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Fanal des Blutes

Fanal des Blutes

Titel: Fanal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Laute drangen aus seinem Mund. Dann sank er in sich zusammen und blieb verkrümmt auf dem Boden liegen.
    Eine fast unwirkliche Stille breitete sich im Wohnzimmer des Farmhauses aus.
    »Was . was war das?« stieß Paul Perkinson schließlich hervor.
    »Wie?« Darren schüttelte den Kopf. Seine Ohren klingelten. Hoffentlich hatte der Schuß direkt neben seinem Kopf nicht sein Trommelfell zerfetzt.
    Nach einer weiteren Minute, die sie schweigend verbrachten, begann sich Sheriff Trilsh wieder zu regen. Er öffnete die Augen, stutzte und schaute um sich, als wisse er nicht, wo er sich befand. Zögernd hob er den Kopf.
    »Wo bin ich? Was ist passiert?« Seine Zunge schien ihm kaum zu gehorchen. Er wischte sich über die Stirn. »Mann, ich fühle mich, als hätte mich jemand durch den Fleischwolf .«
    Jetzt erst schien er Darren und Paul richtig wahrzunehmen.
    »Darren?« stöhnte er. »Was ist hier los? Und wer ist das da?« Er wies auf Paul Perkinson. »Oh, Scheiße, mein Kopf explodiert gleich!« Stöhnend setzte er sich auf.
    »Ich erkläre es dir, sobald du uns befreit hast«, erwiderte Darren. »Obwohl ich selbst nicht alles verstehe.«
    Daß dies eine gewaltige Untertreibung war, verschwieg er. Momentan war er nur heilfroh darüber, daß Marc Trilsh wieder er selbst war. Der Einfluß der Sekte schien von ihm abgefallen zu sein, von einer Sekunde auf die andere.
    Vielleicht wußte Lilith eine Erklärung ...
    Lilith!
    In den letzten Minuten der Todesangst hatte Darren nicht mehr an sie gedacht. Nun wurde ihm mit schmerzhafter Intensität klar, daß er nicht einmal wußte, ob sie noch lebte.
    *
    Es war eine holprige Landung gewesen. Gewitterböen hatten das kleine Flugzeug arg geschüttelt. Die Wetterfront war ganz plötzlich entstanden, und fast hätte sich der Pilot geweigert, bei diesen Verhältnissen einen Touchdown zu riskieren.
    Maitland verfügte über keinen eigenen Flughafen, lediglich über ein kleines Rollfeld für Privatmaschinen. Und eine solche hatte Irina in Sydney gechartert, um auf schnellstem Wege in dieses verschlafene Nest am Ende der Welt zu kommen. Insgesamt zehn Stunden war sie unterwegs gewesen, seit sie in Moskau die brandneue Über-schallmaschine von Boing, die 868, bestiegen hatte. Vor zwei Jahren hätte der Flug noch knapp die doppelte Zeit in Anspruch genommen. Und vor hundert Jahren wäre die Strecke nur mit einer wochenlangen Bahn- und Schiffsreise zu bewältigen gewesen.
    Das Jahr 2000 hatte durchaus seine Vorteile. Bis auf die Tatsache, daß es mit dem Jahreswechsel im vielbeschworenen Millenium endete .
    Es ging auf Mitternacht zu. Jetzt nur noch die Autofahrt zur Farm hinaus, dann würde sie sich in aller Ruhe mit der Vampirin befassen können, die Conen ins Netz gegangen war.
    Irina fühlte eine Spannung in sich, die sie seit Äonen nicht mehr gespürt hatte. Seit sie zur ersten Vollstreckerin der Weissagung geworden war. Damals im Vatikan hatte eine fremde Macht ihr bisheriges Leben ausgelöscht und ihr eine neue Bestimmung gegeben. Trotzdem hatte Irina nie ganz ihre Herkunft verleugnen können. Ihre zweite Geburt als Vampirin.
    Mittlerweile waren die Vampire ausgelöscht. Irina wußte weder, wie es geschehen war, noch warum sie selbst verschont worden war. Es mußte mit ihrer neuen Bestimmung zusammenhängen, mit der Tatsache, daß sie nun einer anderen, höheren Macht diente.
    Um so erstaunlicher war es, daß jetzt eine weitere Überlebende aufgetaucht war. Was war ihr Geheimnis? Wie hatte sie der Vernichtung entgehen können? Irina mußte es in Erfahrung bringen!
    »Miss Karatow ...?«
    Sie schrak zusammen, so sehr war sie in ihre Gedanken versunken gewesen. Ein junger Mann in schmucker Uniform war von hinten auf sie zugetreten. Es dauerte eine weitere Sekunde, bis sie auf den Tarnnamen, unter dem sie reiste, reagierte.
    Erst ärgerlich, daß sie sich eine Blöße gegeben hatte, nickte sie dann aber doch freundlich. Der Steward war ein wirklich nettes Kerlchen, ein bißchen jung, aber gut gebaut, möglicherweise lernfähig - und sicherlich erfrischend unschuldig.
    »Ja, bitte?«
    »Da ist ein Fax für Sie.« Der junge Mann fühlte sich unwohl unter ihren Blicken.
    Irina griff lächelnd nach dem Papier.
    Mit einem Blick sah sie, daß es erst vor wenigen Minuten aufgegeben worden war.
    »Wir mußten vorzeitig starten. Meide die Farm! Die Frau ist bei uns. Wir bringen sie mit zurück nach Maitland, wenn die Aktion abgeschlossen ist. Jonathan Conen«, las sie mit einigem Erstaunen.

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