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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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erwischte sie dabei, wie sie sich mit der Zunge über die glänzende Unterlippe leckte. Sein Blick blieb einen Moment lang auf ihrem feuchten Mund haften, bevor er sich dazu zwang, wieder auf die Straße zu sehen.
    Er räusperte sich. „Egal. Ich bin jedenfalls nicht mehr länger der unbeteiligte Anwalt, der einfach nur einen Klienten verteidigt. Das beeinträchtigt zwar weder mein Urteilsvermögen noch meine Fähigkeit, das Beste zu geben, aber es entwickelt sich mehr und mehr zu einem Störfaktor.“
    „Hunter. Ich bin froh, dass du dich mir gegenüber öffnest, aber ich weiß wirklich nicht, was du mir sagen willst“, unterbrach ihn Molly sanft. „Ich weiß nicht, was du mir damit zu erklären versuchst oder was dich daran stört – und das tut es offensichtlich.“
    Er lächelte grimmig. „Ja, mich stört etwas.“ Und es lag nicht daran, dass er in sie verliebt war, obwohl auch das immer noch unausgesprochen zwischen ihnen lag. „Herauszufinden, dass Seth seinen Vater getötet hat, war – ist – ein großer Brocken für mich. Der Junge hat sich gegen seinen Vater und vor seine Mutter gestellt. Er hat ein Verbrechen begangen, eine Sünde, um seine Mutter zu beschützen.“
    Molly legte ihre Hand auf Hunters Schenkel, und obwohl diese Geste tröstlich gemeint war, erregte sie ihn damit.
    „Sprich weiter“, sagte sie, offenbar ahnungslos, was seine körperliche Befindlichkeit anging.
    Er war froh, weil sein Verlangen, über seine Vergangenheit zu sprechen, größer war als seine Lust – eine große Offenbarung für jemanden, der es sich niemals erlaubte, auch nur an die Zeit mit seinen Eltern zu denken.
    Hunter umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen. „Meine Kindheit war echt beschissen. Mein Vater war immer betrunken, und meine Mutter ermunterte ihn auch noch dazu, weil sie keinen Deut besser war. Im Haus war es total unordentlich – überall leere Bierdosen und -flaschen, angebissene Pizzareste in Kartons. So ungefähr, wie es bei mir aussah, als du mich aufgesucht hast“, gab er zu.
    Bevor er weiterreden konnte, zeigte Molly auf ein großes Gebäude, und er fuhr in die Parkbucht vor der Kirche, wo er den Motor abstellte. Aber die Erinnerungen ließen sich nicht abstellen. Nun, wo er zu sprechen begonnen hatte, schien es, als seien sie nicht mehr zu stoppen.
    Und er wusste, dass er seine Erinnerungen zu Ende bringen musste, bevor er Seth helfen konnte. Jetzt.
    „Als du dann wieder gegangen bist, habe ich mich in meiner Wohnung umgesehen und versucht, sie mit deinen Au gen zu betrachten. Ich sah das Elend, in dem meine Eltern lebten, und es ekelte mich an.“ Er stieß geräuschvoll die Luft aus. „Wie dem auch sei, sie gaben ihr Geld für Alkohol und schlechtes Essen aus, aber nicht für mich. Als das Jugendamt schließlich herausfand, dass sie von Alkohol auf Drogen umgestiegen waren, holten sie mich zwar für immer da raus, aber da hatten meine Eltern schon jegliches Selbstwertgefühl aus mir herausgeprügelt.“
    „Hunter …“
    „Lass mich zu Ende reden!“, sagte er barsch. „Im Laufe der Jahre habe ich einige wirklich schlechte, wirklich dumme Entscheidungen getroffen. Die einzig kluge Entscheidung, die ich traf, als ich Lacey half, führte mich dank ihres Onkels, diesem Mistkerl, in den Jugendarrest. Andererseits tat er mir damit einen Gefallen, denn ich musste bei einem schrecklich harten Erziehungsprogramm mit echten Lebenslänglichen mitmachen, und konnte mal sehen, wie meine Zukunft ausgesehen hätte, wenn ich mein Leben nicht sofort in die Hand genommen hätte.“ Hunter schloss die Augen und rief sich noch einmal das kalte Geräusch der sich hinter ihm schließenden Gefängnistüren in Erinnerung. Es gehörte zum Programm, dass die Kinder es besonders laut und deutlich hören sollten.
    Er zwang sich, die Augenlider zu öffnen. „Das alles erzähle ich nur, weil ich dir auf diese umständliche Art klarmachen will, dass, falls ich etwas Ähnliches wie Seth getan hätte – und glaub mir, ich habe es nur der Gnade Gottes zu verdanken, dass ich es nicht getan habe –, hätte es niemanden gegeben, der sich darum gekümmert hätte, mich da wieder rauszuholen.“
    „Es tut mir so leid.“ Eine Träne löste sich aus Mollys Augen.
    Er tat so, als bemerkte er es nicht. Er wollte ihr nicht leidtun. Jetzt nicht mehr. „Dass ich Seth und seiner Familie so nahestehe, hat mich vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben erkennen lassen, wie viel glück ich hatte, dass mich die Fehler,

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