahrscheinlich Vampire die Drahtzieher dieses blutigen Geschäfts waren. Deshalb erwähnte er auch mit keinem Wort die drei blutleeren Leichen, die auf Winstons Tisch gelandet waren. Sollte der Sheriff ruhig von einem banalen Kriminalfall ausgehen; das ersparte es ihm und Lilith, unglaubwürdige Erklärungen abzugeben.
»Und was wollen Sie jetzt unternehmen?« Marc stützte die Hände auf seinen Schreibtisch und blickte Darren fragend an.
»Nun, ich schlage vor, wir arbeiten zusammen«, bot der Pathologe an. »Sie beobachten weiter die Farm und informieren uns, wenn sich etwas tut, und wir halten Sie über unsere Ermittlungen in der Klinik auf dem laufenden.«
Von draußen war das Motorengeräusch eines vorfahrenden Wagens zu hören. Darren grinste und stand auf. Er hielt dem Sheriff die offene Hand hin. »In Ordnung, Sheriff?«
»Nennen Sie mich Marc!«
»Okay, Marc. Unsere Namen kennen Sie ja schon.«
»Dann also auf gute Zusammenarbeit, Darren.« Trilsh schlug ein und hielt dann Lilith die Hand hin. »Miss Millert ...«
»Diana!« verbesserte sie.
»Diana.« Er reichte ihr lächelnd den leeren Benzinkanister.
*
Das hier konnte unmöglich der Himmel sein! Obwohl die Unterlage himmlisch weich war und die Laken sauber dufteten, konnte es nicht der Himmel sein. Jedenfalls paßte es nicht zu Sevens Vorstellung von Himmel, ein bräunliches, runzliges Gesicht mit äußerst wach blickenden blaßblauen Augen über sich zu sehen, das von einem merkwürdig steifen Gebilde aus schwarzem Stoff umgeben war.
»Wo bin ich?« murmelte sie.
»Im St. Mary's Hospital der Bedürftigen Schwestern«, antwortete die runzlige Alte. »Und es ist alles in Ordnung, Kindchen. Machen Sie sich keine Sorgen.«
»Oh!« Seven versuchte sich zu erinnern. Das letzte Bild, das sie zu fassen bekam, war der Anblick einer kugelrunden Frau vor einem Kiosk. »Wie . wie komme ich hierher?« Sie versuchte sich aufzusetzen. Hilfsbereit wollte die Nonne sie stützen, doch Seven zuckte vor der Berührung zurück, als erwarte sie einen tödlichen Stromstoß. »Danke nein, es geht schon!« stieß sie hastig hervor.
Die Nonne hob gleichmütig die Schultern.
»Ma Laker, die Kioskbesitzerin, hat Sie hier abgeliefert. Sie sagt, Sie wären auf der Straße zusammengebrochen, einfach so.« Sie griff hinter sich, zog einen Stuhl heran und setzte sich neben das Bett.
Wieder spürte Seven einen unerklärlichen Widerwillen, daß die Nonne ihr nahe kam. Übelkeit stieg in ihr auf.
Die Gefühle mußten ihr deutlich anzusehen sein, denn die Schwester runzelte besorgt die Stirn. »Geht es Ihnen nicht gut? Sind Sie krank? Wir haben bereits einen Arzt kommen lassen, während Sie ohnmächtig waren, aber er hat nichts feststellen können.«
Seven schluckte die Übelkeit herunter und zwang sich zu einem knappen Lächeln. »Danke, nein, schon gut. Alles in Ordnung.«
Die Nonne blickte skeptisch drein, stand aber ohne Kommentar auf und wandte sich zur Tür. »Nun ruhen Sie sich erst mal aus. Später bringe ich Ihnen etwas zu essen.« Sie hatte die Türklinke schon in der Hand, da drehte sie sich noch einmal um.
»Es ist wirklich alles in Ordnung«, sagte sie mit warmer Stimme.
»Machen Sie sich keine
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