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Fanal des Blutes

Fanal des Blutes

Titel: Fanal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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zurück.
    »Sie wirkt wieder ganz vernünftig«, berichtete sie ihm.
    »Das bin ich auch«, bestätigte Seven eifrig. »Bitte lassen Sie mich wieder nach Hause.«
    Der Arzt hob nur die Augenbrauen. Dann begann er in den Einlie-ferungsakten zu blättern, die die Schwester ihm gereicht hatte.
    »Sie haben eine Menge wirres Zeug geredet, als wir Sie unten in Empfang nahmen.« Seine Stimme klang skeptisch. »Von einem Mann, mit dem Sie geschlafen haben wollen, als er bereits anderthalb Jahre tot war. Den Sie auf seinem eigenen Grab haben sterben sehen. Von einem Monster in Ihrem Bauch, das Sie beherrscht, zu einer Marionette macht.«
    Seven biß sich auf die Lippen.
    »Das . das habe ich alles gesagt?« fragte sie leise, eine filmreife Darstellung von schamvoller Betretenheit. »Da muß ich ja ganz schön durcheinander gewesen sein.«
    »Eben!« Der Arzt klappte die Krankenakte zu und gab sie der Schwester zurück. »Schwangerschaftspsychose schwersten Ausmaßes«, diagnostizierte er nüchtern. »Kann bis zur Entbindung jederzeit wieder auftreten. Wir behalten Sie für's erste hier.«
    »Aber sie macht doch einen ganz vernünftigen Eindruck«, wandte die Schwester ein.
    Der Arzt winkte ab.
    »Wahrscheinlich nur eine kurzzeitige Normalisierung«, meinte er lapidar. »Ich kann ihre Entlassung zu diesem Zeitpunkt nicht verantworten.«
    Heiße Wut stieg in Seven auf, drängte heraus, obwohl ein kümmerlicher letzter Rest ihres Verstandes ihr verzweifelt Einhalt zu gebieten versuchte.
    »Sie ahnungsloser Narr!« schrie es plötzlich aus ihr heraus. »Ihr alle seid Narren! Ihr wißt nicht, was vorgeht in der Welt! Ihr wißt nichts von den Toten, die unter euch leben!« Sie riß an den Manschetten, trat mit den Füßen um sich. Ihr Kopf schlug hin und her, aber den Schmerz spürte sie nicht. Ihre Stimme überschlug sich. »Die Toten, die sich mit euch paaren, die schreckliche Kreaturen in die Welt setzen, um euch alle zu vernichten .«
    Entsetzt brach Seven ab. Sie sackte in sich zusammen, stierte dumpf vor sich hin. Sie hatte das nicht sagen wollen. Es war aus ihr heraus ... geschleudert worden. Sie war sich selbst fremd. Mein Gott, wurde sie jetzt wirklich wahnsinnig?
    »Was habe ich gesagt?« Der Arzt blickte mitleidsvoll auf sie herab. »Hochgradig psychotisch! Bereiten Sie eine Injektion vor, Schwester. Wir müssen sie ruhigstellen.«
    Die Schwester verschwand eilig, kam aber eine Minute später zurück und reichte dem Arzt eine Spritze.
    »Am besten bleiben Sie bei ihr heute Nacht, Schwester«, wies er sie an, während er einen Ärmel von Sevens Nachthemd hochschob.
    Seven spürte den Einstich im Arm. Und kurz bevor das injizierte Medikament sie wegdämmern ließ, begriff sie entsetzt, daß alles von dem . Monster inszeniert worden war.
    Wie dumm war sie gewesen, anzunehmen, daß sie ihm einen Teil ihres Bewußtseins entziehen konnte? Wenn sie schon mit dem Gedanken an Selbstmord gespielt hatte - warum hatte sie sich dann nicht einfach aus dem Fenster ihrer Wohnung gestürzt? Nein, die Kreatur hatte diese Idee gar nicht erst aufkommen lassen, sondern sie stattdessen zu einem völlig unsinnigen Selbstmordversuch getrieben, der scheitern mußte. So war sie hier gelandet, wo man sie für wahnsinnig hielt.
    Würde sie den Rest der Schwangerschaft unter strenger Beobachtung hier verbringen, völlig hilflos, ans Bett gefesselt und unter Medikamente gesetzt?
    Die Erkenntnis tat weh.
    Genau das hatte die Kreatur beabsichtigt!
    *
    Als Lilith den Vorhang beiseite schob und den kurzen Gang zum Cockpit betrat, stand ihr unvermittelt Gene gegenüber. Trotz des Motorenlärms mußte man im Cockpit auf das Getöse im Rumpf der Maschine aufmerksam geworden sein.
    Die Schrecksekunde beider dauerte gleich lang. Dann stürzten sie sich aufeinander, rissen sich gegenseitig zu Boden. Im hohen Bogen flog Liliths Waffe durch die Luft. Beseelt von einem unglaublichen Haß auf das unheimliche Wesen, kämpfte Gene mit einer Kraft und Rücksichtslosigkeit, die ihresgleichen suchte.
    Schon drohte er die Überhand zu gewinnen. Sein Arm legte sich von hinten um ihre Kehle und drückte zu! Lilith wand und drehte sich, kam aber nicht frei.
    »Du verdammtes Monster!« zischte Gene. »Hat dich der Teufel geschickt?«
    Fast hätte Lilith aufgelacht, angesichts der zurückliegenden Ereignisse in Jerusalem. Aber das Lachen blieb ihr wortwörtlich im Halse stecken. Die Luft wurde ihr knapp!
    *
    Es gab nur noch eine Chance - die Metamorphose! Aber nicht in eine

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